
Ist Deutschland
eine Bananenrepublik?
Die
Kündigung des Kontos der „Jüdischen
Stimme für einen gerechten Frieden
in Nahost“ durch die Bank für
Sozialwirtschaft ist ein Skandal
Arn Strohmeyer
Von
Ariel Sharon ist der Satz
überliefert: „Wir das jüdische Volk
kontrollieren Amerika – und die
Amerikaner wissen das.“ Da passt die
Nachricht gut ins Bild, dass der
US-Senat gerade ein Zensur-Gesetz
verabschiedet hat, das die
rechtliche Grundlage für ein
Vorgehen gegen Studenten liefern
soll, die es wagen, die israelische
Politik zu kritisieren. Und die
hohen amerikanischen Werte von
Meinungs-, Informations- und
Pressefreiheit? Die bleiben offenbar
auf der Strecke, wenn es um Israel
geht.
Man darf gespannt sein, wann dem
Deutschen Bundestag ein solcher
Gesetzesentwurf vorgelegt wird, die
Israel-Lobby arbeitet mit Sicherheit
daran. Das wäre dann der Höhepunkt
der Kampagnen, die sie zur Zeit
unter der Leitung des dubiosen
Journalisten Benjamin Weinthal
betreibt: gegen missliebige
Veranstaltungen – Vorträge,
Lesungen, Ausstellungen, Konzerte
und natürlich BDS-Demonstrationen –
vorzugehen und ihr Stattfinden zu
verhindern. Der neueste Coup ist,
Druck auf Banken auszuüben, dass sie
die Konten von Israel-Kritikern und
kritischen Organisationen kündigen,
auch und gerade von Juden.
Die Commerzbank machte bei Abraham
Melzer den Anfang. Jetzt hat die
Berliner Bank für Sozialwirtschaft
der „Jüdischen Stimme für einen
gerechten Frieden in Nahost“ das
Konto gekündigt. Auch hier hatte
Benjamin Weinthal natürlich die
Finger im Spiel. Dieses Geldinstitut
gibt die BDS-Kampagne, die die
„Jüdische Stimme“ unterstützt, als
Grund für ihren Schritt an – und
übernimmt dabei vollständig die
israelisch-zionistischen
Propaganda-Argumente: BDS sei
„antisemitisch“, delegitimiere
Israel und wolle diesem Staat den
Boden unter den Füßen wegziehen. Die
Bank beruft sich bei ihrer
Entscheidung sogar auf „ethische
Grundsätze“.
Welche mögen das wohl sein? Müsste
dieses Geldinstitut nicht auch das
Völkerrecht und die Menschenrechte
im Auge haben, die Israel mit seinem
Vorgehen gegen die Palästinenser in
schlimmster Weise mit Füßen tritt?
Die BDS-Kampagne bezweckt nicht mehr
und nicht weniger, als Israel zu
zwingen, seine völkerrechts- und
menschenrechtswidrige Politik zu
beenden, sich dem internationalen
Recht unterzuordnen und einer für
beide Seiten gerechten
Friedenslösung zuzustimmen. Die
Kampagne hat also das Recht auf
ihrer Seite.
Das Bundesverfassungsgericht hat
schon in den fünfziger Jahren in
einem Grundsatzurteil festgestellt,
>>>
Kontokündigung
Jüdische Stimme
- Wolfgang Behr - Offener Brief
20.Dez.2016
Sehr geehrte Frau Rüth c/o Bank für
Sozialwirtschaft - Ihre Antwort vom
12.Dez.16 auf mein Schreiben vom
9.Dez.16 verdient eine Antwort:
Zunächst möchte ich Ihnen sagen,
dass ich es verantwortungslos finde,
dass Sie sich auf Grund
unüberprüfter Falschinformationen zu
der Kündigung des Bankkontos der
Jüdischen Stimme haben hinreissen
lassen. Schliesslich bekleiden Sie
eine leitende Position.
Die Verbrechen der israelischen
Besatzung Palästinas sind
tausendfach dokumentiert durch
diverse UNO-Organisationen, den
Internationalen Gerichtshof,
religiöse Organisationen und
internationale wie auch israelische
NGOs. Sie müssten sich nur einmal
die Mühe machen, sich zu
informieren, statt sich auf einen
von der Israellobby gesteuerten
FAZ-Artikel zu berufen.
