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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 13.8.2007
 

Liebe Leute,

heute zunächst von Amos:

Zu den Mitteln, die Palästinenser aus dem Jordantal zu drängen, gehören die Einrichtung von geschlossenen Militärgebieten, Häuserzerstörungen, Festnahmen und der Entzug des Wasservorrats.

Seit Jahren hat Said aus dem Dorf Fasail im Jordantal seine Herden auf dem Weideland des Dorfes geweidet. Mittags führte er seine Herde zur Dorfquelle, die in der Nähe des Dorfs lag.  Vor einigen Monaten hat die Armee diese Quelle (die Wasserversorgung des Dorfs) zu einer geschlossenen Militärzone erklärt und das Betreten durch PalästinenserInnen verboten.  Said hat weiterhin täglich sein Herde dorthin geführt.  Mekorot - die israelische Wasserbehörde - hat am Ort einen Brunnen gegraben und eingezäunt.  Am 24. Juli 2007 war Said mit seiner Herde unterwegs zur Quelle, außerhalb des Zaunes.  Die Wächter des Mekorot haben ihn festgenommen und ihm Eindringen in das umzäunte Gebiet vorgeworfen.  Ein militärischer Beobachter, der herbei gerufen wurde, bestätigte zwar, dass Said das umzäunte Gebiet nicht betreten hatte.  Dennoch wurde er verhaftet, damit er dem Militär sagt, wer in das Gebiet eingedrungen sei.  Nach 4 Tagen wurde er freigelassen, gegen ein Bußgeld von NIS 1500.


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Ein sehenswertes Video, wenn man wissen will wie es in Palästina wirklich aussieht, ist "Occupation 101".  Der Film dauert 90 Minuten und ist zu finden unter den folgenden Links:
_http://www.informationclearinghouse.info/article18145.htm_  
_http://video.google.com/videoplay?docid=8481947913401709466&hl=en
<http://video.google.com/videoplay?docid=8481947913401709466&hl=en



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Am 10.8. berichtete Dorothy dass das Flüchtlingslager Deheisha in Bethlehem 14 Tagelang kein Wasser hatte.  Wer es sich leisten konnte, konnte für NIS 300 einen Tankwagen bestellen, der den Wasserbehälter auf dem Dach auffüllte.  Und das auf der Höhe einer Hitzewelle, unter der auch viele Israelis litten, trotz Klimaanlagen und großen Wassermengen.  Schließlich gingen die verzweifelten Menschen auf die Straße, zündeten Reifen an und riefen "Wir wollen duschen" und "Wir wollen trinken" und warfen mit Steinen auf die Polizisten.  Nach der letzten solchen Demonstration war plötzlich weider Wasser da.  Wie immer ein schwacher Rinnsal, da das Wassersystem alt und schwach ist und weil "wir alle, sie und wir aus den gleichen Quellen und Grundwasserreservoire pumpen - nur dass wir 10 mal soviel abpumpen, weil wir es kontrollieren."

Das Leiden der PalästinenserInnen wird allerdings immer mehr hinter der Mauer versteckt.  Nur die ganz wenigen, die noch selber hinfahren, erfahren wie es dort wirklich aussieht.


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Luay Kfafi, ein  junger Mann aus Ramallah, hatte im vorigen Jahr das
große Glück, zu den 6 aus 150 StudentInnen zu gehören, die ein
Stipendium zum Studium in Deutschland erhalten haben.  Meinte er
zuerst.  Weil er vor dem Jahr 2000, bevor er 18 wurde, in Gaza gelebt
hat, und seitdem allein, ohne jemals seine Familiezu sehen, in Ramallah
ist, wurde er als "illegaler Bewohner" eingestuft  (er hat deswegen
seine Bewegungen fast völlig begrenzt auf den Weg von seinem Zimmer zur
Uni, um bloß nicht irgendwie aufzufallen und nach Gaza verschoben zu
werden) und ihm die Ausreise über die Allenby Brücke verwehrt.  Er müsse
durch Gaza ausreisen, wohin er ohne Genehmigung nicht reisen kann.  Die
Genehmigung kann er nicht beantragen, weil er illegal ist.  Abgesehen
von der damals sehr unsicheren Öffnung des Übergangs nach Gaza.  Als
dieser ganz geschlossen wurde, hat die deutsche Botschaft schließlich
eine Ausreisegenehmigung erreicht, die allerdings zwei Tage später
zurückgenommen wurde. Aus Sicherheitsgründen.
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Vor einem Haaretzbericht über einen anderen Studenten, dem es noch viel schlimmer ergangen ist, schreibt Dorothy:

Täglich kann man mehrmals im Rundfunk hören, wie viele Palästinenser in der Nacht festgenommen wurden - nur Zahlen, keine Namen, keine Details darüber, wie der Klang schwerer Stiefel die Familie aus dem Schlaf weckt.  Keine Details über die Kinder, über die Mutter, die Frau deren Herzen vor Angst zerbrechen.  Kein Vergleich damit, wie sich Juden gefühlt haben als sie die schweren Stiefel der nazis auf der Treppe hörten, die die Frauen holten um das Glass von zerbrochenen jüdischen Ladenfenstern wegzuräumen.  Gar keine Vergleiche.  Schließlich sind die Juden Menschen und haben gelitten, diese sind aber nur Palästinenser.  Sie sind nicht-existent.  Sie sind Untermenschen.  Sie sind alle (auch das 2-monatige Kind und die 80-jährige Großmutter) Feinde!  Also haben Siedler und Soldaten das Recht, sie ungestraft zu schlagen, zu töten, festzuhalten.  Selten wird eine 'Untersuchung' durchgeführt, und wenn war der Täter fast immer ein Druze oder ein Bedouine, fast nie ein Jude.

Haaretz berichtet (stark verkürzt): Der Student war auf dem Weg nach Bethlehem, um sich für das kommende Jahr an der Open University einzuschreiben.  Das Studienfach hatte er noch nicht entschieden.  Als er auf ein Taxi wartete, wurde er von den Soldaten, die in einem Hummer am Straßenrand die Straße nach Bethlehem bewachten,  herbeigerufen.  Er ging auf sie zu - mit leeren Händen, wie ein Zeuge sagte.  Ein Soldat hat ihn ergriffen und ihn hinter das Fahrzeug gezerrt, wo er dann mit Stöcken und Füßen traktiert wurde, bis er starb.  Sein von einer Nachbarin herbeigerufener Vater wurde mit Handschellen gefesselt und von der Leiche seine Sohnes weggezerrt.  Ihm wurde gesagt, der Sohn habe einen Soldaten mit einem Messer bedroht, sei verletzt und würde ins Krankenhaus gebracht.  Zeigen konnten sie ihm das Messer nicht.  Sobald der Vater wieder frei war, fuhr er ins Krankenhaus, wo die Leiche seines Sohnes erst Stunden später eintraf.

(...)

Gruß, Anka

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