Zunächst möchte ich mein Entsetzen zum
Ausdruck bringen - nicht über den Besuch an sich aus Israel,
sondern über die speziellen Leute, die da zur gemeinsamen
Kabinettssitzung in den Bundestag eingeladen wurden. Werden wir
nicht immer wieder mit Recht dazu aufgerufen, gegen
Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit anzugehen,
was ich mit meiner Familie in vielfältiger Weise auch
praktiziere?. Und nun lädt unsere Regierung Rassisten,
Faschisten und Kriegstreiber ein, viel schlimmer als Haider und
Le Pen, Leute die ethnische Säuberung in ihrem
Regierungsprogramm haben (z.B., die Menschenrechte und
UN-Resolutionen ignorieren, den Gazastreifen mit Bomben
ausradieren und 1,5 Millionen Menschen als Kollektivstrafe
aushungern wollen ….)
Auf jeden Fall sind es Leute, mit denen wir
ganz sicher nicht die von der Bundeskanzlerin immer wieder hoch
gelobten „gemeinsamen Werte teilen“, seien diese jüdisch,
christlich, allgemein humanitär.
Warum lädt unsere Regierung nicht die
Israelis und ihre palästinensischen Partner ein, mit denen wir
genau diese Werte teilen, Vertreter aus den Friedens- und
Menschenrechtsgruppen – und es gibt nicht wenige (Warum wohl?):
Gush Shalom, Machsom Watch, B’tselem, Yesh Din, Yesh Gvul, New
Profile, ICAHD, WOfPP, die Ärzte für Menschenrechte (PHR), die
Rabbiner für Menschenrechte (RHR), Zochrot, Breaking the Silence,
Kämpfer für den Frieden, Parents Circle, Neve Shalom, AIC,… Das
sind die Gruppen, die unsere Hilfe bräuchten (und gewiss keine
U-Boote u.ä.) – mit ihnen teilen wir genau diese „gemeinsamen
Werte“ der Menschlichkeit.
Welch wertvolle Begegnung wäre das für unsere
Regierung! Sie könnte eine Menge erfahren. Vielleicht würde sie
ihre Politik neu überdenken …was wir , die wir uns wirklich für
Frieden und Versöhnung engagieren, sehr wünschen würden.
Ellen
Rohlfs, Leer, Gush Shalom-Mitglied