o

Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung -  13. März 2024 Facebook  -  Veranstaltungen  - Sponsern Sie  - Suchen


 

Gesegneter Ramadan

Hazim Bitar - 11. 3. 2024 - Quelle

Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken

 

Volker Beck, Marco Buschmann, Felix Klein, Petra Pau, Uwe Becker, Claudia Roth, Michael Blume, Axel-Springer-Verlag-Journalist:innen und Chefredakteure, und die superdeutschen Antideutschen can go international: nicht nur bei der Berlinale, auch bei der 96. Oscar-Verleihung kam es zu massiver Unterstützung der Palästinenser:innen und auch hier waren Juden - mittlerweile eine besonders beliebte Beute dieser o.g. Antisemitismusjäger - involviert.

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - 11. 3. 2024


Palästinasolidarische Demonstrant:innen blockierten vorübergehend den Verkehrsfluss zum roten Teppich der Oscar-Verleihung, was dazu führte, dass mehrere Teilnehmende ihre Autos verlassen und den Veranstaltungsort zu Fuß erreichen mussten.

Jonathan Glazer, Regisseur von The Zone of Interest, nutzte seine Oscar-Dankesrede, um sich gegen das auszusprechen, was er als Kaperung von Judentum und Holocaust durch die israelische Besatzung und den Konflikt in Gaza bezeichnet:
„Unser Film zeigt, wohin die Entmenschlichung im schlimmsten Fall führt“, sagte Glazer und nahm seinen Preis für den besten internationalen Spielfilm entgegen.

„In diesem Moment stehen wir hier als Männer, die ablehnen, dass ihr Jüdischsein und der Holocaust von einer Besatzung gekapert wird, die zu Konflikten für so viele unschuldige Menschen geführt hat.“

„The Zone of Interest" dreht sich um einen Nazi-Kommandanten und seine Frau, die versuchen, in ihrem Haus neben dem Konzentrationslager Auschwitz ihr Traumleben aufzubauen, und schildert die Entmenschlichung der Häftlinge im Lager.

„Ob die Opfer des 7. Oktober in Israel oder der anhaltende Angriff auf Gaza, alle Opfer dieser Entmenschlichung - wie können wir Widerstand leisten?“, fügte Glazer hinzu und bezog sich dabei sowohl auf die Menschen, die bei den von der Hamas angeführten Angriffen auf Israel als auch im israelischen Krieg gegen Gaza getötet wurden.

Dabei bekam er einen großen Beifall vom Publikum (hat das der Berliner Kultursenator Joe Chialo mitbekommen, oder musste er sich zu der Zeit noch mal mit der Berliner Polizei beschäftigen, weil er von Polizisten Ziel von racial profiling wurde?).

Und als ob das noch nicht reicht, trugen bei den diesjährigen Oscar-Verleihungen mehrere Prominente, darunter die Sängerin Billie Eilish und die Schauspieler Mark Ruffalo, Ramy Youssef und Mahershala Ali, rote Anstecknadeln, um einen Waffenstillstand in Gaza zu unterstützen.

Werden Deutsche mit Nazi-Hintergrund und ihre Helfer jetzt diese Preisverleihung auch maßregeln wollen? Quelle

Unterstützt die Existenz des „Das Palästina Portal“.

Tausende von Menschen besuchen „"Das Palästina Portal" “,
nur ein kleiner Bruchteil trägt zu seinem Fortbestand bei.

Kostenlos ist nicht kostenfrei.

