Am 7. Oktober 2012 ist Kenneth M. Lewan verstorben
Kenneth
M. Lewan
Ist Israel Südafrika?
Dura-Verlag, Tossens 1993, 125 Seiten.
Das Buch,
1993 erschienen, ist aktueller denn je. Von der BRD-Presse totgeschwiegen, zeigt es Israel so wie es ist: rassistisch und antidemokratisch.
(…) Der Autor zeigt frappierende Parallelen zwischen Südafrika und Israel auf, die er durch die Verletzung der Menschenrechte belegt. >>>
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In memoriam Kenneth M. Lewan - Dr. Ludwig
Watzal - Es gibt nur wenige Wissenschaftler, die
sich über einen so langen Zeitraum mit dem
Palästina-Konflikt und seinen Verästelungen
auseinandergesetzt haben wie Kenneth M. Lewan. Seit
dem 7. Oktober 2012 ist seine Stimme für immer
verstummt. Sein Fokus waren nicht nur die
Ungerechtigkeiten, welche die zionistische Bewegung
über das palästinensische Volk gebracht haben,
sondern er setzte sich bis zuletzt sehr kritisch mit
der deutschen Rolle im Nahostkonflikt auseinander.
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Das Buch ist aktueller denn je. Von der BRD-Presse totgeschwiegen, zeigt es Israel so wie es ist. Kenneth M. Lewan geht das Thema auf seine amerikanische Weise an: unbefangen und pragmatisch. Der Autor zeigt frappierende Parallelen zwischen Südafrika und Israel auf, die er durch die Verletzung der Menschenrechte belegt. Ähnlich sind auch die Rechtfertigungen. Sie sind in allen Siedlerkolonien ähnlich. So wie die Weißen in Südafrika, so haben die zionistischen Rassisten ihr Kolonisierungsabenteuer auf Geschichtslügen, religiösem und ideologischem Sendungsbewusstsein und einer Mythologie gegründet, die jedem Historiker eine Gänsehaut macht. Die Zionisten gingen sogar noch einen Schritt weiter, sie haben ein „jüdisches Volk“ erfunden. Ein solches gibt es nicht. Es gibt nur Israelis und jüdische Bürger aus aller Herren Länder, deren Heimat ist aber nicht Israel, sondern ihre jeweiligen Staaten.
Lewan
zeigt weiter, dass in Palästina zu Beginn des 20.
Jahrhunderts ca. 700 000 Menschen lebten von denen
nur 9% Juden waren. Im Buch finden sich unzählige
Beispiele für eine Politik, die alles in den
Schatten stellt, was es an Rassismus in Südafrika
gegeben hat. Im Vergleich zu den Zionisten in Israel
erscheinen die Weißen in Südafrika als Waisenknaben.
Die westlich zivilisierte Welt ist hier massiv
gefordert wenn sie nicht noch den Rest ihrer
Glaubwürdigkeit verlieren will.
Lewan
zieht Israel seine „demokratische“ Maske vom
Gesicht. „Die Benachteiligung der Schwarzen und
Palästinenser ist so krass, dass weder Südafrika
noch Israel als liberale Demokratie gesehen werden
können“. Man könne bei beiden Staaten von „Herrenvolkdemokratien“
sprechen. Der frühere Bundespräsident Richard von
Weizsäcker weigerte sich völlig zu recht, Südafrika
zu besuchen. Seine „christlichen Vorstellungen
würden mit Füßen getreten“. Israel aber besuchte er
1985 und lobte „Freiheit und Demokratie“ und sprach
vom „bewundernswerten Aufbau“. Für die Opfer der
israelischen Unterdrückungsmaschinerie hatte er
folgendes in seiner rhetorischen Asservatenkammer
parat. „Die Verwirklichung des
Selbstbestimmungsrechtes des palästinensischen
Volkes darf nicht zu Lasten Israels gehen, seine
Rechte nicht ungebührlich beeinträchtigen.“ Er fragt
sich nicht, ob die Rechte der Schwarzen in Südafrika
auch nicht zu Lasten der Weißen hätten durchgesetzt
werden dürfen. Was Lewan aus Weizsäcker Rede zitiert
ist haarsträubend. Seine „christlichen
Vorstellungen“ hatte er wohl bei diesem Besuch
zuhause gelassen.
Zum Ende verweist Lewan noch auf
die große Übereinstimmung der Meinungsmacher und der
politischen Klasse in der BRD wenn es einmal um
Südafrika und das andere Mal um Israel geht.
Verbrechen werden sanktioniert (Südafrika),
andererseits belohnt, wenn es um Israel geht.
Erzbischof Desmond Tutu sagte einmal. „Israels
Behandlung der Palästinenser in den besetzten
Gebieten ist vergleichbar mit der Unterdrückung der
schwarzen Bevölkerung in Südafrika.“ Dies stimmt
heute nicht mehr. Die Homelands und Bantustans
liegen heute in Palästina. Das israelische
Besatzungsregime sperrt die Palästinenser in Ghettos
ein umgeben von einer riesigen Mauer und Zäunen, die
an die DDR erinnern. Aber in Palästina ist alles nur
viel schlimmer. Dort schießen die Besatzer mit den
modernsten Waffen auf die wehrlosen Ghettobewohner
und dies geschieht unter den Augen der „westlichen
Zivilisation“. Sollte das Buch vergriffen sein wäre
es schade. Aktueller kann ein Buch gar nicht sein.
W. F. 21.6.09