Das Schweigen sichert Israel weitere freie Hand
Israel, die Besatzungsmacht, weitet ihre militärischen Aktionen in den
besetzten palästinensischen Gebieten – besonders im belagerten Gaza-
Streifen - ständig weiter aus.
Die jüngste Eskalation begann am 4.November mit einer Verletzung des
durch Ägypten vermittelten Waffenstillstandes, der seit Juni 08 gehalten
hatte. Die zionistischen Besatzer erschossen 14 Palästinenser und
brachten weiteres Leid ungezählten Bewohnern des Gaza- Streifens, indem
sie alle Grenzübergänge sperrten. Selbst die lebensnotwendige humanitäre
Hilfe, wie Essen und Treibstoffe für die Energieerzeuger, wurden nicht
mehr durchgelassen.
Das betraf direkt die Vorhaben der Hilfsorganisation der Vereinten
Nationen (UNRWA) vor Ort. Diese liefert Lebensmittel für über ¾ der Not
leidenden palästinensischen Bevölkerung seit des Totalblockade des
Gazastreifens durch Israel.
In unserer Nachricht vom 5.11.08 warnten wir deutlich vor der
willkürlichen
und sinnlosen Eskalation der Gewalt durch Israel, die langsam aber
sicher
die Autorität der palästinensischen Verwaltung zerstört, die noch
eine
gewisse Ruhe in den besetzten Gebieten erhalten könnte. Jetzt wird
aber
dadurch der weitere Fortgang des Friedensprozesses zerstört und die
Spirale
der Gewalt wieder in Bewegung gesetzt.
In dieser Situation äußerster
Anspannung forderte der israelische Minister Shaul Mofaz am 16.11.08
eine
Verstärkung des ungesetzlichen Ermordens aller HAMAS-Politiker und
eine
rasche Durchführung dieser Aktionen als einen wichtigen Teil
israelischer
Politik. Der Vizepremier Haim Ramon forderte schamlos die totale
Unterbrechung der Wasser- und Stromleitungen für die 1,5 Mio.
Bewohner
des Gaza-Streifens. Im Armeesender sprach er am 11.11.08 von einer
Totalzerstörung von Städten und Dörfern im Gaza-Streifen.
Das alleine
zeigt
die Verachtung zionistischer Politiker für internationale Gesetze und
die
Forderungen aus der internationalen Gemeinschaft, zur Achtung der
Sicherheit und des Lebens der palästinensischen Zivilbevölkerung.
Solche Aktionen und Reden beeinflussen das tägliche Leben der
Palästinenser unter israelischer Besatzung. Wir stellen einen
direkten
Zusammenhang dieser Verbrechen mit den anstehenden Wahlen in Israel
fest. Der Sieger wird mit den brutalsten Positionen und Aktivitäten
gegen die
Palästinenser vorgehen. Unter diesen Vorraussetzungen sollte den
Besatzern
noch bekannt sein, wie wenig dieses Vorgehen in der Vergangenheit für
Stabilität in der Region gesorgt hat. ES wird mehr Gewalt geben, mehr
menschliches Elend und einen Friedensprozess, der in weite Ferne
gerückt
ist.
Ungeachtet israelischen Begründungen für die Verbrechen gibt es
keinen
Grund für die kollektive Bestrafung (ein Kriegsverbrechen, welches in
den
Nürnberger Prozessen wiederholt als solches verurteilt wurde) von 1,5
Mio.
Palästinensern. Das Kriegsvölkerrecht und der Artikel 33 der 4.
Genfer
Konvention verbieten solche Aktionen. Die UN mit ihrem Sicherheitsrat
und
die “Hohen Vertragsparteien” der gen. Konvention müssen ihrer
moralische
Verantwortung bewusst werden und diese inhumane Politik Israels – die
immer nur Zivilisten trifft, Frauen, Kinder, ältere Menschen und
Kranke in
unmittelbarer lebensbedrohlicher Situation – beenden. Wir betonen
immer
wieder unsere Ablehnung dieser Politik, die gerade jetzt wieder
verstärkt
wird, denn der Waffenstillstand mit Israel wurde strikt geachtet.