Wie kann man zu diesem Unrecht mit
in Ihren Worten: „eine andere
Position vertreten“. Es ist das
Gleiche, wie wenn man zu den
Naziverbrechen eine andere Meinung
haben würde. Es sei denn, dass
ethisch-moralische Grundsätze keinen
Platz in Ihrem Leben haben.
Dass sich die Bank für
Sozialwirtschaft gemäss Ihrer
Aussage „der Aussöhnung zwischen
Deutschland und Menschen jüdischen
Glaubens verpflichtet sieht“ ist
anerkennenswert. Das schliesst
sicher aber nicht ein, dass die
Verbrechen von 50 Jahren
israelischer Besatzungspolitik in
Palästina gedeckt sind. Sie machen
den Fehler, die Politik Israels und
das gesamte weltweite Judentum in
einen Topf zu werfen. Die
israelkritischen Aktivitäten z.B.
der Jüdischen Stimme und jüdischer
Organisationen in den USA könnten es
Ihnen eigentlich klar machen.
Bevor Sie die BDS-Campagne
verurteilen, sollten Sie sich besser
einmal mit deren Satzungen vertraut
machen. Da ist nirgends von einer
Delegitimierung Israels die Rede.
Der Boykott Israels ist ein
legitimes demokratisches Mittel, um
dem humanitären Völkerrecht auch in
diesem Staat Geltung zu verschaffen,
so wie das einst in Südafrika der
Apartheid von Erfolg gekrönt war.
Dass sich „der BDS-Ansatz ausserhalb
des üblichen demokratischen
Diskurses bewegt“ wie Sie behaupten,
zeigt, dass Sie von Demokratie wenig
verstehen. Der Diskurs, den Sie wohl
meinen, hat seit Jahrzehnten
keinerlei Fortschritte im
Palästina/Israel-Konflikt gebracht
und das Unrecht nur noch zementiert.
Auf die „Anerkennung der
Existenzberechtigung Israels“, die
Sie von der BDS-Bewegung einfordern
- ohnehin ein international nicht
üblicher Standard - dürfte der
mächtigste Staat im Nahen Osten,
sicher nicht angewiesen sein.
Der jüdische Israeli Daniel Bar Tal
ist ein Sozial-Psychologe, der bis
zu seiner Emeritierung
Wissenschaftler an der Universität
Tel Aviv war. Für seinen Einsatz im
Palästina/Israel-Konflikt erhielt er
zahlreiche Auszeichnungen. Im
November dieses Jahres reiste er für
sein Projekt Save Israel Stop
Occupation (SISO) durch viele
europäische Länder und warb in
zahlreichen jüdischen Gemeinden
dafür, sich für ein Ende der
Besetzung Palästinas einsetzen: „Die
Fortsetzung der Besetzung ist eine
grobe Verletzung der Normen der
Menschheit, der Moral und der
demokratischen Werte,“ sagt er. Die
BDS-Bewegung sagt nichts anderes aus
! Ein durchaus ehrenwertes Ziel, das
eine Diffamierung nicht
rechtfertigt. Das Sie Menschen, die
sich gegen Unrecht wehren, wie die
Jüdische Stimme, auch noch durch die
Kündigung ihres Bankkontos
bestrafen, ist im höchsten Masse
skandalös.
Wegschauen wo Unrecht geschieht,
zahlt sich am Ende nicht aus, auch
wenn es bequem ist und die eigene
Karriere fördert.
Ich wünsche Ihnen erholsame
Feiertage mit Zeit zum Nachdenken
und verbleibe mit freundlichen
Grüssen.
Wolfgang Behr
Bank für
Sozialwirtschaft und Commerzbank
kündigen Konten von Juden!
- Dr. Ludwig Watzal - 19. 12. 2016 -
Es ist wieder so weit. Deutsche
Großbanken maßen sich an zu
bestimmen, wer ein „guter“ und wer
ein „schlechter“ Jude ist, frei nach
dem Motto des Nazi-Verbrechers
Hermann Göring: „Wer Jude ist,
bestimme ich.“ Diese Vorfälle sind
alarmierend und sie häufen sich.
