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 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel - 17.6.2005

Liebe Leute,

"Der Missbrauch des Begriffs des Antisemitismus zur Unterstützung der Besetzung und Unterdrückung der Palästinenser durch die israelische Regierung ist nicht weniger als eine Schändung der Erinnerung an jüdische Opfer des echten Antisemitismus."

"Als Israelis, vertraut mit der israelischen Politik, ist es uns klar, dass wir nicht zu unseren Lebzeiten ein Ende der Besetzung und Unterdrückung sehen werden, wenn Israel nicht vor ein umfassendes Boykott gestellt wird. Soll Israel jemals die Werte der Gerechtigkeit und Menschenwürde bejahen, soll Israel jemals die 38jährige militärische Besetzung - die längste der modernen Geschichte - beenden, muss die Zivilgesellschaft in der internationalen Gemeinschaft einen strategischen Boykott, der das Ende der Besetzung zum Ziel hat, durchführen."

Diese denkenswerte Worte entstammen einem Artikel von Yehudith Harel, einer israelischen Psychologin, Friedensaktivistin und Mitbegründerin der israelisch-palästinensischen Aktionsgruppe für Frieden, und Shamai Leibowitz, israelischer Rechtsanwalt, Menschenrechtsactivist und ehemaliger Offizier der israelischen Armee.

Dorothy Naor unterstützt dieses Anliegen, jedenfalls insoweit es sich um gezielte Boykottaktionen wie der - leider zurückgenommenen - Boykott israelischer Universitäten durch die USamerikanische Association of University Teachers. Andererseits sieht sie die Möglichkeit, dass ein Boykott die Israelis immer tiefer in ihre paranöische Opferhaltung hinein drängt.

Die Organisation European Jews for a Just Peace wendet sich in einem Appell direkt an alle in Israel tätigen Lehrpersonen und Lehrerorganisationen, die sollen sich deutlich gegen die Besetzung zu Wort melden und für ihre Beendigung einsetzen.

An uns alle ist aber die Frage gestellt, können wir - schließlich auch Teil der internationalen Zivilgesellschaft - nicht mehr tun als bisher?

Jedenfalls weitersagen.

Gruß, Anka


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Da Erwachsenen aus Bi'lin die Einreise nach Israel verwehrt wurde, um vor dem Obersten Gericht zu Demonstrieren als es sich am Dienstag die Klage der DorfbewohnerInnen gegen den Bau des Zaunes auf der Hälfte ihres Landes befasste, ist eine Gruppe Kinder hingefahren und hat sich vor dem Gericht aufgestellt.

Anstatt Sympathie bei den Israelis zu wecken, kam es zu Reiberei mit der Polizei weil die Kinder Palästinenserflaggen schwenkten. Ein Internationaler, der die Kinder begleitete, wurde festgenommen.

Am Wochenende setzten die DemonstrantInnen in Bil'in eine neue Waffe ein: mit Hühnermist gefüllte Luftballons, die sie auf die Soldaten warfen.
Fotos der Kinderdemo unter
https://israel.indymedia.org/newswire/display/3283/index.php


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Aus einer Presseerklärung der ISM, die von Balatacamp.net stammt :

Am Dienstag haben 2 Zivilbeamte der israelischen Geheimpolizei drei Internationale auf der Straße in Westjerusalem vor Augen der Öffentlichkeit festgenommen. Das geschieht äußerst selten, soweit man weiß, in den letzten vier Jahren überhaupt nicht. Ohne auf Verlangen, dass die Agenten sich Identifizieren oder ein Haftbefehl vorlegen, einzugehen wurde ihnen gesagt, es ging nur um ein Gespräch aber wenn sie sich weigerten, würden sie festgenommen. Zwei Internationale hatten abgelaufene Visa und wurden festgehalten zur Abschiebung. Der dritten, die erst seit 14 Tage wegen eines Forschungsprojekts in Palästina war, wurde nach längerem Festhalten und allerlei Schikanen gesagt, sie habe sich am folgenden Tag um 9 Uhr bei der Immigrationspolizei vorzustellen.
Allen wurde das Recht verweigert, einen Anwalt anzurufen. Handys und Fotoapparate wurden ihnen abgenommen Als sie am nächsten Tag in Begleitung eines Rechtsanwalts dort erschien wurde ihr gesagt, man habe keine Ahnung warum man sie geholt hätte und habe nichts mit ihrem Fall zu tun.

Nachdem sie mit dem israelischen Anwalt darüber gelacht hatten haben sie die Frau und ihren Anwalt verabschiedet.