Wenn Sie dieses Portal für sinnvoll und notwendig halten, entscheiden Sie sich, eine der Ausnahmen zu sein, unterstützen Sie diese Arbeit -
 mehr >>>

 

Mehr >>>

Deutschlands falsche Schlussfolgerungen aus dem Holocaust

Arn Strohmeyers Buch Müssen wird Israel lieben? Widerspruch gegen die deutsche Staatsräson rezensiert von Hermann Dierkes

 

Das neueste Buch von Arn Strohmeyer systematisiert seine Positionen aus früheren Veröffentlichungen hinsichtlich des Dogmas, dass Israels Sicherheit deutsche Staatsräson sei. Eine Haltung, wie sie praktisch von allen Bundesregierungen eingenommen und von Bundeskanzlerin Merkel in der Knesset auf den Punkt gebracht worden war. Bundeskanzler Schmidt hatte vor einem solchen Dogma gewarnt – leider erst nach seiner Amtszeit. Mit ihm hat sich die deutsche Politik an einen Staat gekettet, in dessen DNA seit seiner Gründung 1948 die Vertreibung der Palästinenser, ihre Dehumanisierung, Unterdrückung und fortschreitende Annexion ihres Landes fest eingeschrieben ist.

 

Der laufende Vernichtungsfeldzug in Gaza ist – nach fünf massiven Angriffen auf den Küstenstreifen seit 2008/09 - der vorläufige Höhepunkt. Sein Vorwand – Vergeltung für den blutigen Ausbruch der Hamas und anderer Widerstandsgruppen aus dem „größten Freiluftgefängnis der Welt“ und der Verschleppung von rund 240 Geiseln am 7.10.23 ist angesichts von über 30.000 Toten, die meisten davon Kinder und Frauen, und der umfassenden Zerstörung fast aller Wohnungen und Infrastruktur, der kollektiven Bestrafung der gesamten Bevölkerung mit der Zerstörung bzw. dem Entzug alles Lebensnotwendigen und ihrer immer weiteren Vertreibung in den Südzipfel des Gazastreifens, wo sie weiter bombardiert und angegriffen werden, vollkommen unglaubwürdig.

Israel propagiert als Ziel seines Vernichtungsfeldzugs, die ”terroristische Hamas” - politische Hauptströmung im Gazastreifen und ihre Kampfbataillone – vollständig zu vernichten, nachdem diese nach jahrelangen Bombardierungen, umfassender Abriegelung, völliger Verarmung und vielen Tausend toten Zivilisten in das israelische Grenzgebiet eingefallen war, was rund 1.200 israelischen Soldaten und grenznahen Bewohnern das Leben gekostet hat. Dabei ist immer noch unabhängig aufzuklären, wie viele von ihnen dem palästinensischen Angriff und wie viele dem rücksichtslosen Einsatz der israelischen Armee zum Opfer gefallen sind.

Doch die Fakten, bekannt gewordene Pläne und Hetzreden israelischer Politiker und Militärs sprechen eine andere Sprache: Ziel ist die Dezimierung der Bevölkerung durch Töten, Aushungern, Dehydrierung, durch Krankheiten und die Schaffung absolut menschenunwürdiger Verhältnisse, um sie letztlich nach Ägypten und ins Exil zu vertreiben. Diese Vorgehensweise stellt die erste massive Vertreibung der einheimischen Bevölkerung (arabisch: Nakba) durch jüdische Terrorverbände im Jahr 1948 und ihre Zerstörungen bereits jetzt in den Schatten.

Israel hat mit Beginn seiner staatlichen Existenz immer wieder Menschen- und Völkerrecht mit Füßen getreten. Vertreibung, Besatzung, Unterdrückung, Apartheid und fortschreitende Annexion palästinensicher Gebiete sind Grundlagen seiner zionistischen, ausgrenzenden und rassistischen Staatsideologie. Die Nakba“, so Strohmeyer in seiner neuen Publikation, „hat bis heute kein Ende gefunden, denn die Zionisten rauben weiter Land und vertreiben Menschen von ihrem Besitz. Menschenleben spielen dabei keine Rolle. Die jüdischen Siedler rauben und töten unter den Augen der israelischen Polizei und Armee, niemand von den Tätern wird bestraft (…) Widerstand …  wird mit schweren Strafen belegt: Tausende Palästinenser sitzen unter furchtbaren Bedingungen in israelischen Gefängnissen – Männer, Frauen und sogar Kinder. Daran hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert. Im Krieg 1967 wurden noch einmal 300.000 Palästinenser vertrieben“. Doch, so der Autor, hat sich die deutsche Politik immer wieder blind gestellt, die offenkundigen Verbrechen des Zionismus gedeckt, geleugnet und „aus der historischen Verpflichtung durch den Holocaust“ offen unterstützt.

