Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem besetzen Palästina die in den deutschen Medien fehlen.

 KurznachrichtenArchiv - Themen  - LinksFacebook  -  Sponsern SieAktuelle TermineSuchen

 

Kostenlos  IST nicht
Kostenfrei

Unterstützen Sie
unsere Arbeit



Stop the Wall -  6. Juni 2004

Die
Internationale Konferenz für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel

 

Stop the Wall

Am 17. Januar 2004 beschlossen in Köln über 70 Personen aus Organisationen und Gruppen der Friedensbewegung und der Bewegung für internationale Solidarität, eine Konferenz gegen den Mauerbau in Palästina und gegen die Besatzung Palästinas durch Israel zu veranstalten. In der Kölner Erklärung wurde dies schriftlich fest gehalten.

Die Initiative für diesen Beschluss geht zurück auf die Konferenz über die palästinensischen politischen Gefangenen unter israelischer Besatzung am 4. Oktober 2003 in Berlin (siehe www.freepalestine.de. Im Anschluss an diese Konferenz wurde für Deutschland die Kampagne gegen die Apartheidmauer in Palästina ins Leben gerufen. Quelle

- Die Internationale Konferenz für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel wurde am 5.6.04 in Köln  erfolgreich durchgeführt.

Abschlusserklärung der Veranstalterinnen und Veranstalter (pdf)

In überfüllten Räumen, ich schätze, es waren 500 bis 600 Personen anwesend, mit internationaler Beteiligung und Beiträgen aus Palästina und Israel wurde die Entwicklung und die Perspektiven der Arbeit für den Frieden im Nahen Osten erörtert. Diese Seite zeigt Gesichter und  einige Aussagen. Sollten mir Texte der Konferenz vorliegen, erfolgen weitere Veröffentlichungen.

Unter dem Motto "Lang lebe Israel", dem auch keiner der Konferenzteilnehmer widersprechen würde, waren Gegendemonstrationen angekündigt worden. Zeugen sprechen von 30 - 100 Teilnehmern. Da auf einschlägigen Internetseiten auch gewalttätige Auseinandersetzungen angekündigt waren herrschte sicher eine gewisse Nervosität. Es war abgekündigt worden die Solidarität zu Israel praktisch werden zu lassen und das "Recht auf Selbstverteidigung" in Anspruch zu nehmen (wie in Israel).  Dies konnte verhindert werden, die aktivsten waren auch an einer Hand abzuzählen. Innen kam es zu Missverständnissen, weil man Antideutsche ausschließen wollte, die als nicht diskussionsfähig gelten, dabei kam es zu Verwechslungen mit einem Journalisten. Dieser, dem die mögliche Bedrohung bekannt war fehlte die notwendige Sachlichkeit und er thematisierte dies in der Taz. Ebenso kam im Sinne von Honestly Concerned ein manipulierender  Zuruf, man hätte beim Existenzrecht Israels und der Ablehnung von Antisemitismus weniger geklatscht. Zurecht kam eine, auch von jüdischen Teilnehmern vom Beifall unterstützte Stimme aus dem Publikum die sagte, das sei eine Selbstverständlichkeiten über die man hier nicht zu reden brauchte. 'Waren doch auf dem Podium mehr Israelis und Juden vertreten, das sprach wohl für sich. Es war eine Veranstaltung mit und von Israelis und Palästinensern für einen Frieden zwischen beiden Staaten.




Miri Weingarten

.....Professor Raz-Krakotzkin von der Ben Gurion University hält die Besatzung und sogar das zionistische Projekt insgesamt für ein kolonialistisches Unternehmen. Das heißt natürlich nicht, dass er - in "jüdischem Selbsthass" - seine Heimat Israel ablehnt oder gar zerstört wünscht. Aber wie nicht wenige Israelis, die sich als "antikolonialistisch" bezeichnen, wagt er es, sich ein anderes Israel vorzustellen, eine Gesellschaft, die mit den palästinensischen Nachbarn gleichberechtigt lebt. Diese Vision teilt er mit Miri Weingarten, die den Konferenzteilnehmern eine Übersicht über die zahlreichen "antikolonialistischen" israelischen Gruppen gibt. Sie sind Partner der Internationalisten im immer enger geknüpften Netz der Solidarität, von dem auch Heidi Niggemann aus Berlin berichtet: Bald nachdem die Zweite Intifada, ein Aufstand Steine schleudernder Jugendlicher, gegen eine zurückschießende Armee begonnen hatte, gründeten Palästinenser, Internationale und eine Israelin das bereits genannte International Solidarity Movement, um das zu leisten, was auf offizieller/institutioneller Ebene fehlt: die Unterstützung des gewaltfreien palästinensischen Widerstands durch die direkte Aktion und die Präsenz vor Ort. Etwa zur gleichen Zeit folgten weltweit soziale Bewegungen wie die Landlosen in Brasilien, die sans papiers in Frankreich oder die Disobedienti in Italien diesem Modell..... Quelle

 

rbeiterfotografie bringt Bilder von der Gegenveranstaltung Aktionen für den Mauerbau


