Israelische Militäraktionen stehen in krassem Widerspruch zu den
verbalen Friedensbeteuerungen
Fritz Edlinger:
Die
Aktionen der israelischen Armee in Gaza aber auch in der Westbank
stehen in krassem Widerspruch zu den Beteuerungen der israelischen
Regierung, an einer definitiven politischen Lösung des
israelisch-palästinensischen Konfliktes interessiert zu sein,
erklärte der Generalsekretär der „Gesellschaft für
Österreichisch-Arabische Beziehungen“ (GÖAB) Fritz Edlinger in einer
Presseaussendung. Während VertreterInnen der israelischen Regierung
geradezu am laufenden Band der Weltöffentlichkeit gegenüber ihren
angeblichen Friedenswillen zum Ausdruck bringen, haben die Aktionen
des israelischen Militärs alleine in der laufenden Woche 13 Tote und
47 Verletzte gefordert , davon alleine 11 Tote und 33 Verletzte
innerhalb eines Zeitraumes von 9 Stunden vergangenen
Mittwoch/Donnerstag. Damit ist die Zahl der palästinensischen Opfer
seit dem einseitigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen im August
2005 auf 1109 Tote und 5.913 Verletzte angestiegen.
Er
persönlich stehe der ständigen Zitierung derartiger Opferstatistiken
äußerst kritisch gegenüber, man kann aber mitunter angesichts der
ständigen Kampagne Israels gegen den palästinensischen Terror und
dessen Opfern nicht umhin, die wahren Relationen darzustellen. Der
Angriff auf israelische Städte sei ebenso wie gezielte individuelle
Anschläge auf das Schärfste abzulehnen und als Verbrechen zu
bezeichnen, er lehne es aber als ärgsten Zynismus ab, diese als
Vorwand für die um ein Vielfaches folgenschwereren Terrormaßnahmen
der israelischen Armee zu benutzen. Diese habe absolut nicht mit
legitimer Selbstverteidigung zu tun. Die seit vielen Jahren seitens
der israelischen Armee angewandten Vorgangsweisen der kollektiven
Strafmaßnahmen und der gezielten Tötungen stellen klare Verletzungen
des Völkerrechtes, insbesondere der 4. Genfer Konvention, dar.
Angesichts dieser permanenten Angriffe auf palästinensische Gebiete
im Gazastreifen und in der Westbank, der seit vielen Monaten
anhaltenden vollständigen Absperrung des Gazastreifens und der nach
wie vor bestehenden völligen Kontrolle der Westbank (nach Angaben
der UNO hat die Zahl der israelischen Checkpoints in der Westbank in
den letzten Monaten wieder deutlich zugenommen!) sei die von
Präsident Bush einberufene Friedenskonferenz eine reine PR-Maßnahme,
welche nur von den tatsächlichen Gegebenheiten in den
palästinensischen Gebieten ablenken soll. Seiner Meinung nach habe
eine derartige Konferenz überhaupt nur dann einen Sinn, wenn von
israelischer Seite gewisse Vorleistungen erbracht würden. Und diese
seien eine sofortige Aufhebung der Abriegelung des Gazastreifens,
der sofortige Baustopp der Trennungsmauer, die deutliche Reduktion
der Zahl der Checkpoints in der Westbank, die sofortige Einstellung
jeglicher Ausweitung der israelischen Siedlungen in der Westbank,
die weitere Freilassung palästinensischer Gefangener sowie die
vollständige Auszahlung der nach wie vor von Israel zurückgehaltenen
palästinensischen Steuer- und Zolleinnahmen. Er betrachte diese
Schritte als notwendige und auch weitgehend dem Völkerrecht
entsprechende vertrauensbildendeMaßnahmen seitens Israels, die den
Weg für vertrauensbildende Maßnahmen der Palästinenser wie den
verstärkten Kampf gegen individuellen Terror, die Freilassung des
nach wie vor in Gaza gefangenen israelischen Soldaten Gilat Shalit
und die Fortsetzung dringend nötiger institutioneller Reformen nach
sich ziehen sollen.
Fritz Edlinger appellierte abschließend an die EU und an die
Österreichische Bundesregierung, dem unmoralischen Zynismus Israels
nicht länger stillschweigend zuzusehen und dafür zu sorgen, dass
endlich die Grundlagen für einen fairen und gleichberechtigten
Friedensprozess geschaffen werden.
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Wien, 28.9.2007
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