„Wie sind die Deutschen mit ihrer Schuld umgegangen?” fragt Strohmeyer. ”Nach der Katastrophe des Hitlerstaates brauchten sie bzw. die politische Elite unbedingt seelische Entlastung von der furchtbaren Vergangenheit. Man mutierte vom Antisemitismus zum Philosemitismus und glaubte so, Sühne für den Genozid an den europäischen Juden leisten zu können, indem man das zionistische Projekt bedingungslos unterstützte. Die Ermordeten konnte man nicht mehr um Vergebung bitten, also schuf man sich mit dem Staat Israel ein Ersatzobjekt für die Wiedergutmachung” Das Israel, dem man sich zuwandte, war aber nicht der Staat, der die Nakba durchgeführt hatte, sondern man konstruierte sich ein idealisiertes und abstraktes Wunschbild vom Judenstaat (…) die Verbrechen der Zionisten übersah man und schwieg dazu (…) Man sprach von gemeinsamen Werten, die es mit einem Staat, der von Anfang an einen Siedlerkolonialismus praktiziert hatte, gar nicht geben konnte. Die Beziehung der Bundesrepublik zu Israel war also von Anfang an von Unaufrichtigkeit geprägt und deshalb ein Dilemma. Denn mit der bedingungslosen Unterstützung des zionistischen Projekts macht man sich zum Verbündeten, ja zum Komplizen einer anachronistischen kolonialistischen Verdrängungs- und Unterdrückungspolitik”. Die deutsche Israel-Politik hatte u.a. den Weg geebnet für die Wiederaufnahme in die internationale Politik und das folgende „Wirtschaftswunder“. Israel ist für „den Westen“ seit Langem wichtigste Schaltstelle für Waffengeschäfte, „Sicherheitstechnologie“ und geostrategische Maßnahmen.

Ende Januar hat der Internationale Gerichtshof im Haag auf Antrag Südafrikas das israelische Vorgehen in Gaza und zahlreiche Ansagen seiner politischen und militärischen Führung als plausiblen Bruch der Völkermordkonvention von 1948 bewertet und sechs einschneidende Maßnahmen verhängt – ohne jeden Erfolg. Israel mißachtet die Anordnungen demonstrativ, bombt und mordet noch schlimmer als bisher, das Verhalten seiner Soldaten  und seiner Befehlshaber werden von mal zu mal schmutziger. Die deutsche Ampelregierung hält im Gefolge der USA, Israels Hauptstütze, dem zionistischen Regime bisher hartnäckig die Stange, leugnet den laufenden Völkermord, liefert weiter Waffen, Munition und Finanzhilfen, verteidigt Israel diplomatisch und inszeniert – analog dem McCarthyismus der fünfziger Jahre in den USA – ein Klima der Einschüchterung, Zensur und Verfolgung von Kritikern, die – im Gefolge der israelischen Mainstream-Politik – als ”Antisemiten” verleumdet werden.

Daran ändern auch gelegentliche Ermahnungen der israelischen Regierung durch die USA und Deutschland nichts, „mehr für die Zivilisten zu tun“. Es handelt sich um Wattebäuschchen zur Ruhigstellung der öffentlichen Kritik, die von dem israelischen Regime genauso aufgefasst werden und als Ermunterung, weiterzumachen, wie bisher. Harte Maßnahmen und Sanktionen, um den Alptraum von Gaza abzustellen, muss es weder von den USA noch von Deutschland befürchten. „Nirgendwo in Äußerungen deutscher Politiker und in den deutschen Mainstream-Medien“, so der Autor, „war davon die Rede, dass auch die Palästinenser ein Recht auf Schutz und Sicherheit haben. Damit hat Deutschland nicht nur die falschen Lehren aus der Geschichte gezogen, sondern es lädt sogar neue Schuld auf sich. Es ist verheerend, wenn die deutsche Schuld aus der NS-Zeit dazu führt, die Realität nicht zu sehen, die Dinge nicht bei ihrem wirklichen Namen zu nennen und neue monströse Verbrechen zu billigen“.