„Die
Jüdische Stimme für gerechten
Frieden in Nahost e. V.“ erhielt
Anfang November 2016 von der Bank
für Sozialwirtschaft AG (BFS) ein
Schreiben, in dem ohne Angaben von
Gründen, die Kündigung ihres Kontos
zum Ende des Jahres ausgesprochen
wurde. Auf öffentlichen Druck hat
die Bank die politisch motivierte
Kündigung eingestanden. Die
Unterstützung der BDS-Bewegung
(Sanktionen, Desinvestition und
Boykott) durch die „Jüdische Stimme“
schien die Bank zu stören. Auf
diesen Sachverhalt wurde die Bank
durch einen unsäglichen Journalisten
der rechtsextremen „Jerusalem Post“
aufmerksam gemacht, sprich die
„Jüdische Stimme“ wurde denunziert.
Die Bank entschied nun willkürlich
und wider das Grundgesetz, welcher
Jude der Bank als Kontoinhaber
genehm ist und welcher nicht. Die
BFS übte nicht nur politische Zensur
aus, sondern informierte auch den
Denunzianten in der „JPost“ über die
Kündigung des Kontos, was eine
Verletzung des Bankgeheimnisses
darstellt.
Dem jüdischen Verleger und
Publizisten Abraham Melzer ist
ähnliches widerfahren. Sein Fall ist
noch bizarrer. Aus einem Artikel in
der „JPost“ erfuhr Melzer, dass er
ein BDS-Unterstützer sei und dass
die Commerzbank, bei der er schon
seit 40 Jahren sein Privatkonto
unterhielt, ihm dieses gekündigt
hatte. Die Bank war nicht bereit,
die Gründe für die Kündigung zu
nennen. Wie kommt es, dass der
Schreiberling der „JPost“ vor dem
Betroffenen wusste, dass dessen
Konto gekündigt worden war? Wie eng
ist die Führung der Bank mit der
zionistischen Israellobby
verbandelt? Wer hat Melzer bei der
Bank denunziert? Hat die Führung der
Bank vielleicht im Auftrag Dritter
gehandelt, denen Melzers politische
Meinung nicht passt? Ein kurzer
Blick in die Geschichte der
Commerzbank im Dritten Reich erklärt
einiges, wenn nicht alles.
Es ist geradezu absurd seitens der
BFS der „Jüdischen Stimme“
vorzuwerfen , sie würden gegen das
Existenzrecht Israels agieren. Das
Schreiben der Pressesprecherin der
Bank vom >>>
Aufruf zur
Unterstützung der "Jüdischen Stimme
für gerechten Frieden in Nahost" wg.
der Kontokündigung durch die Bank
für Sozialwirtschaft. Bitte
unterschreiben und weiterleiten!
- Dear, I’m writing to you
specifically as a JVP supporter in
Germany, because your voice is
needed right now.
Our friends and allies at
Jüdische Stimme
are being targeted for their support
of BDS (Boycott, Divestment, and
Sanctions). Jüdische Stimme, like us,
are a Jewish organisation that
supports BDS as a means of achieving
peace and justice in
Israel/Palestine. But because of
their support of BDS, their bank
accounts have been closed by the
Bank für Sozialwirtschaft.
I sent the bank an official letter
on behalf of JVP last week, voicing
our concern at this undemocratic
decision. But we also need to raise
the alarm together, and make sure
that the bank hears from many
hundreds of different people.
Please, click here to sign our
petition to the shareholders of Bank
für Sozialwirtschaft: don’t target
BDS supporters!
The bank have claimed that BDS is
anti-semitic, although it is
supported by many Jews and Jewish
organizations like Jüdische Stimme
and JVP. They claimed that BDS
discriminates against individuals,
although it is specifically targeted
at institutions.
Boycotting is a form of political
speech, so an attack on BDS is an
attack on our right to free speech.
Sign our petition to the
shareholders of Bank für
Sozialwirtschaft, and tell them to
re-open the account of Jüdische
Stimme.
