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Texte von Hans Lebrecht

WIE  LANGE  KANN  SHARON & CO  NOCH  FRIEDENSBEMÜHUNGEN  SABOTIEREN?

Die knickerige Freilassung palästinensischer Gefangener,

 

Von Hans Lebrecht
, Kibbutz Beit-Oren, 10. August 2003 -
Phone:   (972-4)  8307 237 / FAX:  (972-4)  823 25 24

  

Wieder hat die Scharon Regierung bewiesen, wie sie sich hinter ihren  großausposaunten Erklärungen zur Unterstützung für die Roadmap Friedensbemühungen in der Praxis diese sabotiert.  Die in dem von der USA Regierung gesponserten Fahrplan zur Friedensbildung soll als erstes ein Waffenstillstand und zwischen den Konfliktpartnern Israel und Palästina vertrauensbildende Maßnahmen erreicht werden.  Für die israelischen Regierungskreise heißt das, dass die Palästinenser ihrem Widerstand gegen die militärische Besatzermacht vollständig einstellen müssen, während Israel weiterhin die brutale staatsterroristische Unterdrückung gegen das Palästinenservolk ungezügelt weiter führen kann.  Angeblich dient doch dies der Sicherheit Israels und der Bekämpfung des Terrorismus – des palästinensischen und arabischen Terrorismus alleine, versteht sich. 

 

Wie stellte doch gerade dieser Tage der israelische Außenminister Silwan Schalom, der ungeteilten Unterstützung seines Regierungschefs gewiss fest?  >>Die vor einigen Wochen festgelgte Waffenpause (Hudnah) ist eine inner-palästinensische Abmachung, an welcher Israel nicht gebunden ist<<, meinte er in einem Fernseh Interview am Samstag.  Er wurde über die internationale Empörung nach der jüngsten brutalen israelischen Attacke in Nablus befragt, bei welcher zwei von den israelischen Sicherheitsdiensten verdächtigte lokale Führungskader der Hamas und zwei Zivilisten erschossen wurden und ein vierstöckiges Wohnhaus durch Raketenbeschuß aus der Luft und angreifende Panzer und Bulldozer dem Erdboden gleichgemacht wurde, wodurch mindestens 30 Menschen ihrer gesamten Habe beraubt und obdachlos gemacht wurden.  Tatsache ist doch, dass seit der zwischen der von den USA und Scharon gesponserten palästinensischen Ministerpräsidenten Abbas und den militanten Gruppen vereinbarten Waffenpause (Hudnah) mindestens 50 Palästinenser durch israelische Besatzertruppen umgebracht wurden, über einhundert Häuser zerstört wurden, Oliven-, Zitrus und andere Obstplantagen geroded wurden. Richtig, bei von Palästinensern verübten Vergeltungsaktionen kamen auch einige Israelis ums Leben.

 

Auch die mit großem Medien Aufsehen erfolgte, angeblich der Vertrauensbildung geltende Freilassung von 334 palästinensischen Gefangenen – der diese Woche eine weitere Freilassung von 99 folgen soll – ist nicht nur kläglich, sondern, wie dies die bürgerlich liberale Tageszeitung Haaretz in ihrem Leitartikel vom Freitag (8. Aug,) feststellt, eine kleinlich-knickerische Geste, die anstatt einer hoffnungsvollen Vertrauensbildung verständlicherweise wütende Reaktionen hervorgebracht habe. 

Die Wahrheit ist doch, dass nach einer vor einigen Wochen ausgiebig von den Fernsehberichten weltweit ausgestrahlten Freilassung von zwei Dutzend Gefangenen nichts mehr folgte.  Seit fünf-sechs Wochen führten die inneren Regierungskreise, begleitet von den Massenmedien Diskussionen und Gespräche,

wieviele und welche Kategorien palastinensischer Gefangenen noch freigelassen, oder nicht freigelassen werden sollten.  Erstaunlicherweise fand ich immer wieder Berichte in ausländischen Medien, welche von der Propaganda irregeleit von der Freilassung weiterer Gefangenen berichteten, welche bei den Lesern den Eindruck erwecken konnten, als ob diese nicht nur Gegenstand der Diskussionen gewesenen Freilassungen tatsächlich erfolgt seien. 

    Also, von dem wochenlangen Berg der Berichte über zu erfolgende Freilassungen kam nur eine winzige Maus aus dem Loch: 334 Freilassungen während mehr als 6.000 weiter unter unmenschlichen Bedingungen in riesigen Zeltlager Haftlagern und Kerkern weiter schmachten müssen. Sie hätten jüdisches Blut an ihren Händen, heißt die Ausrede gegen deren Freilassung. Tatsache ist aber auch, dass genau während der Wochen dieser Diskussionen weitere nahezu 600 Palästinenser festgenommen wurden. Nur wenige davon wurden nach Verhören wieder freigelassen. Dabei wird verschwiegen, dass Israelis, Angehörige der kolonialistischen Okkupationsmacht und aus der Szene der Kolonistensiedler, welche palästinensisches Blut an den Händen haben, frei herum laufen, oder, wenn der Aufschrei in der Öffentlichkeit zu laut wurde, mit mehrmonatigen, meist zur Bewährung ausgesetzten Strafen davon kommen.  Mehr noch, bei den jetzt freigelassenen 334 Gefangenen handelt es sich zum großen Teil um verurteilte Häftlinge, darunter Diebe und andere Kriminelle, welche ihre Strafzeit schon beendet haben oder kurz davor standen, sowie um so genannte Administrationshäftlinge, welche niemals vor einem Gericht angklagt worden waren. Unter den zurückgebliebenen Gefangenen gibt es nicht wenige, welche schon seit zwanzig und mehr Jahren hinter Gittern einsitzen, noch aus der vor-Oslo Periode der ersten Intifada!  

 

Aber nicht nur in der Frage des Palästina Konfliktes gilt die israelische Regierungsdevise, laut welcher >>Wir dürfen, was wir anderen verwehren<<.  Da hat dieser Tage der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen die Einberufung des Sicherheitsrates gefordert.  Dieser soll Libanon und Syrien zurechtweisen weil sie den Hisbollah Terroristen im Libanon freie Hand gewähren, die israelischen Grenzstreitkräfte mit Artilleriebeschuss angegriffen haben, sowie in der israelischen Stadt Kiryat-Schmonah durch Flugabwehr Beschuss Schaden angerichtet habe.  Dabei wird geflissentlich verschwigen, was die Hintergründe zu dieser Hisbollah Vergeltungsaktionen waren:  Die wieder einmal angewandte außergerichtliche >>Liquidierung<< eines von Israel verdächtigten Hisbollah Führungsmitgliedes durch einen Bombenangriff in Beirut, sowie die ständigen Verletzungen des libanesischen Luftraums durch die israelische Luftwaffe, gegen welche ganz legitim Flugabwehrgeschütze eingesetzt werden.  Wie gesagt, >>Wir dürfen...<<.  Sind wir doch die mächtigste Militärmacht in der Region und genießen die volle Unterstützung der mächtigsten imperialen Weltmacht...

    Aber auch in Israel hat das Sprichwort, der k. geht solange zum Brunnen, bis er bricht, seine Gültigkeit.  Das gilt auch für die arrogante Sabotage an jeder Art von Friedensbemühungen, wie sie von  der Scharon & Co Regierung betrieben wird.      


     Mit besten Brudergrüßen,  Hans 

 

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