Arn Strohmeyer, der die komplizenhafte deutsche Mainstream-Politik in zahlreichen Schriften analysiert und ihre Hintergründe aufgearbeitet hat, widerspricht in seinem neuen Buch systematisch der sogenannten ”deutschen Staatsräson”, also dass die Verteidigung Israels aufgrund der historischen Schuld Deutschlands an den Juden nicht verhandelbar sei. Der Autor gibt einen Überblick über die bisherige Debatte zu dem Thema, an der sich neben Völkerrechtlern wie Norman Paech, Richard Falk, dem slowenischen Philosophen Slavoj Zizek, dem Historiker A. Dirk Moses, auch viele namhafte israelische bzw. jüdische Autoren und Gelehrte wie Ilan Pappe, Moshe Zuckerman, Amira Hass, Judith Butler, Gideon Levy, Daniel Blatman, Tamar Amar Dahl, Deborah Feldman, Avi Shlaim, Raz Segal und Masha Gessen beteiligt haben, die allesamt das israelische Vorgehen in Gaza als schweres Verbrechen und die deutsche Politik als Irrweg verurteilen.

Eine klare Mehrheit der UN verurteilt Israels Vernichtungsfeldzug, es gibt weltweit zahllose, oft sehr große Protestdemonstrationen für sofortigen Waffenstillstand und ungehinderte Hilfslieferungen. Das laufende Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof, das die israelische Besatzungspolitik bewerten soll und an dem über 50 Staaten mit Stellungnahmen teilgenommen haben, dürfte im Ergebnis schon jetzt feststehen. Eine Verurteilung Israels wegen Bruchs der Völkermordkonvention dürfte ebenfalls große Erfolgsaussichten haben. Das Diktum des deutschen Bundeskanzlers zu Beginn der israelischen Offensive, er habe keinerlei Zweifel, dass sich Israel an das Völkerrecht halte und seine Armee moralisch und humanitär geleitet sei, hat sich als absolut falsch und absurd erwiesen. Gaza wird in die Geschichte eingehen als eines der schlimmsten Menscheitsverbrechen der jüngeren Geschichte, Besatzung und Apartheid dürften demnächst als völkerrechtswidrig verurteilt werden.

„Die ideologischen Grundlagen der deutschen Israel-Ideologie“, so der Autor, „kommen also beträchtlich ins Wanken und sie werden dem kritischen Ansturm nicht mehr lange standhalten. Die deutsche Politik hat sich mit einem Partner zusammengetan, dem Völkerrecht und Menschenrechte nichts gelten, der in einem Apartheidstaat eine grausame Besatzung aufrechterhält und gnadenlos Kriege gegen jeden führt, der die Macht der Zionisten einschränken könnte (…) Das hat mit richtigen Schlussfolgerungen aus dem Holocaust nichts zu tun, es ist schlicht ein moralischer Bankrott. Ein Bankrott auch der sogenannten ‚Werte-orientierten Außenpolitik‘, wie sie die deutsche Außenministerin vertritt“ - und deren Pro-Israel-Politik auch im krassen Gegensatz steht zu ihrer Kritik am russischen Überfall auf die Ukraine.

Die Frage ist allerdings, wer in Deutschland das Ruder herumreißen will und kann. Strohmeyer ist skeptisch: „Es deutet nichts darauf hin, dass die politisch Verantwortlichen den Mut zu einer solchen Politik haben, die deutsche Vergangenheit rational aufzuarbeiten und die blinde Abhängigkeit von Israel aufzugeben. Sie werden weiter an ihrem realitätsfernen Katechismus festhalten und glauben, so den Opfern des Holocaust Gerechtigkeit zu verschaffen (…) Man muss (künftig) mit dem Staat Israel wie mit anderen Staaten auskommen, aber man muss ihn nicht lieben“.