»Bank boykottiert
Juden – widerlich!« - Einer
jüdischen Vereinigung wurde das
Konto gekündigt. Begründung: Kritik
an Israel. Ein Gespräch mit Iris
Hefets -
Interview: Peter Wolter - 8. 12.
2016
Iris Hefets ist Vorsitzende des
gemeinnützigen Vereins »Eine
jüdische Stimme für Gerechtigkeit in
Nahost«
Die Bank für Sozialwirtschaft, BFS,
hat Ihrem Verein »Eine jüdische
Stimme für Gerechtigkeit in Nahost«
das Konto gekündigt. Mit welcher
Begründung?
Zunächst wurde uns einfach
gekündigt, ohne jede Begründung.
Dann haben vor allem unsere
Unterstützer bei der Bank Druck
gemacht, es gab ein Treffen, nachdem
die Sprecherin des Instituts von
Protesten überflutet worden war. Uns
wurde dabei klar gesagt, dass der
BFS unsere Unterstützung für die
BDS-Kampagne (Boycott, Divestment
and Sanctions, dabei geht es wegen
der Palästinapolitik um
wirtschaftlichen Druck auf Israel,
jW) nicht passt. Anstoß war die
Beschwerde eines Mitarbeiters der
Jerusalem Post. Der
Vorstandsvorsitzende der Bank sagte,
wir stellten damit das Existenzrecht
Israels in Frage.
Ihnen als jüdischer Vereinigung so
etwas vorzuwerfen, klingt ein wenig
bizarr …
Wir waren darüber auch sehr
verwundert. Bei dem Gespräch saßen
auf unserer Seite zwei Israelis –
uns gegenüber zwei Deutsche,
nichtjüdisch. Und die beiden warfen
uns vor, gegen das Existenzrecht
Israels zu sein! Ich bitte Sie: Ich
habe 36 Jahre dort gelebt, meine
ganze Familie ist dort! Wie kann ich
gegen Israel sein? Ich habe dann
nachgefragt, ob sie mir erklären
könnten, wie diese
Argumentationskette von BDS bis zur
Vernichtung Israels überhaupt
entstanden ist. Sie konnten es nicht
erklären, sondern behaupteten
einfach, sie hätten es so
recherchiert, Ziel der BDS-Kampagne
sei die Destabilisierung Israels.
Als ich ihnen vorwarf, ihre
Argumente seien doch rein politisch
motiviert, stritten sie das ab. >>>
Frau Rüth - c/o Bank für
Sozialwirtschaft - Offener Brief per
Email, 09.12.16 - Wolfgang Behr -
Sehr geehrte Frau Rüth
Ich bin entsetzt über die
Konto-Kündigung der „Jüdischen Stimme
für gerechten Frieden in Nahost“ durch
die „Bank für Sozialwirtschaft“.
Ihnen scheint gar nicht bewusst zu sein,
wie sehr Ihr Handeln dem gleicht, was in
Deutschland traurige Tradition hat und
seinerzeit auch die Verbrechen der Nazis
ermöglichte.
Nämlich kritiklose Unterwürfigkeit,
opportunistische Feigheit, mangelndes
Rückgrat und Wegschauen wo Unrecht
geschieht, Gehorchen statt Denken.
Sie sprechen von einer „unethischen“
Haltung der „Jüdischen Stimme...“ weil
sie die BDS-Bewegung unterstützt.
Federica Mogherini, Hohe
Vertreterin der EU für Aussen- und
Sicherheitspolitik, verurteilt Angriffe
auf Menschenrechtsverteidiger_innen und
bekräftigt das Recht von europäischen
Bürger_innen auf Meinungs- und
Versammlungsfreiheit. Auch die
Beteiligung an der palästinensisch
geführten Bewegung für Boykott,
Desinvestition und-Sanktionen (BDS)
werde durch dieses Recht geschützt.
Ich mag kaum glauben, dass Sie, Frau
Rüth, von der jahrzehntelangen
verbrecherischen Besatzungs- und
Siedlungspolitik Israels gegenüber dem
palästinensischen Volk noch nie etwas
gehört haben sollen. Wie können Sie dann
dem Druck der Israellobby und ihrer
deutschen Helfershelfer entgegen der
Aussage einer hohen Politikerin der EU
nachgeben? Hier wäre es sicher
angebrachter, das Wort „unethisch“ für
Ihr Handeln in den Mund zu nehmen.
