Wer sät Hass?
Ellen
Rohlfs, 10. Juli 2008
„Wer sät
Hass?“
Fragte der
Schriftsteller Itzhak Laor 1973 vor dem israelischen Gericht in
Haifa:
„Sie, die Sie
den palästinensischen Bauern die Felder wegnehmen
Und die Ernte
anzünden?
Oder wir die
wir den Palästinensern sagen
Wir wollen
nicht auf ihre Kosten expandieren
Wir wollen in
Frieden, der sich auf Gerechtigkeit gründet,
mit ihnen
zusammenleben?“ 1)
Wer sät
Hass?
Diejenigen,
die den Palästinensern das Land wegnehmen
Sie (1948)
vertrieben, ihre Häuser und über 500 Dörfer zerstörten
Die das Land
ethnisch säubern,
die ihre
Ölbäume verbrennen, vergiften, ausreißen,
die ihre
Brunnen zerstören
die das Wasser
rauben
die
Infrastruktur zerstören - und alles dies
unter dem
Vorwand von Sicherheit.
Wer sät
Hass?
Derjenige der
mitten durchs Land
Eine 10 m hohe
Mauer oder 50 m breite Zäune zieht
Und 606
Kontrollpunkte zwischen den Orten errichtet
Der nicht nur
Straßen, sondern ganze Städte 2)
auf geraubten
Land nur für jüdische Siedler baut
und so das
Land in kleine Bantustans zerreißt
Und so eine
neue Apartheid
Mit doppeltem
Rechtswesen aufbaut – und alles dies
Unter dem
Vorwand der Sicherheit.
Wer sät
Hass?
Derjenige der
seit 60 Jahren
Palästinenser
nicht nur vertreibt
Sondern sie
tagtäglich an den Kontrollpunkten
Unmenschlich
behandelt, schikaniert,
sie bedroht,
schlägt, verhaftet und foltert, 3)
Zig Tausende
in Gefängnissen festhält
Oft ohne
Gerichtsurteil,
Zig Tausende
verletzt und Tausende tötet –
da angeblich
Terroristen – und alles dies
unter dem
Vorwand der Sicherheit
die nur für
Juden gilt.
Wer sät
Hass?
Derjenige, der
Jerusalem/ Al Quds
Entarabisiert
und judaisiert
Der immer mehr
palästinensischen Bewohnern
Die
Identitätskarte wegnimmt und nicht mehr
In die Heimat
reisen lässt,
der
massenweis’ bis heute ihre Häuser zerstört
aus
fadenscheinigen Gründen.
Da illegal
gebaut oder um kollektiv zu bestrafen.
Wer Hass
sät?
Derjenige der
1,5 Millionen Menschen im Gazastreifen
Wie in einem
Gefängnis festhält
- Ohne Zugang
zur Außenwelt -
Sie
aushungert, traumatisiert und ihnen das Leben zur Hölle macht
Ja, einen
langsamen Tod sterben lässt
Da weder
Lebensmittel, Medikamente noch Brennstoff
Die Grenze
passieren dürfen -
In Hebron und
Nablus werden Sozialeinrichtungen, 4)
Schulen und
Waisenhäuser zerstört
In Ramallah
ein Krankenhaus überfallen
Wegen
angeblicher Verbindungen zur Hamas
Die
demokratisch gewählt wurde.
Wer Hass
sät?
Derjenige, der
die UNO-Resolutionen
Ignoriert und
unter den Teppich kehrt,
der die
Menschenrechte völlig außer Acht lässt
Derjenige, der
das Rechtsgutachten 5)
Des
internationalen Gerichts in Den Haag
Wegen des
Mauerbaus nicht beachtet.
Der meint, er
könne auf Grund des erlittenen Holocaust
auf Grund
seiner Opfermentalität
und dem
krankhaft übertriebenen Sicherheitsbedürfnis
mit den
Einheimischen tun und lassen, was er will:
„Was die
andern sagen – ist uns völlig egal“.
Wir
brauchen Sicherheit – egal wie.
Und so wächst
nicht nur der Hass, auch der Unmut gegen Israel –
Das hat nichts
mit Antisemitismus zu tun.
Aber Juden
rund um die Welt bekommen diesen Unmut zu spüren –
Falls sie
nicht laut gegen die menschenverachtende
Und deshalb
hasserzeugende Politik Israels protestieren.
Yitzhak Laor
hatte schon 1973 zu recht gesagt : „Hier wird Hass gesät !“
Denn wer Wind
sät - wird Sturm und
Wer Hass sät
- wird Gewalt ernten
Weil Druck
nach physikalischen Gesetz Gegendruck erzeugt .
Terrorakte
entstehen nämlich nicht im luftleeren Raum
Und kein
palästinensisches Kind
Wurde als
Terrorist geboren – aber es sieht von klein auf
Wie seine
Eltern an den Kontrollpunkten gedemütigt,
Wie seine
älteren Geschwister verletzt, verhaftet oder gar getötet werden.
„Hass
erregt Zank und Streit!“ – so steht’s bei den Sprüchen
Salomos,
das sollte
eigentlich jeder wissen
der sich zum
jüdischen Volke zählt und die hebräische Bibel kennt. 6)
Ja, „Hass
erregt Hader – aber Liebe deckt zu.“
So steht’s in
der 2. Hälfte des Spruches. Schon mal davon gehört?
1)
W.Hollstein: „Kein Friede um Israel“ ( 1985) S. 250
2)
Mitte Juli 2008 werden weitere 1900 Wohnungen in
Ostjerusalems Siedlungen angekündigt
3) Nach B’tselem-Berichten
4)
Angriffe auf angebliche Hamas-Institutionen im Juni und
Juli 2008 – auch auf Waisenhäuser und Schulen, medizinische
Zentren, Moscheen, Krankenhäuser ….
5)
10.7. 2004 in Den Haag 6) Spr. 10,12