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Machsom Watch

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Machsom Watch Bericht ,März  2007

 

 

 

 

 

Machsom Watch Matria[1] März 2007

Machsom Watch – eine Organisation israelischer Frauen gegen die Besatzung und für Menschenrechte, die sich mit einem der härtesten Aspekte der Besatzung befasst – der Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Palästinenser in den besetzten Gebieten.

 

Heute zieht ihr hinaus, im Frühlingsmonat (Ex 13,4)

Wir können hinausziehen, wie es uns gefällt und Frühlingsausflüge machen, aber dreieinhalb Millionen Palästinenser werden auch in diesem Monat in einem großen Gefängnis leben.

 

Aus der Pessach-Hagada ...

 

"Wie vielfach sind die Stufen der göttlichen Güte gegen uns!

Hätte uns der Ewige nur aus Ägypten heruasgeführt,

aber keine Strafgerichte über sie verhängt, -

genug wär's für uns gewesen.

Hätte er über sie Strafgerichte verhängt,

aber ihre Götzen verschont, -

genug wär's für uns gewesen.

Hätte er auch über ihre Götzen Strafgerichte verhängt,

aber ihre Erstgeborenen geschont, -

genug wär's für uns gewesen.

...

Hätte er uns in das heilige Land gebracht,

aber uns nicht den Tempel erbaut, -

genug wär's für uns gewesen.

Nicht eine also, sondern viele und vielfältige Wohltaten erwies uns der Ewige! Er hat uns aus Ägypten herausgeführt, über sie Strafgerichte verhängt, ihre Götter nicht davon verschont, ihre Erstgeborenen getötet, ihre Habe uns gegeben, für uns das Meer gespalten, uns trockenen Fusses hindurchgeführt, unsere Verfolger darin versenkt, für unsere Bedürfnisse in der Wüste vierzig Jahre reichlich gesorgt, uns mit dem Manna gespeist, uns den Shabbat geschenkt, uns zum Berge Sinai hingeführt, uns die Thora gegeben, uns ins heilige Land gebracht und uns den Tempel erbaut, um alle unsere Sünden zu sühnen."

 

Wäre nur der Aufenthalt von Palästinensern aus Gaza in der Westbank verboten,

aber allen Palästinensern das Betreten Ostjerusalems nicht verboten, -

       genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre ihnen das Betreten Ostjerusalems verboten,

aber Bewohnern der Westbank das Betreten Gazas

durch den Eres-Kontrollpunkt nicht verboten, -

       genug wär's für uns gewesen.

 

 

Wäre Bewohnern der Westbank das Betreten Gazas

durch den Eres-Kontrollpunkt verboten,

aber Palästinensern das Betreten des Jordantales nicht verboten, -

       genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre Palästinensern das Betreten des Jordantales verboten,

aber ihnen das Betreten von Dörfern, Agrarland, Städten und Vierteln im

Bereich zwischen der Grünen Linie und dem "Sicherheitszaun" nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre ihnen das Betreten von Dörfern, Agrarland, Städten und Vierteln

im Bereich zwischen der Grünen Linie und dem "Sicherheitszaun" verboten,

aber das Betreten der Dörfer Beit Furik und Beit Dejan bei Nablus

und Ramadin im Bergland südlich von Hebron nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre ihnen das Betreten der Dörfer Beit Furik und Beit Dejan

bei Nablus und Ramadin im Bergland südlich von Hebron verboten,

aber das Betreten der Gebiete der Siedlungen nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre ihnen das Betreten der Gebiete der Siedlungen verboten,

aber das Betreten ihrer Länder innerhalb der Siedlungen nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre ihnen das Betreten ihrer Länder innerhalb der Siedlungen verboten,

aber das Betreten von Nablus mit Privatfahrzeugen nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre ihnen das Betreten von Nablus mit Privatfahrzeugen verboten,

aber Kindern unter 16 das Verlassen von Nablus ohne Original-

Geburtsurkunde und Begleitung eines Elternteils nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre Kindern unter 16 das Verlassen von Nablus ohne

Original-Geburtsurkunde und Begleitung eines Elternteils verboten,

aber Jerusalemer Palästinensern das Betreten palästinensischer Städte

in der Westbank nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre Jerusalemer Palästinensern das Betreten palästinensischer Städte

in der Westbank verboten,

aber Bewohnern von Gaza das Betreten der Westbank

über die Allenby-Brücke nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre Bewohnern von Gaza das Betreten der Westbank

über die Allenby-Brücke verboten,

aber ihnen das Verlegen ihres Wohnsitzes in die Westbank nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

 

Wäre ihnen das Verlegen ihres Wohnsitzes in die Westbank verboten,

aber Bewohnern der Westbank das Verlegen ihres Wohnsitzes ins Jordantal und

in die Zone zwischen der Grünen Linie und dem "Sicherheitszaun" nicht verboten, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre Bewohnern der Westbank das Verlegen ihres Wohnsitzes ins Jordantal

und in die Zone zwischen der Grünen Linie und dem "Sicherheitszaun" verboten,

aber Palästinensern das Verlassen des Landes durch den Ben-Gurion-Flughafen nicht verboten, -

                                                                                          genug wär's für uns gewesen.

 

Wäre Palästinensern das Verlassen des Landes durch den Ben-Gurion-Flughafen verboten,

aber der nördliche Teil der Westbank vom südlichen nicht abgetrennt worden und würden 75 feste und mehr als hundert "fliegende" Kontrollpunkte, hunderte von Absperrungen zwischen Straßen und Dörfern, 88 Eisentore an den Dorfausgängen, dutzende von Kilometern Zaun und Mauer entlang der Hauptverkehrsadern und 83 "Agrartore", die das Land von seinen Besitzern trennen, nicht existieren, -

                                                                                         genug wär's für uns gewesen.

 

Nicht eine also, sondern viele und vielfältige Schandtaten erwies uns die Regierung, die all diese Verbote erließ und weiterhin die Hand ausstreckt, um rassistische Gesetze zu erlassen, Apartheidstraßen zu bauen, Familienvereinigung zu verhindern und konsequent jeden Versuch, zu einer Lösung des Konfliktes zu gelangen, von sich weist.

 


 

[1]  "Matria" ist abgeleitet von dem hebräischen Verb "lehatria", das "(als Alarmzeichen) in die Posaune/ins Horn blasen" und "Protestgeschrei erheben" bedeutet.

 

 

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