Ich schäme mich für Sie -
Wolfgang Behr
Jüdische
Stimme für gerechten Frieden in
Nahost - Pressemitteilung 6.12.2016
- Bank für
Sozialwirtschaft kündigt Konto einer
jüdischen Friedensorganisation
Infolge des Drucks einer
rechtsnationalistischen
Schmutzkampagne kündigte die Bank
für Sozialwirtschaft das Konto des
Vereins „Jüdische Stimme für
gerechten Frieden in Nahost“.
Bankangehörige verletzten dabei das
Bankgeheimnis. Namhafte Politiker
und Organisationen protestieren
gegen diesen Angriff auf die
Meinungsfreiheit.
Die „Jüdische Stimme für gerechten
Frieden in Nahost“ (JS) wurde vor 13
Jahren als deutsche Sektion der
„European Jews for a Just Peace“
gegründet. Seitdem wirkt sie
hierzulande und in der EU für die
Verwirklichung der universellen
Menschenrechte in Israel und
Palästina sowie für eine gerechte
Friedenslösung zwischen beiden
Völkern. Der Hauptzweck des Vereins
besteht darin, Personen jüdischer
Herkunft eine Plattform zu bieten,
sich für die oben genannten Ziele
und für ein friedliches
Zusammenleben jüdischer und
palästinensischer BürgerInnen
hierzulande zu engagieren.
Vor sechs Wochen traf ein Schreiben
der Bank für Sozialwirtschaft AG
ein, bei der die JS ihr Vereinskonto
hat. Darin wurde dieses ohne Angabe
von Gründen zum Jahresende
gekündigt. Bald danach bekam der
Vorstand der JS eine E-Mail mit
Fragen zur Kündigung des Kontos von
einem Journalisten namens Benjamin
Weinthal. Vonseiten der JS wurde
jedoch niemand über die Kündigung
informiert. Weinthal ist für die
rechtspositionierte Zeitung
„Jerusalem Post“ tätig und dafür
berüchtigt, gemeinsam mit
rechtsradikalen israelischen
Organisationen und PolitikerInnen,
Verleumdungskampagnen gegen
Menschenrechtsorganisation zu
führen. Seine E-Mail-Anfrage blieb
unbeantwortet. Dennoch publizierte
er einen Artikel über die Kündigung
des Vereinskontos und verbreitete
zudem diffamierende Unterstellungen
über die JS. Aus dem Artikel geht
hervor, dass Bankangehörige den
Journalisten über den Stand unseres
Kontos informierten. Dies stellt
eine grobe Verletzung des
Bankgeheimnisses dar. In einem
persönlichen Gespräch mit dem
Vorstandsvorsitzenden der Bank
wurden dem Vorstand der JS später
explizit die politischen
Einstellungen und Aktivitäten als
Grund für die Kündigung genannt.
Die Schließung unseres Kontos sehen
wir als Teil einer umfassenden
anti-demokratischen Kampagne der
Netanjahu-Regierung und ihrer
UnterstützerInnen, Organisationen,
die sich für die Einhaltung der
Menschenrechte in Israel-Palästina
einsetzen, mundtot zu machen. In den
vergangenen Jahren wurden mehrere
Gesetze von der israelischen
Regierung verabschiedet, deren Zweck
es ist, die Arbeit israelischer
Friedensorganisation unmöglich zu
machen und besonders ihre
finanzielle Eigenständigkeit zu
sabotieren. Dass deutsche
Institutionen dieses repressive und
gegen das deutsche Grundgesetzt
stehende Vorgehen importieren,
erachten wir als jüdische Minderheit
als besonders bedrohlich. Wir sind
schockiert davon, dass eine
Institution wie die Bank für
Sozialwirtschaft AG sich dem Druck
eines rechten Kampagnenjournalisten
beugt und ihm Bankgeheimnisse
verrät. Dass die Bank dabei das
Konto einer jüdischen Organisation
zu schließen wagt, weil sie sich für
die jüdischen Werte der
Gerechtigkeit und der Achtung der
Menschenwürde engagiert, empfinden
wir als äußerst skandalös.