Ilan Pappe, der herausragende israelische Historiker, den Arn Strohmeyer des öfteren zitiert, überschrieb einen seiner kürzlichen Artikel angesichts des Vernichtungsfeldzugs: „Bevor der Morgen anbricht, ist die Nacht am tiefsten – aber der israelische Siedlerkolonialismus geht seinem Ende entgegen”. Er sieht in Israel selbst zwei große Lager: „auf der einen Seite das säkulare, das in großen Demonstrationen vor dem 7.10. gegen den juristischen Putsch der Netanjahu-Clique gegen die Reste von Demokratie in Israel protestiert hat und das im Prinzip einen pluralistischen demokratischen Staat für möglich hält und auf der anderen Seite das Lager eines neuen Typs von messianischem Zionismus, der sich vor allem in den illegalen Siedlungen des Westjordanlands ausbreitet. Diese Richtung ist davon überzeugt, dass eine Art von zionistischer Theokratie geschaffen werden müsse und Demokratie abzulehnen ist – als einzig gangbare Vision für eine zukünftigen jüdischen Staat. Zwischen diesen beiden Vorstellungen gibt es nichts Gemeinsames bis auf die Ansicht (…): dass das Überleben Israels von der Fortsetzung der Eliminierung der Palästinenser abhänge. Dies aber kann keinen Erfolg haben. Das wird sich auflösen und von innen her implodieren, denn es ist im 21. Jahrhundert nicht möglich, einen Staat und eine Gesellschaft zusammenzuhalten, die auf der gemeinsam geteilten Vorstellung beruhen, Teil eines eliminatorischen Genozids zu sein. Das kann definitiv für einige funktionieren, aber nicht für alle“(*).

Pappe ist davon überzeugt, dass wir die ersten Monate einer finsteren Zeit durchleben, die sogar noch Schrecklicheres bringen, aber nicht mehr länger als zwei Jahre anhalten kann. Die Israel bisher gewährte Straflosigkeit gehe international dem Ende entgegen. Dies sei auch die Bilanz vieler anderer Beispiele, wie diktatorische Unrechtsregimes sich mit allen gewalttätigen Mitteln halten wollten, bevor sie abgelöst wurden. Von grösster Bedeutung sei es allerdings, dass sich politische Alternativen durchsetzten und keinVakuum entstehe.

(*) Erstveröffentlichung: Website der Islamischen Menschenrechtskommission. Übersetzung aus dem Portugiesischen

Arn Strohmeyer: Müssen wir Israel lieben? Widerspruch gegen die deutsche Staatsräson, Gabriele Schäfer Verlag, Herne 2024, ISBN 978-3-910594-15-9, 17,90 Euro


Das Schiff "Open Arms", das am 12. März 2024 im zypriotischen Hafen von Larnaca mit humanitären Hilfsgütern nach Gaza ausläuft

Erstes Schiff mit Hilfsgütern verlässt Zypern in Richtung Gaza, während die UN vor einer Hungersnot warnt

Ein nicht identifiziertes Arbeitsteam ist dabei zu sehen, wie es eine Anlegestelle am Strand für die Aufnahme von 200 Tonnen Lebensmitteln errichtet


MEE-Mitarbeiter - 12. März 2024 - Übersetzt mit DeepL

Am Dienstag ist das erste Schiff mit Lebensmitteln aus Zypern in den Gazastreifen ausgelaufen. Damit soll ein neuer Korridor für Hilfslieferungen in die belagerte Enklave geschaffen werden, da den Palästinensern eine Hungersnot droht.

Die von zwei spanischen NRO, World Central Kitchen und Open Arms, organisierte Lieferung umfasst fast 200 Tonnen Reis, Mehl, Hülsenfrüchte, Gemüsekonserven und Eiweißkonserven. Sie wird auf einem Lastkahn über das Mittelmeer gebracht.