Ellen Rohlfs

sprach für
Gush-Shalom

Ich möchte mit etwas Ungewöhnlichem beginnen: In meiner Kindheit lauschten wir noch den Grimmschen Märchen - auch dem vom Rumpelstilzchen. In ihm kommt folgender Vers vor: „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß’.“ Aber genau damit hatte der verschlagene, böse Kobold einem heimlich Lauschenden seinen richtigen Namen verraten – und es war Schluss mit dem Zauber, Spuk und den Ungeheuerlichkeiten.
In diesem Märchen wird deutlich, wie wichtig es oft ist, den Namen einer Person, oder auch den richtigen Namen von Dingen zu kennen, ja, die „Dinge beim rechten Namen“ zu nennen - selbst dann, wenn die mit ihnen zusammenhängenden Ungeheuerlichkeiten leider nicht so schnell verschwinden wie im Märchen. mehr >>>

Reuven Moskovitz

"Siedler haben das Leben in der Westbank zu einer Hölle gemacht" Was vom "einseitigen Rückzug" aus Gaza zu halten ist
Reuven Moskovitz


...
" Nach dem furchtbaren Zweiten Weltkrieg,... war ich zusammen mit Millionen anderer Menschen sicher, daß die Menschheit jetzt endlich lernen würde, anders zu leben und anders miteinander umzugehen. Aber die Menschen lernen sehr schnell, ihre Güter zu vermehren... Eine Weisheit hat der Mensch vom Baum der Erkenntnis nicht gewonnen: wie er in Frieden mit seinem Nächsten leben kann..." (Aus seinem Buch "Der lange Weg zum Frieden)

Fanny-Michaela Reisin, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost / European Jews for a Just Peace EJJP (Deutschland)

 

.....In den USA gibt es viele religiöse und weltliche Organisationen, ich nenne nur »Justice and Peace« oder »Tikkun«, die gegen die Okkupations- und Obstruktionspolitik der Bush- und Scharon-Administrationen im Nahen Osten eintreten. In Europa gründeten im September des vergangenen Jahres Vertreter 18 jüdischer und jüdisch/palästinensischer Friedensorganisationen aus neun Staaten Europas die Föderation »European Jews for a Just Peace (Europäische Juden für einen gerechten Frieden)«. Die Föderation will mit einer anderen jüdischen Stimme den Regierungen Europas helfen, die historisch begründeten Privilegierungsverträge der EU mit der israelischen Regierung aufzukündigen, solange diese in so flagranter Weise gegen die elementaren Grund- und Menschenrechte, gegen die Prinzipien der Demokratie und vor allem gegen internationales Recht verstoßen. Überflüssig zu sagen, daß alle genannten Organisationen auch entschiedene Gegner des Irak- und jedes weiteren Krieges im Nahen Osten sind.
Ist es denkbar, daß in der gegenwärtigen israelischen Regierung überlegt wird, das militärische Vorgehen in den besetzten Gebieten noch weiter zu eskalieren? Schon Ende September 2002 warnten wir, 187 israelische Intellektuelle, in einem Aufruf, daß »weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit, bis zur vollständigen ethnischen Säuberung« zu erwarten seien. Das Thema »Transfer« ist in Israel inzwischen Bestandteil der politischen Debatte.

Abschlusserklärung der Veranstalterinnen und Veranstalter  - pdf

 Fotos von der Konferenz www.arbeiterfotografie.de

 Presseberichte - pdf

Kölner Erklärung- Den Mauerbau in Palästina unverzüglich stoppen (RTF)

Dokumentation der Konferenz am 04.10.03 in Berlin
Die palästinensischen politischen Gefangenen unter israelischer Besatzung

bitte anklicken

Kölner Stadt-Anzeiger 7.6.04 Seite 7

bitte anklicken

Neues Deutschland 7.6.04 Seite 6

 


Abu-Sitta

Der palästinensische Autor Salman Abu-Sitta widerlegt das Argument, daß eine Rückkehr undurchführbar sei. 78 Prozent aller israelischen Juden leben in nur 14 Prozent des Landes (hauptsächlich um Tel Aviv, Haifa und Jerusalem), der riesige Rest ist von ländlicher Bevölkerung besiedelt (etwa 200 000), die in Kibbuzim und privaten Farmen die israelische Landwirtschaft betreibt. Diese 200 000 Israeli nutzen und kontrollieren größtenteils das Land der fünf Millionen Flüchtlinge, die oft nur wenige Kilometer entfernt in engen Flüchtlingslagern leben. Die 850 000 registrierten Flüchtlinge in Gaza leben zusammengedrängt bei einer Dichte von 4 200 Personen pro Quadratkilometer, jenseits des Stacheldrahts sehen sie ihr Land in Israel, beinahe leer, mit einer Dichte von fünf Personen pro Quadratkilometer.  Quelle


 

Sharif M. Omar Khaled
 Pengon/Anti-Apartheid Wall Campaign

Von der Mühsal dieses Ausharrens erzählt Sharif Omar, ein Bauer aus dem Dorf Jayous, dessen Ländereien vollständig durch die Mauer abgetrennt wurden. Um das Tor in der Mauer passieren zu dürfen und ihr eigenes Land erreichen zu können, müssen die Bewohner eigens Anträge stellen, denen häufig nicht stattgegeben wird. Lange weigerten sie sich kollektiv, diese illegitime Prozedur zu akzeptieren und stellten keine Anträge. Manche konnten es schließlich nicht mehr mit ansehen, wie ihre Ernte verdorrte. Einmal auf ihrem Land angekommen, harrten sie wochenlang von ihren Familien getrennt dort aus. Isoliert und ohne die Präsenz ihrer israelischen und internationalen Mitstreiter könnten die palästinensischen Gemeinden entlang des Separationswalls wohl nicht standhalten. Quelle


Norbert Blüm vereinfacht und führt auf den Grund.