Trotz solidarischer Proteste
zahlreicher Organisationen wie Pax
Christi, IPPNW, der Internationalen
Liga für Menschenrechte sowie
mehrerer Bundestagsabgeordnete der
Linken, der SPD und der Grünen, war
die Bank nicht von der Kündigung
abzubringen. Befreundete
AktivistInnen und Organisationen
haben der JS gegenüber erklärt, dies
sei ein beispielloser Fall der
politischen Zensur einer jüdischen
Vereinigung in der Bundesrepublik
Deutschland. Sie würden dies nicht
akzeptieren können und
beabsichtigten, ihre Konten bei der
Bank für Sozialwirtschaft AG aus
Protest zu kündigen.
Für weitere Information stehen Ihnen
folgende Vorstandsmitglieder der JS
zur Verfügung
Iris Hefets 01633141189
Yossi Bartal 017681293557
Von: "Rüth,
Stephanie" <S.Rueth@sozialbank.de>
An: "Arn
Strohmeyer" <arn.strohmeyer@web.de>
Betreff: AW:
Kündigung des Kontos der
"Jüdischen Stimme für
einen gerechten Frieden
in Nahost"
Sehr geehrter
Herr Strohmeyer,
am 1. Dezember
2016 hat die
Bank für
Sozialwirtschaft
dem Vorstand der
Jüdischen Stimme
e.V. die
Beweggründe für
die Kündigung in
einem
persönlichen
Gespräch
erläutert. Wie
Sie eventuell
zwischenzeitlich
von unseren
Gesprächspartnern
selbst erfahren
haben, richtet
sich die
Konto-Kündigung
nicht gegen den
Verein Jüdische
Stimme an sich.
Maßgeblich für
die Kündigung
ist, dass die
Jüdische Stimme
die Kampagne
„Boykott,
Desinvestitionen
und Sanktionen
(BDS)“
unterstützt.
Diese hat eine
Destabilisierung
des Staates
Israel zum Ziel,
die mit den
Grundsätzen der
BFS unvereinbar
ist. Sicher ist
Ihnen bekannt,
dass der
Spitzenverband
der jüdischen
Wohlfahrtspflege
in Deutschland
zu den
Gründungsgesellschaftern
der 1923
gegründeten Bank
für
Sozialwirtschaft
gehört. Wir
fühlen uns seit
dem Ende der
Nazi-Gewaltherrschaft
der Aussöhnung
zwischen
Deutschland und
Israel
verpflichtet und
unterstützen das
Existenzrecht
des jüdischen
Staates.
Demgegenüber
gehen die
Positionen der
Kampagne BDS in
Inhalt und Stil
nach unserer
Einschätzung
weit über den
Rahmen des
üblichen
demokratischen
Diskurses
hinaus. Wir
sehen uns daher
nicht mehr als
der geeignete
Geschäftspartner
eines Vereins,
der die
BDS-Kampagne
unterstützt.
Wir haben uns
diese
Entscheidung
nicht leicht
gemacht und sie
erst nach der
Auswertung
verschiedener
Untersuchungen
zur BDS-Kampagne
getroffen.
So kommt die
Friedrich
Naumann Stiftung
(„Boykott des
Friedens: Die
BDS-Bewegung und
der Westen,
6.10.2015) zu
folgendem Fazit:
„BDS richtet
sich
geographisch
gegen ganz
Israel und
kulturell gegen
alles
Israelische. Die
moderne
Boykott-Bewegung
verfolgt nur
oberflächlich
das Ziel, Israel
durch
Kooperationsverweigerung
wirtschaftlich
zu schädigen.
Die ökonomischen
Folgen des
Boykotts gegen
Israel hat der
jüdische Staat
zu jeder Zeit
verkraftet.