Die Betroffenen können sich nicht denken, wie sie von der Geheimpolizei in Westjerusalem hätten gefunden werden können, wenn nicht durch Abhören ihres Telefons. Dafür brauch die Polizei ein Gerichtsbefehl, die sogenannten General Security Services (israelisches Äquivalent der FBI) allerdings keine. Es wird also vermutet, dass diese mit der Polizei zusammenarbeitet, um Internationale einzuschüchtern.


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Ein erschreckender Bericht kommt, durch Dorothy weitergeleitet, von
Defense for Children International - Palestinian Section.

Günter Schenk, der den Bericht geschickt hat, schreibt dazu: "Jetzt fangen sie sogar an, nicht nur die Kindheit sondern Familien zu zerstören... Ich frage mich, ob die Gestapo in Frankreich so weit gegangen ist."

Im Bericht geht es um den offenbar weit verbreiteten Brauch, gefangene palästinensische Jugendliche unter Druck zu setzen - auch durch Folter!
- damit sie mit den Israelis kollaborieren. Etwa 60 Prozent von ehemalig gefangenen Kindern berichteten in einer Umfrage der DCI-PS, dass man sie durch Folter oder andere Druckmethoden versucht hat, zur Mitarbeit zu zwingen. Die Kinder und Jugendliche (der jüngste sogar erst 12 Jahre alt) müssen dann in der doppelten Angst vor ihren israelischen Auftraggeber wie auch vor ihren palästinensischen Landsleuten leben, durch die sie stigmatisiert, ausgeschlossen oder, in mindestens einem Fall mit dem Tod bestraft wurden.

Von September 2000bis Juli 2004 wurden etwa 2 800 Kinder festgenommen - teilweise stellten sie 10 Prozent aller Gefangenen dar.


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Aus Yediot Ahronot (die verbreitetste israelische Zeitung) vom 3. Juni 2005:

Kurz nach dem Krieg von 1967 hat der Schriftsteller Amoz Oz mit Kibbutzniks gesprochen, die am Krieg teilgenomen hatten. Das Ergebnis war das Buch "Siah Lohamim" (Soldaten reden). Das Buch, das gar nicht
für den kommerziellen Verkauf gedacht war, wurde ein Bestseller mit 100 000 verkauften Kopien. Der Dichter Haim Gouri schrieb, das Buch "könne die Seelen und das Bewußtsein einer ganzen Generation formen". Das Buch sollte die Menschlichkeit und Erhabenheit der Soldaten darstellen.

Ein Buch von Tom Segev, dass in einem kleinen Kasten in so etwas wie der Sonntagsbeilage der Zeitung, setzt sich mit den Verfälschungen dieses Buches auseinander. Er zitiert eine Studie von Dr Alon Gan, selber
Kibbutzmitglied, in der festgestellt wurde dass das Buch - schon damals - zensiert wurde und wichtige Stellen absichtlich M, um das dargestellte Image zu bewahren.

Zum Beispiel wird ein Soldat zitiert mit den Worten, "Es war eine Art Ventil, ein wirklich ...anormales Ventil. In Wirklichkeit habe der Soldat gesagt, "Ein Ventil an der Grenze der Grausamkeit.... Ich weiß, dass ein Kommandant einer Kompanie ...ein alter Typ von 40 hob die Arme - dann schoss er ihm in den Bauch ... es war eine Art Ventil ...Granaten in Häuser ... die Häuser einfach abbrennen ... so eine Art Ventil."

Oder es wurde einer zitiert, "Es gab kein Gesetz." Er hatte aber gesagt, "Wir mussten die drastischsten Aktionen durchführen ...Häuser sprengen und durchsuchen ... es war eine Situation in der das Menschenleben nichts galt. Du konntest Töten. Es gab kein Gesetz."

Ein Sprecher erzählte dass er und seine Freunde den Befehl hatten, alle zu töten, die vom Ostufer des Jordans kamen. Die Autoren des Buches haben statt "zu töten" geschrieben, "das Überqueren zu verhindern."
Einer fragte sich während des Krieges, wie er Menschen würde töten können und antwortete sich, "wie ich Fliegen töte". Das wurde zensiert.

Man sieht also, schreibt Dorothy, dass das was heute geschieht schon damals Usus war. Nur das bis jetzt keiner die Soldatenzeugnisse in der Ausstellung "Das Schweigen brechen" zensiert hat. Die kann man selber unter www.shovrimshtika.org ansehen [ich nehme an auf Englisch].
 



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