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Der Versuch, heimzukommen

Dr. Hala Espaniola

 

Liebe Freunde, ich will euch von einer sehr schwierigen Erfahrung mitteilen, die wir gestern (30.5.07) am Grenzübergang der Jordanbrücke erlebten. Wir kehrten gestern aus Jordanien zurück, meine Schwester Nabila und ich. Wir trafen am Grenzübergang eine uns bekannte Person, die uns vorschlug, uns in seinem Wagen nach Nazareth mitzunehmen.

Nabila und ich wurden kontrolliert; wir gingen hinaus und warteten dort auf ihn. Das verzögerte sich noch, weil er ein Verhör aus Sicherheitsgründen hatte. Wir warteten länger als eine Stunde. Dann kamen Leute vom Geheimdienst und fragten uns, warum wir warteten. Wir sagten, dass unser Freund  noch wegen eines Verhörs aufgehalten wird. Dann forderten sie uns auf, zurückzugehen und kontrollierten uns noch einmal. Zunächst weigerten wir uns, aber dann auf Druck dieser Leute hin gingen wir noch einmal zurück ins Grenzkontrollgebäude.

 

Wir machten nun eine demütigende, schikanöse Sicherheitskontrolle durch. Eine sehr gründliche Durchsuchung, auch  eine Leibesvisitation und jedes kleinste Ding, das wir mit hatten. Alles wurde geöffnet und durchsucht. Nichts blieb ungeöffnet. Wir hatten  geschlossene Behälter mit Gebäck dabei, das wir unserm Neffen zur Hochzeit mitbringen wollten. Wir baten darum, es nicht zu öffnen, da es sonst verderben würde. Aber sie waren stur und öffneten alles und besonders die Gebäckdose.. Diese Durchsuchung dauerte 4 Stunden. Wir verließen die Grenze etwa um 10 Uhr abends.

Dies war die schlimmste Erfahrung , die ich je in meinem Leben machte. Obwohl wir darum gebeten hatten, doch etwas schneller zu machen, weil die Familie auf uns wartete. Wir hatten ein Familienfest. Diese einfache menschliche Bitte wurde von ihnen übersehen.

 

Während dieses demütigenden Prozesses, bat ich darum, mit dem Chef zu sprechen. Ich stellte mich vor und sagte, ich sei eine Menschenrechts- und Bürgerrechtsaktivistin, ich sei auch Dozentin an der Akademie und ein Vorstandsmitglied der Association for Civil Rights und verschiedener anderer Organisationen, die eine demokratische Linie verfolgen. Ich appellierte an ihre Vernunft. Ich sagte auch, wenn wir etwas zu verbergen hätten, dann hätten wir draußen nicht gewartet, nachdem wir die Kontrolle passiert hatten und wir hätten auch nicht die Wahrheit gesagt, dass wir auf einen Freund warten würden, dessen Kommen sich wegen der Sicherheitskontrolle noch verzögert hatte. Ihre Antwort war, dass die Sicherheit nichts mit Logik  zu tun habe ( There is no logic in security) . Sie sagte auch, dass sie wüsste, wie demütigend und unerfreulich solch eine Kontrolle sei, und sie entschuldigte sich – aber es seien eben die Vorschriften.

Ich frage mich, wie es möglich ist, dass ein „demokratisches“ Land seine Sicherheit auf so unlogische Weise  managt? Seine Bürger ohne Gründe zu demütigen, nur weil sie die Wahrheit gesagt haben? Warum haben diese Sicherheitsleute kein bisschen Menschlichkeit? Wie wollen sie  dazu beitragen, dass man gemeinsam hier ein normales Leben  führt ?

 

Schließlich sagte Nabila zu ihnen: „Trotz alledem, was Sie uns angetan haben, wird mich nichts von meinen menschlichen Prinzipien abbringen: nichts wird sich  an meinem Menschsein, meiner Menschlichkeit ändern. Und sollten Sie sich in einer ähnlichen Situation befinden, werde ich die erste sein, die sich schützend vor Sie stellt.“

 

Dr. Hala Espanioly

 

(Aus dem Hebräischen  von Dana Ron; dt. Ellen Rohlfs)

Über New Profile erhalten)

 

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