Vielmehr liegt
die Motivation
darin, das
Außenbild
Israels in der
unbeteiligten
Weltgemeinschaft
durch eine
minutiös
geplante und
mittlerweile
reflexartig
eingespielte
Kampagne zu
schwärzen: BDS
möchte Köpfe,
nicht Kassen
erreichen. (…)
Mit dem finalen
Ziel, dem Staat
Israel den Boden
unter den Füßen
wegzuziehen,
will das BDS
Movement den
Stein ins Rollen
bringen.“
https://www.freiheit.org/sites/default/files/uploads/2015/10/07/15106hintergrundisraelpalaestinensischeautonomiegebiete.pdf
Der deutsche
Soziologe Prof.
Dr. Samuel
Salzborn
(Universität
Göttingen)
beschreibt BDS
und ihre
Forderungen als
„eine moralisch
imprägnierte
palästinensische
Interessenartikulation,
mit der
international
der politische
Druck auf Israel
erhöht und die
palästinensische
Politik
flankiert werden
soll“
(„Israelkritik
oder
Antisemitismus?
Kriterien für
eine
Unterscheidung“,
in Kirche und
Israel.
Neukirchener
Theologische
Zeitschrift,
Heft 1/2013).
Die Kampagne
beziehe sich
dabei zu Unrecht
auf den Kampf
gegen das
südafrikanische
Apartheidregime
und sei „nicht
um Kritik bemüht
[…], sondern
ihrer Intention
nach
antisemitisch“.
http://www.salzborn.de/txt/2013_Kirche-und-Israel.pdf
Wir hoffen, Sie
können unsere
Entscheidung
nachvollziehen.
Die BFS hat sich
seit jeher
stärker als
andere Banken
über ethische
Grundsätze
definiert.
Selbstverständlich
akzeptieren wir,
dass es stark
divergierende
Meinungen zum
Nahost-Konflikt
und dem
Verhältnis
zwischen den
Palästinensern
und dem Staat
Israel gibt. Die
Positionen der
BDS-Kampagne
jedoch gehören
nicht dazu.
Mit freundlichen
Grüßen Stephanie
Rüth
Von:
Arn
Strohmeyer
[mailto:arn.strohmeyer@web.de]
Gesendet:
Freitag,
25.
November
2016
18:26
An:
Rüth,
Stephanie
Betreff:
Kündigung
des
Kontos
der
"Jüdischen
Stimme
für
einen
gerechten
Frieden
in
Nahost"
mit
großer
Empörung
habe ich
zur
Kenntnis
genommen,
dass
Ihre
Bank der
Menschenrechtsorganisation
"Jüdische
Stimme
für
einen
gerechten
Frieden
in
Nahost
e.V."
das
Konto
gekündigt
hat.
Diese
Organisation
setzt
sich für
die
Verwirklichung
der
universellen
Menschenrechte
in
Israel
und
Palästina
sowie
für eine
gerechte
Lösung
des
Konflikts
zwischen
beiden
Völkern
ein. Was
ist
dagegen
vorzubringen?
Die
deutsche
Verfassung
- das
Grundgesetz
-
sichert
den
Bürgern,
aber
auch
Organisationen,
die
Informations-,
Meinungs-
und
Pressefreiheit
sowie
die
freie
politische
Betätigung
zu. Die
"Jüdische
Stimme
für
einen
gerechten
Frieden
in
Nahost
e.V."
macht in
ihrer
Arbeit
von
diesem
Recht
Gebrauch,
auch
wenn sie
damit im
Widerspruch
zur
israelischen
Regierung
steht -
ein in
Demokratien
selbstverständlicher
Vorgang!
Warum
lässt
sich
Ihre
Bank
durch
die
verleumderische
Aktion
des
höchst
dubiosen
und
unseriösen
Kampagnen-Journalisten Benjamin
Weinthal
unter
Druck
setzen,
wenn
nicht
sogar
erpressen?
Ist es
schon
wieder
so weit,
dass
kritisch
eingestellte
Juden in
Deutschand
verleumdet
und
diskriminiert
werden
und für
ihr
Eintreten
für
Menschenrechte
Nachteile
in Kauf
nehmen
müssen?
Die
Kontosperrung
Ihrer Bank
ist
nicht
der
erste
Fall.
