IWPS Bericht No 31
Kufr Sur ist ein isoliertes
Dorf mit 1000 Einwohnern, das zwischen Qalqilya und Tulkarem in der
West Bank liegt. Die Fundamentgrabungen für die Apartheidmauer haben
schon begonnen, und haben volle 10.000 Dunum
Land – den Besitz von 53 Familien – verwüstet. Diese ganze
Zerstörung diente nur dazu, um 10 Kilometer Trennungsmauer in diesem
Gebiet zu errichten. Die tragische Ironie ist, dass der Name des
Dorfes Kufr Sur auf arabisch “das Dorf der Mauer” bedeutet.
In dieser Gegend wird die Mauer
weit innerhalb der Grünen Linie gebaut, und schneidet quer durch
Palästina.
Die Einwohner von Kufr Sur
hatten schon einen großen Teil ihres Landes verloren, als die
illegale Siedlung Sal’eet gebaut wurde und dadurch die Dorfbewohner
von ihren Feldern getrennt wurden. Die Siedlung ist nur ein
Katzensprung von Kufr Sur entfernt. Sie liegt innerhalb eines
elektrisch geladenen Zaunes, wobei das besetzte Land außerhalb
dieses Zaunes nicht genutzt wird. Dennoch werden die Bewohner von
Kufr Sur stets von den Siedlern daran gehindert, diesen Teil ihres
Landes zu bebauen.
Westlich von Kufr Sur ist das
Terrain steinig, felsig und nicht recht fruchtbar. Daher ist es eine
echte Katastrophe, dass das fruchtbare Ackerland im Osten wegen der
Mauer niedergewalzt, und von “Israel” faktisch einverleibt wurde.
Die Apartheidmauer trennt Kufr
Sur von der palästinensischen Stadt Tulkarem, wo viele Dorfbewohner
arbeiten.
“Sie werden die ganze Straße
blockieren“, sagt Abu Qusai, Englischlehrer an der Höheren
Schule. “Wir wollen, dass die ganze Welt davon erfährt.
Unser Problem wird immer größer und größer. Wohin können wir gehen,
nur um in Frieden zu leben? Heute ist besser als Morgen. Die Mauer
wird uns von unserem Land trennen, uns arbeitslos machen. Unsere
Zukunft wird voller Leid sein.”
“Wir hatten gehofft, dass
die illegale Siedlung abgerissen wird, da sie das Dorf von seinem
Ackerland abschneidet. Aber statt dessen kam die Mauer! Das ist
nicht nur ein Problem unserer Generation, sondern reicht weit in die
Zukunft hinein”, sagt Abu Qusai.
“In Zukunft werden wir
in ein anderes Land vertrieben sein. Dies ist eine Grenze, kein
Sicherheitszaun. Wir Palästinenser bestehen darauf, in Frieden und
Sicherheit leben zu dürfen, jedoch werden wir in diesem Teil der
Welt wie Tiere behandelt. Israelische Soldaten verbieten jedem
Palästinenser irgend etwas ohne Erlaubnis zu machen – obwohl wir
Menschen sind. Sie haben sich entschlossen uns aus unserem Land zu
vertreiben”, sagt Abu Qusai.
Khadija ist eine
Dorfbewohnerin, die ihr Land durch die Apartheidmauer verloren hat.
Sie ist eine Witwe und hat behinderte Kinder zu ernähren. Jetzt hat
Khadjia nur ein kleines Stück Land neben ihrem Haus, das sie bebauen
kann, um ihre ganze Familie am Leben zu erhalten. Sie weinte während
des ganzen Gesprächs. Ihr 32 jähriger Sohn sagt, dass er seine
Zukunft verloren hat.
“Wir leben zu neunt in einem
kleinen Haus und der psychische Druck ist unerträglich.”
Er war dabei ein Haus zu bauen,
das er nun nicht fertig stellen kann.
Abu Qusai ist wütend und kennt
keine Lösung. “Wir haben Euch jetzt erzählt, was hier geschieht.
Gebt ihr uns einen Sack Weizen oder Mehl oder Reis? Wird es das
Problem lösen? Mein Land ist meine Seele. Könnt ihr mir meine Seele
zurückgeben? Nein, das Land soll seinen Eigentümern zurück gegeben
werden! Wir müssen ums Überleben kämpfen. Aber die Lage ist
unsicher.”