Ein zweites Schiff wird für die gleiche Reise vorbereitet, sagte der zyprische Außenminister Constantinos Kombos im staatlichen Rundfunk.

Open Arms und World Central Kitchen haben sich mit den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammengetan, um die erste Lieferung nach Gaza zu bringen, so der Gründer von World Central Kitchen, Jose Andres.

"Wir sind auf dem Weg nach Gaza, mit unseren Freunden von @openarms_fund. Alle dachten, es sei unmöglich, aber es passieren viele Dinge gleichzeitig", sagte Andres in einem Social-Media-Beitrag auf X und fügte hinzu, dass eine Anlegestelle im Norden des Gazastreifens fertiggestellt werden müsse, damit die Lebensmittel ausgeladen werden könnten.

Andres postete auf seinem Social-Media-Konto Bilder von Bulldozern und Lastwagen, die nachts an einem Strand arbeiten. Die Bauarbeiter, die nicht identifiziert wurden, waren dabei zu sehen, wie sie Betonblöcke ins Wasser senkten.

"Wir müssen die Anlegestelle fertigstellen, damit wir die Lebensmittel herunterladen können! Scheitern ist keine Option...der Norden muss ernährt werden!" sagte er.

Der Transport von Lebensmitteln von Zypern nach Gaza auf dem Seeweg kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die UN und andere Hilfsorganisationen davor warnen, dass Gaza am Rande einer Hungersnot steht, weil Israel die Einfuhr lebensrettender Hilfsgüter von den Landübergängen der Enklave aus verhindert.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die die Initiative vor einigen Tagen bei einem Besuch in Zypern angekündigt hatte, begrüßte sie als "Zeichen der Hoffnung".

"Wir werden gemeinsam hart daran arbeiten, dass noch viele weitere Schiffe folgen werden", sagte sie auf der Social-Media-Plattform X, früher bekannt als Twitter. "Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, damit die Hilfe die Palästinenser erreicht."

Der anhaltende israelische Angriff und die Belagerung des Gazastreifens haben nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 31.000 Menschen das Leben gekostet, darunter mindestens 25 Menschen, die verhungert sind, die meisten von ihnen Kinder.

Der von World Central Kitchen initiierte Korridor ist unabhängig von einem Plan, den die USA für den Bau einer schwimmenden Anlegestelle durch das US-Militär ausgearbeitet haben, über die größere Hilfstransporte nach Gaza geliefert werden könnten. Das Pentagon hat gewarnt, dass dieser Plan wahrscheinlich etwa zwei Monate dauern würde.

Die Welternährungsküche hat nach eigenen Angaben bereits 35 Millionen Mahlzeiten auf dem Landweg und durch Luftabwürfe mit Unterstützung Jordaniens nach Gaza geliefert. Für das jüngste Projekt eines Seekorridors wäre die Genehmigung Israels erforderlich, da das Land seit 2007, als die Hamas die Regierung im Gazastreifen übernahm, eine Seeblockade gegen die belagerte Enklave verhängt hat.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihre Beziehungen zu Israel im Rahmen des Abraham-Abkommens von 2020 normalisiert. Sie sind eines der letzten arabischen Länder, die noch einen israelischen Botschafter haben, nachdem Israels Botschafter nach dem Ausbruch des Gaza-Krieges ihre Vertretungen in Jordanien und Ägypten aufgegeben hatten.  Quelle

 

Judith Bernstein - Mein Leserbrief an die SZ wurde (natürlich) nicht veröffentlicht zu: Die Schande von Berlin“ und „Habt ihr gut geschlafen?“ vom 27. Februar 2024.

Die Berlinale hat gezeigt, wie groß die Kluft zwischen der Politik und der deutschen Bevölkerung ist. Die Kritik, dass der brutale Angriff der Hamas vom 7. Oktober nicht erwähnt wurde, ist berechtigt.