"Ich kann nicht erkennen, wie man mit Panzerabwehrraketen auf Kinder den Terrorismus bekämpfen kann",

..." Fischer soll seine Lackschuhe ausziehen und mal wieder Turnschuhe anziehen" ...

"Was du nicht willst was man dir tu, das auch keinem andern zu"...


Felicia Langer

... "Die Lehre aus dem Holocaust ist Menschlichkeit"...
".... Frieden ist möglich, aber nicht mit Überheblichkeit und Dominanz..."

 

Moshe Zuckermann

... Israel und Palästina sind wie zwei siamesische Zwillinge ....

"Die Israelis wollen den Preis für den Frieden nicht bezahlen"

Die Vorstellung, man könne sich im beginnenden 21. Jahrhundert durch eine Mauer von seinem Nachbarland abgrenzen, ist ja schon absurd. Die Hoffnung, die Palästinenser auf diese Weise loswerden zu können, ist unter vielen Israelis verbreitet. Sogar unter denen, die für die Errichtung eines palästinensischen Staates sind – ein nicht minder absurder Gedanke, wenn man bedenkt: Israel und Palästina sind in jeglicher Hinsicht wie siamesische Zwillinge aneinander gekettet. Man kann diese Tatsache friedlich begrüßen und zum Hebel einer produktiven Koexistenz machen. Man kann sie aber auch feindlich bewältigen wollen durch eine vermeintliche Trennung der beiden Völker. Die Hoffnung, dass die Palästinenser endlich aus dem Sichtfeld verschwinden, verdinglicht sich, so besehen, ideologisch durch die Mauer.

Es geht mir um Herrschaftsverhältnisse, die nur dadurch zu verändern sind, dass der Herr aufhört Herr zu sein und der Knecht aufhört Knecht zu sein. Das ist im Moment das zentrale Problem in Israel und Palästina. Quelle

F: Am Rande der »Konferenz für einen gerechten Frieden in Israel und Palästina« fand eine Gegenkundgebung »für das Selbstverteidigungsrecht Israels« statt. Auch Sie persönlich wurden für Ihre Teilnahme an der Konferenz kritisiert.

Es ist zu fragen, ob diese Leute wissen, wovon sie reden. Wenn der Staat Israel zur Plattform der Solidarität oder der Identifikation wird, muß geklärt sein, um welches Israel es sich handelt. Um das von Scharon? Das Israel der rechtsradikalen Siedler? Das Israel der orthodoxen Juden, die damit eigentlich gar nichts zu tun haben? Das Israel der 150 000, die sich auf dem Rabin-Platz versammelt hatten, um gegen die Okkupation zu demonstrieren? Wer Israel oder die Juden abstrahiert, gehorcht einem Ressentiment, das aus einer ganz anderen Ecke stammt.

F: Woran denken Sie dabei?

Es ist die Frage, ob es sich bei dieser blinden philosemitischen Pro-Israel-Position nicht um einen antisemitischen Reflex handelt. Niemand in Israel denkt heute noch, die Mauer hätte etwas mit Selbstverteidigung zu tun. Die Mauer hat etwas mit Segregation zu tun, vielleicht etwas mit Grenzfindungen. Aber niemand macht sich vor, daß Terror durch die Mauer abgehalten werden kann. Das Selbstverteidigungsrecht des Staates Israel zu verteidigen, das sozusagen von der »Weltmacht« Palästina angegriffen wird, ist lächerlich.

F: Was ist für Sie die Perspektive für einen gerechten Frieden?

Ohne vollständigen Abzug aus den besetzten Gebieten wird es keinen Frieden geben. Gleiches gilt für die israelischen Siedlungen, wobei ich betonen möchte, daß diese nicht zerstört werden, sondern für die Infrastruktur eines neugegründeten palästinensischen Staates nutzbar gemacht werden sollen – wofür natürlich Abfindungen gezahlt werden müßten. Die Jerusalem-Frage muß im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung geregelt werden, und Jerusalem sollte die Hauptstadt beider Staaten sein. Palästina muß in einer ersten Phase ein eigenständiger, souveräner Staat neben Israel werden. Danach kann man dann zu einer föderativen Struktur gelangen, die Israel und Palästina zusammenführt.      mehr >>>
 

Start | oben

Mail           Impressum           Haftungsausschluss                KONTAKT               Datenschutzerklärung                    arendt art