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Mord als offizielle
israelische Politik
Stephen
Lendman – Chicago, the Palestinian Chronicle, 20.2208
Außergerichtliche Tötungen sind nach internationalen Gesetzen und
Normen unentschuldbar, moralisch abscheulich. Art.23b der Haager
Konventionen verbietet Tötungen, Verbannung oder Ächtung eines
Feindes oder das Festlegen eine Kopfgeldes, sowie das Angebot
einer Belohnung für die Ergreifung eines Feindes ‚ob tot oder
lebendig’.
Artikel 3 der Universalen Erklärung der Menschenrechte (UDHR) stellt
fest dass ‚Jeder Mensch das Recht auf Leben, Freiheit, und die
Sicherheit der Person’ hat. UDHR erkennt auch jedem zur
menschlichen Familie gehörenden Mitglied die innewohnende Würde und
die gleichen und unveräußerlichen Rechte an .
Das gilt auch für Prinzipien des ‚gerechten Krieges’, die unnötige
Gewalt, Mord, besonders wenn im voraus geplant, Krieg gegen
Zivilisten usw. ausschließen trotz der Schwierigkeiten in
Kriegszeiten zwischen Kämpfenden zu unterscheiden, die ihre Waffen
niedergelegt haben, und Zivilisten. Geschweige denn, wenn man es
mit ‚Terrorismus’ zu tun hat oder, was ein Analytiker die
‚Zwielichtzone zwischen Krieg und Frieden’ nennt. Andere sagen, es
sei ein rechtfertigender Widerstand oder ‚Rückschlag’ als Antwort
auf vom Staat unterstützte Gewalt und andere Verbrechen gegen die
Menschlichkeit oder Kriegsverbrechen.
1980 verurteilte der „6. UN-Kongress über die Verhinderung von
Verbrechen und die Behandlung von Straftätern“ die Praxis der
Tötung und Hinrichtung politischer Gegner oder Verdächtige durch
bewaffnete Kräfte… oder andere Regierungsagenturen oder durch
paramilitärische oder politische Gruppen, die von offiziellen
Kräften oder Agenturen unterstützt werden ….
Die US-Position zu außergerichtlichen Tötungen
1976 unterzeichnete Präsident Gerald Ford die Executive Order (EO)
11905, die die Praxis gegen ausländische Führer und implizit auch
gegen andere in Friedenszeiten verbietet. Doch Reagans
Verteidigungsminister Caspar Weinberger vertrat den Standpunkt, dass
nur „Mord durch tückische Mittel“ verboten sei, Morde seien also
akzeptabel, solange sie nicht mit Tücke verbunden seien.
George Buch wischte alle Feinheiten beiseite, nahm Fords EO zurück
und autorisierte die CIA Osama bin Laden und seine Unterstützer zu
ermorden und erklärte öffentlich, dass Bin Laden ‚auf der
Fahndungsliste steht und tot oder lebendig (zu fassen sei)’. Sein
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld pflichtet dem bei und
bezeichnete das Töten von „Terroristen“ als einen Akt der
Selbstverteidigung. ….
Die israelischen
außergerichtlichen Tötungen
Während seiner ganzen Geschichte vollführt Israel mutwillig und
systematisch vorsätzlich geplante außergerichtliche Tötungen von
Palästinensern und anderen Arabern als offizielle Staatspolitik
durch. Dies wird durchgeführt mit eindeutig hochrangiger,
politischer, juristischer und militärischer Bevollmächtigung und
angeblich auf Grund von ‚Selbstverteidigung’ gegen Individuen, die
die israelische Sicherheit bedrohen. Regierungsbeamte geben sogar
zu, dass gewisse Personen Zielscheiben sind und Dan Haluz, der
frühere israelische Generalsstabschef, sagte einmal zu Washington
Post (August 2006), dass „gezieltes Töten die wichtigste Methode im
Kampf gegen ‚Terrorismus’ sei“. In andern Worten: vorausgeplanter
Mord ist solange akzeptabel, so lange er sauber klassifiziert ist.
Im
Mai 2007 verteidigte Binyamin Ben Eliezer, der frühere
Infrastrukturminister, im israelischen Armeerundfunk die Praxis und
sagte: „Wir haben uns entschlossen, mehr Liquidationen gegen
(palästinensische) ‚Terroristen’ auszuführen .. ich denke, das wird
den Schaden beseitigen, der israelischem Territorium durch
palästinensische Raketen zugefügt wird“.
