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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 2.3.06
 

Liebe FreundInnen,

wieviel schlimmer kann denn noch alles werden? Die Gettoisierung palästinensischer Dörfer geht immer weiter - die Bauern im Norden können kaum noch aus ihren Dörfern raus, auch die die Passierscheine haben, um ihre Felder und Haine zu bearbeiten müssen oft Stunden warten, um durchgelassen zu werden. Dabei besitzen zur Zeit z.B. nur 20 von 700 Bauern in Jenin solche Scheine.

Im Gebiet von Bethlehem werden nicht nur neues Land beschlagnahmt, um zwei Siedlungen miteinander zu verbinden, es werden auch in der Stadt Häuser demoliert und Menschen obdachlos gemacht, um Raum zu schaffen für eine neue Siedlung am Grab Rachels im Norden Bethlehems, eine heilige Stätte für alle drei Religionen des Gebiets. Dort sollen besonders radikale Siedler in 400 neue Wohnungen einziehen, wodurch zu befürchten ist, dass Bethlehem demnächst ein zweites Hebron ist, deren Bewohner keine Minute sicher sein können vor Anpöbelungen und Angriffe durch Rabiate Siedler. Die weitere Institutionalisierung des Straßensystems nur für Israels schneidet die Dörfer noch weiter von einander ab.

Bildet sich wirklich jemand ein, dass solche Maßnahmen jemals zu einem Frieden führen werden?

Selbst vor einem Spielplatz schreckt die Armee nicht zurück - in einem Dorf östlich von Qalqilya wurde ein neuer Spielplatz von 700m² kurz vor seiner Eröffnung zerstört, angeblich weil es ohne Genehmigung gebaut wurde. Genehmigungen sind sowieso nicht zu erhalten. 62 Häuser in Dörfern des Distrikts sollen zerstört werden, um Siedlungen zu erweitern. usw. usw. Dabei geht es jedes Mal um obdachlose Familien, zerstörte Existenzen, Ausradierung ganzer Vergangenheiten. Aber mit Terroristen darf man ja so umgehen, da kennen wenige Israelis offenbar noch menschliche Gefühle.

Ich frage mich nur, wie steht es mit unserer eigenen Regierung und der EU? Ja, sie haben wieder Gelder bewilligt, die z.T. sicher gebraucht werden, um durch Israel zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen.

Wie viel Parlaments- und Regierungsmitglieder haben überhaupt eine Ahnung, wie es in Palästina aussieht? Unser Steuergeld wird benutzt für Zwecke, die von unserem Verbündeten Israel mutwillig vereitelt werden - nicht einmal aus Sicherheitsgründen, sondern zur Expansion, zum Landraub, um immer mehr der Westbank zu israelischem Land zu machen.

Ich möchte nur wissen, ob die wissen, was sie tun. Am 22. Feb. hat das Grassroots Anti-Apartheid Wall Campaign mit palästinensischen NROs einen Protest im Jordantal organisiert. Als Vergeltung kamen am nächsten Tag Bulldozer und zerstörten Verkaufsbuden für Agrarprodukte und ein Bewässerungsrohr. Man kann nur die Zähigkeit und Geduld bewundern, mit der Freitag für Freitag in verschiedenen Dörfern - Bil'in, Aboud, Beit Sira und andere - gegen den Landraub für die Mauer/den Zaun gewaltfrei demonstriert wird, immer durch Tränengas und Gummigeschosse beantwortet.

In ziemlicher Verzweiflung grüßt euch eure

Anka

 

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