Dazu
warnten noch UN-Agenturen und diverse internationale Organisationen
vor
den Langzeitgefahren für die Menschen unter dieser strikten
Belagerung. Die
wichtigste Frage lautet hier und heute:
¨ Auf was
wartet die internationale Gemeinschaft denn noch,
bevor sie sich entscheidet, wirkungsvoll zu intervenieren und
dieser kriminellen Politik ein Ende zu bereiten?
¨ Muss erst
die Politik Israels in eine unkontrollierbare
Katastrophe führen?
Zur gleichen Zeit setzt Israel seine lang geübte Praxis der
Verletzung
internationaler Gesetze in den besetzten Gebieten – einschließlich
Ost-
Jerusalem – fort. Das hat nur einen Grund, nämlich vollendete
Tatsachen zu
schaffen, um - auch mit der Weiterführung und Ausweitung illegaler
Siedlungen- zu verhindern, einen lebensfähigen palästinensischen
Staat zu
schaffen.
Eine so genannte 2-Staaten-Lösung und ein Friedensprozess
werden damit unmöglich gemacht. Wie in israelischen Medien berichtet
wird,
genehmigte Minister Ehud Barak hunderte neue Siedlungen in der
Westbank.
Solch eine Entscheidung ist total konträr gegen den Friedensprozess
gerichtet. Ein fortgesetzter Raub von Land, der ständige Neu- und
Ausbau
von Siedlungen und der Trennungsmauer fördert kein Vertrauen in
irgendwie
geartete Friedensinitiativen, die von Israel immer wieder ignoriert
werden.
Unverständlich und unverzeihlich ist ungeachtet all dieser Tatsachen,
dass
der UN-Sicherheitsrat nie diese ernsten Verletzungen internationalen
Rechts
verurteilt. Immer wieder nur Schweigen, welches ausschließlich
Israels
Position und Verbrechen weiter fördert.
Die laufenden bilateralen Gespräche zwischen beiden Parteien werden
doch
nicht in luftleeren Räumen geführt. Sie müssen mit gegenseitiger
Achtung –
auch vor internationalen Regularien und vor Menschenrechten – geführt
werden.
Die Erklärungen von Annapolis sind zu befolgen. Das alles ist
von
den verhandelnden Parteien einzuhalten, auch von dem so genannten 4er
Quartett, wo auch die UN Mitglied ist. Eine konkrete Verurteilung
könnte
Israels Politik der ungestörten Missachtung aller internationalen
Gesetze in
den besetzen Gebieten beenden.
Ein Frieden könnte dann erreicht
werden.
Die internationale Gemeinschaft muss eine Beruhigung der Lage
erreichen,
denn das ist ihre Pflicht. Sonst wäre alles Gerede vom
Friedensprozess
tatsächlich eine luftleere Worthülse.
Zum Abschluß möchten wir ihre Aufmerksamkeit auf den 20ten Jahrestag
der Unabhängigkeitserklärung des Palästinensischen Volkes richten,
damit
wir an das Recht der Menschen in Palästina auf nationale
Selbstbestimmung
unter einer frei gewählten Regierung der Palästinensischen
Befreiungsorganisation erinnern.
Ungeachtet der tragischen
Ungerechtigkeit,
die unser Volk getroffen hat, ungeachtet der andauernden Leiden des
Volkes
reichen wir die Hand zum Frieden. Wir wiederholen hier die Erklärung
von
Präsident Mahmoud Abbas, in der er sagte:
„Weil wir einen
gerechten und dauerhaften Frieden anstreben, der unsere
vollen Rechte wieder herstellt, sagen wir zur gleichen Zeit, dass
Frieden und
Sicherheit nicht auf dem Gefechtskopf einer brutalen Okkupation zu
erreichen ist.“
Für alle Kriegsverbrechen, für die ständige Verletzung von
Menschenrechten
gegen das palästinensische Volk, muß Israel - als die Besatzungsmacht
–
verantwortlich gemacht werden und die Ausführenden dieser Verbrechen
vor
ein internationales Gericht gestellt werden.
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