Fast nie gibt die israelische Regierung oder die Armee Beweise
dafür, dass die gezielt Getöteten gegenüber jüdischen Bürgern
gewalttätig gehandelt oder sie bedroht haben. Es genügt, sie als
‚Terroristen’ zu bezeichnen, um die außerlegale Tötung zu
rechtfertigen… Das geschieht ohne Rücksicht auf das Völkerrecht, das
diese Praxis auf jeden Fall verbietet.
‚Mein Verbrechen war, gegen die
israelischen Morde zu protestieren.
Am
5. Januar 2007 war dies die Schlagzeile eines Kommentars des London
Guardian über den Bericht des 1. Interviews der jüdischen Aktivistin
Tali Fahima, nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen war. Sie saß
mit ihren Händen und Füßen täglich 16 Stunden an einen Stuhl
gefesselt. Ihre Gefängniswärter sagten, sie wollten ihr beibringen,
eine gute Jüdin zu werden. Sie war 30 Monate im Gefängnis, weil sie
in die West Bank gefahren war, um einen feindlichen Agenten zu
treffen und ein einfaches Armeedokument zu übersetzen.
Sie erklärte, ihr Verbrechen bestand darin, dass sie sich weigerte,
mit dem Shin Bet (isr. Geheimdienst) zu arbeiten, dass sie
Palästinenser besucht habe, um gegen die israelische Mordpolitik zu
protestieren. Sie wurde 9 Monate in Isolationshaft gehalten.
Schließlich stellte sie auf Drängen ihres Anwaltes einen Antrag für
eine kürzere Haftzeit… Sie erfuhr wie der Shin Bet die Leute
terrorisiert, Palästinenser und Juden. Über die Regierung sagte
sie, diese wolle nicht, dass wir wissen, was dort in unserm Namen
geschieht….
Sie fühlte sich gezwungen, regelmäßig Besuche in Jenin zu machen.
Sie sprach mit Hunderten von Leuten, einschließlich
palästinensischer Widerstandskämpfern und hörte zum ersten Mal deren
Ansichten und wie hart das Leben unter Besatzung ist. Dafür dass
sie Mitleid zeigte und kein Verständnis für die israelische Politik,
kam sie fast 30 Monate lang auf Grund falscher Beschuldigungen ins
Gefängnis. Nicht einmal Juden sind vor harter Vergeltung des
Staates sicher, wenn sie Trotz zeigen oder es wagen,
Ungerechtigkeiten zu widerstehen.
Die Dokumentation des PCRH von
gezielten Tötungen.
Das 1995 errichtete Palästinensische Zentrum für Menschenrechte
arbeitet unabhängig im Gazastreifen und hat „beratenden Status beim
UN-Wirtschafts- und Sozial-Rat (ECOSOC). Es ist auch verbunden mit
der internationalen Kommission der Juristen, Genf, dem
Internationalen Bund für Menschenrechte (FIDH) in Paris, dem
euro-mediterranen MR-Netzwerk in Kopenhagen, der Arab. Organisation
für MR in Kairo und dem internationalen Rechtshilfe-Konsortium
(ILAC) in Stockholm.
Palästinensische Rechtsanwälte und Menschenrechtsaktivisten haben es
eingerichtet, um die -- Menschenrechte zu schützen und
Rechtsstaatlichkeit durchzuführen
-
Eine demokratische Kultur in der pal. Gesellschaft zu schaffen, zu
entwickeln und
--Für die palästinensische Selbstbestimmung und Unabhängigkeit in
Übereinstimmung mit
--dem Völkerrecht und den UN-Resolutionen zu arbeiten.
PCHR veröffentlich regelmäßig Berichte über die außergerichtlichen
Exekutionen in den besetzten Gebieten. PCHR stellt fest: Es
untersucht und dokumentiert diese Morde gründlich und schließt
daraus, dass die Israelischen Besatzungskräfte durchweg unter
äußerster Geringschätzung des Lebens der meist unschuldigen
palästinensischen Zivilisten handeln und weiter vom Staat
sanktionierte außergerichtliche Tötungen durchführen – in Verletzung
des Völkerrechts. In den meisten Fällen könnten Verdächtige
verhaftet werden, aber darum bemüht man sich gar nicht …
Der menschliche
Blutzoll
Seit Beginn der 2. Intifada im September 2000 bis 30. Juni 2008
fanden außer den anderen Tötungen 755 Exekutionen durch die IOF in
den besetzen Gebieten statt. Zu den Opfern gehörten 521
außergerichtliche gezielte Tötungen und 233 in der Nähe
befindliche Personen, von denen 71 Kinder und 20 Frauen waren. Im
Gazastreifen wurden 405 Personen getötet, in der Westbank 350.
