Liebe LeserInnen,Im Wortlaut, vom Christian
Peacemaker Team in Hebron: In der zweiten aufeinanderfolgenden Woche
haben etwa 30 Siedler aus Ma'on die Kinder aus Tuba und die
israelischen Soldaten, die sie begleiteten auf dem Weg aus der
Schule nach Hause am Sabbat angegriffen. Der Angriff aus dem
Hinterhalt geschah um etwa 13:15 an der Straßensperre, die Siedler
am 1. Mai gebaut hatten, um die Begleitjeeps zu Stoppen. Siedler
warfen mit Steinen auf die Kinder und die Soldaten, traten gegen sie
und schlugen sie. Einige Kinder erhielten Verletzung an Beinen und
Köpfen, drei mussten medizinisch behandelt werden. Ein Soldat
feuerte sein Gewehr in die Luft, die Polizei hat bisher niemanden
festgenommen.
Seit einer Woche sagen Polizei und Armeeoffiziere, dass das
Militär die Straßensperre innerhalb eines Tages entfernen würde, sie
ist aber immer noch dort und ergibt eine praktische Angriffsstelle
für die Siedler solange die Behörden die Benutzung des längeren
Weges vorschreibt.
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Mohammed Saqer, der 17-jährige Junge der vor einer Wochen einen
Kopfschuss erhielt ist nach 72-stündigem künstlichen Koma wach
geworden, konnte zur ekstatischen Freude seiner Familie klar reden.
Er ist auf der linken Seite gelähmt, mache aber täglich
Fortschritte, so dass er nicht länger auf der Intensivstation
bleiben muss. Es ist der zweite Kopfschuss, den der Junge innerhalb
von zwei Jahren erhalten hat.
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Im Shofat Flüchtlingslager in Jerusalem demonstrierten
BewohnerInnen mit internationaler und israelischer Unterstützung für
das Recht, in der Al-Aqsa Moschee am Freitag zu beten. Sie zogen
friedlich zum Checkpoint mit transparenten, auf den sie das Recht
auf Religionsausübung verlangten. Die Armee hat sie mit Knallbomben
und Tränengas vertrieben. Fluchen, Schlagen und Knallgranaten sind
gang und gäbe an dem Checkpoint, am schlimmsten ist es Freitags,
wenn die Polizei besonders gewaltsam reagiert.
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In Bi'lin wurden die regelmäßigen Freitagsdemos fortgesetzt.
Vorige Woche wurde die wirtschaftliche Belagerung Palästinas durch
westliche Länder thematisiert. International und Israelis mit Fotos
von westlichen Führern auf der Brust trugen einen Käfig aus
Stacheldraht in dem ein fahnenbehangener Palästinenser gefangen war.
Wie immer versuchten sie durch das Tor im Zaun auf ihr Land zu
gelangen, wurden aber durch vorgefahrene Jeeps und Polizei, die
diejenigen, die zu nahe kamen, mit Stöcken schlugen. Wie immer warf
die Polizei dann mit Knallbomben, einige Demonstranten antworteten
mit Steinen und öffneten dann das Feuer mit 'Gummikugeln'. Den
Dorfführern gelang es, das Steinewerfen zu unterbinden, die
Demonstranten fingen dann an, auf die metallene Barriere zu
schlagen. Als die Soldaten versuchten, einen Internationalen
festzunehmen, haben die Demonstranten es verhindern können, indem
sie sich auf ihn warfen. Keiner wurde festgenommen.
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Israelische Behörden haben eine Untersuchung wegen Verbrechens
anberaumt gegen den illegalen Bau von hunderten von Wohnungen in der
Meityahu East Gegend der ultra-orthodoxen Siedlung Modi'in Ilit. Das
Hohe Gericht erfuhr bei der Anhörung von einem Geldwäschesystem, das
es Immobilienhändler und Siedlerorganisationen ermögliche, privates
Land in Staatsland zu verwandeln. Der Staat räumte ein, dass er
bereit sei, das Konstruktionsverbaut verlängern zu lassen, sei aber
dagegen, die fertigen oder fast fertigen illegalen Bauten zu
zerstören oder bereits dort wohnende Personen raus zu werfen.
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Siedlergewalt in Tel Rumeida wird neuerdings in den
Mainstreammedien erwähnt. Vielleicht deswegen ist die vergangene
Woche relativ ruhig gewesen. Soldaten haben 3 Schulmädchen
angehalten, deren Eltern einen Gerichtsbeschluss erreicht hatten,
der ihnen erlaubt, das Land unterhalb der Tel Rumeidasiedlung auf
dem Schulweg zu benutzen. Die Soldaten kannten die Regelung nicht.
Das gleiche war schon in der vorigen Woche passiert.
SiedlerKinder haben mit Steinen auf eine Baugruppe geworfen, die
einen neuen Weg für die palästinensischen Schulkinder bauten.
Internationale Beobachter sahen, wie ein erwachsener Siedler sich
die Bauarbeit ansah und dan telefonierte. Zwischen 18 und 19 Uhr
kamen etwa 20 Erwachsene und Kinder und fingen an, die
Pflastersteine wieder auszureißen. Die Armee hat ein Wachposten in
etwa 20m Entfernung, versuchten aber nicht, den Vandalismus zu
verhindern. Die Polizei kam, nahm aber niemanden fest. Am folgenden
Samstag war eine besonders große Gruppe Grenzpolizisten dort
aufgestellt. So blieb alles ruhig.
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Von Tulkarm nach Ramallah: 3 Straßensperren, 5 Checkpoints,
mehrere Um- und Fußwege, 7 Autos, 5 1/2 Stunden und 65 Shekel für
90km. Abdel-Karim Dalbah erreichte Ramallah schließlich zu spät, um
die erforderliche Unterschrift für seine Schwester bei der
Schulbehörde zu leisten. Am folgenden Tag konnte er noch einige
Arbeit in Ramallah erledigen, bevor er sich gegen 18 Uhr auf den
Heimweg machte. Er wurde kein mal angehalten.Diese Situation hält
nun bereits seit 5 Monaten für die BewohnerInnen von Tulkarm und
Jenin an.
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Gruß,
Anka