Auch bei
dem
deutsch-jüdischen
Verleger
und
Publizisten
Abraham
Melzer
konnte
Benjamin
Weinthal
diesen
"Erfolg"
verzeichnen.
Es ist
sehr
schade
und
bedauernswert,
dass
Ihre
Bank
nicht
die
Zivilcourage
aufgebracht
hat,
einer
solchen
denunziatorischen
Kampagne
zu
widerstehen.
Bei
Bekanntwerden
dieses
Vorganges
in den
Medien
dürfte
Ihrem
Geldinstitut
ein
immenser
Image-Schaden
entstehen.
Ich
möchte
Sie
deshalb
darum
bitten
zu
veranlassen,
dass die
Leitung
Ihrer
Bank
diesen
Schritt
zurücknimmt.
Mit
freundlichem
Gruß Arn
Strohmeyer
|
Abraham
Melzer - 6.
12. 2016
Hier der
perfide und
niederträchtige
Brief der
Bank für
Sozialwirtschaft.
Dort
unterscheidet
man zwischen
Juden, die
genehm sind
und Juden,
die man
ablehnt.
Hatten wir
das nicht
schon mal in
Deutschland
gehabt. Hat
nicht Göring
gesagt: Wer
Jude ist
bestimme
ich, das
heißt, wer
überleben
darf
bestimme
ich, der
Nazi.
Die Bank ist
natürlich
Opfer der
zionistischen
Propaganda
und ihrer
Gier. Sie
verzichtet
lieber auf
einen
kleinen
Kunden, um
die großen
Kunden –
Zentralrat
der Juden,
Jüdische
Gemeinde
Berlin,
Zentralwohlfahrtstelle
der Juden –
zu behalten,
denn pecunia
not olet.
Dass sie
damit
Antisemitismus
produzieren
ist ihnen
egal,
wahrscheinlich
auch recht,
denn
immerhin
wird diese
Art von
Antisemitismus
von den
Juden selbst
genehmigt.
Eine Schande
für die
Bank, eine
Schande für
Banken, denn
das bedeutet
jetzt, dass
es ab sofort
einen
Präzedenzfall
gibt und ein
Bankkunde
mit einem
dicken Konto
in der Lage
ist die Bank
zu
erpressen,
einem Kunden
mit einem
weniger
fetten
Konto, die
Bankverbindung
zu kündigen.
Die
Commerzbank
hat es mit
mir getan
und die Bank
für
Sozialwirtschaft
hat es mit
der
Jüdischen
Stimme
getan.
Geld regiert
die Welt,
und Bertold
Brecht hat
Recht gehabt
mit dem
Satz: Was
ist schon
der Einbruch
bei einer
Bank gegen
die Gründung
einer Bank.
Die Bank
schreibt
verlogen und
perfide: Wir
hoffen, Sie
können
unsere
Entscheidung
nachvollziehen.
Die BFS hat
sich seit
jeher
stärker als
andere
Banken über
ethische
Grundsätze
definiert.
Selbstverständlich
akzeptieren
wir, dass es
stark
divergierende
Meinungen
zum
Nahost-Konflikt
und dem
Verhältnis
zwischen den
Palästinensern
und dem
Staat Israel
gibt. Die
Positionen
der
BDS-Kampagne
jedoch
gehören
nicht dazu.
Nein,
natürlich
können und
werden wir
die
Entscheidung
nicht
nachvollziehen.
Hundertausende
Juden auf
der Welt und
in Israel
unterstützen
die
BDS-Kampagne
und da will
und Frau
Stephanie
Rüth, die
keine Ahnung
hat worum es
geht,
erzählen,
dass die
BDS-Kampagne
nicht
ethisch ist.
Dann war
wohl auch
die Kampagne
von Nelson
Mandela
nicht
ethisch.
Wer ist
daran
schuld, dass
es so weit
gekommen
ist?
Natürlich
auch die
feigen,
verlogenen
Banken
selbst, aber
auch die
Politik, die
Kirchen, die
Gewerkschaften
etc., die
das alles
sehen und
schweigen.
Dabei haben
wir ein
Grundgesetzt,
aber keiner
will es
beachten.
Der Kampf
hat erst
begonnen.
Abraham
Melzer
|
|