Die Methoden und Mittel waren verschieden:
-
F-16 (Flugzeuge) , unbemannte
Dronen, Luft-Boden-Raketen von Hubschraubern; Panzerbeschuss,
Raketen und Beschuss von Kanonenbooten;
-
Israelische Undercovereinheiten
als Palästinenser verkleidet; (Schon während der 1. Intifada
üblich). Jetzt aktiver. Sie könnten leicht Verdächtige festnehmen –
aber diese werden aus nächster Nähe erschossen
-
Die IOF machen gezielte
Überfälle in der Westbank.
Meistens werden Zivilisten in ihren
Häusern, in ihren Fahrzeugen, auf der Straße oder am Arbeitsplatz
angegriffen. Manchmal werden ganze Familien getötet, einschließlich
der Kinder, der Frauen, Alten und Kranken. Ein Vorfall im Juli 2002
war typisch. Er hatte Salah Shehade, den Führer der Ezzedin
al-Qassam-Brigades zum Ziel. Die IOF wusste, dass er mit seiner
Frau und den Kindern zusammen war und dass sie in einem dicht
bevölkerten Wohngebiet lebten. Der frühere Armeestabschef Moshe
Yaalon gab zu, dass er wusste, dass Shehades Frau und Tochter in
seiner Nähe waren, während der Ausführung des Mordes … es hätte
keinen anderen Weg gegeben, die Operation durchzuführen. Ein
israelischer F-16 warf eine 1t- Bombe auf das Haus und zerstörte es
vollständig, zwei benachbarte Häuser auch und beschädigte 32 andere.
Der Blutzoll war erschreckend – 77
verletzte Zivilisten, 16 Tote, einschließlich Shehade, seine Frau
und Tochter, ein Assistent, acht Kinder ( auch ein 2 Monate altes
Baby), zwei ältere Männer und zwei Frauen. Es war ein
unentschuldbarer, verbrecherischer Akt von mutwilligem Mord.
Im Mai 2007 traf eine Luft-Bodenrakete
die Al-Hayia-Familie in einer östlichen Gaza-Versammlungshalle, die
genau getroffen wurde. Getötet wurden sieben Mitglieder seiner
Familie, ein anderer Palästinenser und das gewünschte Ziel Sameh
Saleh Farawana, ein Hamas-Aktivist. Außerdem wurden drei weitere
Personen verletzt.
Im Juli 2006 wurde durch eine
Luft-Bodenrakete das Haus von Dr. Nabil Selmeya in Gaza zerstört..
Er, seine Frau und sieben Kinder wurden getötet, außerdem wurden 34
in der Nähe befindliche Personen verletzt, einschließlich 5 Kindern
und sechs Frauen. Mindestens 15 benachbarte Häuser wurden bei
einer Operation auch beschädigt, als Mohammed Al-Deif, Hamasführer,
gezielt getroffen werden sollte.. …
Während der Berichtsperiode gab es noch
viele andere Tötungen im Gazastreifen und auf der Westbank. Im
November 2006 vier Zivilisten in Jenin; im Februar 2007 drei
weitere in Jenin, im März 2008 vier Zivilisten in Bethlehem. Viele
andere in den besetzten Gebieten in Ramallah, Nablus, Rafah, Khan
Yunis, Tul Karem , im Norden, Süden und in der Mitte des
Gazastreifens – gegen Aktivisten, Widerständler, Zivilisten, Frauen
und Kinder – nur für das ‚Verbrechen’ Palästinenser zu sein, der
Selbstbestimmung, Freiheit und Respekt für seine Rechte nach dem
Völkerrecht wünscht . Was die Israelis betrifft, fahren sie mit der
Unterstützung der Welt fort, dieses ihnen repressiv und illegal zu
verweigern …
http://www.palestinechronicle.com/view_article_details.php?id=14409
(dt. und stark gekürzt: Ellen Rohlfs)
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