Allerdings stimme ich Antonio Guterres zu, dass dieser Angriff nicht im leeren Raum stattgefunden hat. Und genau davon haben die Regisseure des Films „No other Land“ gesprochen.

Die Statements von Yuval Abraham und Basel Adra könnten im Übrigen in der israelischen Presse nicht veröffentlicht werden, denn bis auf die liberale Zeitung Haaretz wird in den israelischen Medien mit keinem Wort über das Töten und die Zerstörung im Gazastreifen berichtet.

Die Mehrheit der Israelis will es auch nicht wissen. Sollen wir uns etwa daran ein Beispiel nehmen, aus Angst vor Antisemitismus? Und wem helfen wir damit? Einem Netanjahu, der nicht nur die Palästinenser, sondern sein eigenes Volk (so wie die Geiseln) opfert, indem er unbedingt den Krieg weiterführen will, um nicht wegen der gegen ihn führenden Prozesse im Gefängnis zu landen?

Die Reaktion des Publikums bei der Berlinale hat gezeigt, dass die Bevölkerung sich nicht mehr den Mund verbieten lassen will. Deshalb sollten die Politiker, die Medien, der Zentralrat der Juden, die Jüdischen Gemeinden und die Israelische Botschaft eine andere Haltung zur israelischen Politik einnehmen. Ansonsten befürchte ich als Jüdin, dass der tatsächliche Antisemitismus befördert wird.

Die Lieferung von Hilfsgütern ist im größten Teil des nördlichen Gazastreifens zu gefährlich. Khaled Daoud
 

Wafaa al-Khalidi hat ihre Kinder schon oft vor Hunger schreien hören.

Monate ohne Brot

Ruwaida Amer - 7. März 2024 -  Übersetzt mit DeepL


In der Anfangsphase des derzeitigen völkermörderischen Krieges flohen Wafaa und ihre Kinder aus ihrem Haus in Beit Hanoun im Norden des Gazastreifens.

Die Familie fand Unterschlupf in einer vom UN-Flüchtlingshilfswerk für Palästina (UNRWA) betriebenen Schule. Dort blieben sie eine Zeit lang, obwohl Israel den Menschen im nördlichen Gazastreifen befahl, nach Süden zu ziehen.

Als das Mehl extrem knapp wurde, machte Wafaa Brot aus Vogelsamen. Sie musste die Samen mit Steinen zermahlen.

Wafaa, 44, ist Witwe. Ihr Mann starb vor vier Jahren.

Ihre fünf Kinder sind zwischen 15 und 5 Jahre alt.

"Meine Kinder haben sehr viel Gewicht verloren", sagt sie. "Ihre Immunität gegen Krankheiten ist schwach.

Eines Tages suchte sie in Häusern, die von Vertriebenen geräumt worden waren, nach Lebensmitteln. Alles, was sie finden konnte, war "altes, schimmeliges Brot" und ein paar Blätter von einem Baum.

Schließlich sah Wafaa ein, dass sie in den Süden gehen musste. Sie und ihre Kinder mussten an den israelischen Truppen vorbeilaufen, bevor sie die Stadt Deir al-Balah erreichten.

An der Strandpromenade von Deir al-Balah traf sie eine andere Familie, die ihr half, ein Zelt aufzustellen.

Die Familie gab Wafaa und ihren Kindern zu essen.

"Es war wie ein Traum, der endlich wahr wurde", sagte Wafaa. "Meine Kinder waren sehr glücklich. Sie weigerten sich, etwas anderes als Brot zu essen, weil sie sich seit mehr als zwei Monaten danach sehnten."

Hungersnot breitet sich aus

Salem al-Hur, 35, blieb auch im nördlichen Teil des Gazastreifens, nachdem Israel die Evakuierung angeordnet hatte. Seine Kinder sind 6, 4 und 1 Jahr alt.

Er und seine Familie sind in einer UNRWA-Schule untergekommen.

"Seit dem Beginn des Krieges kämpfe ich darum, meine drei Kinder zu ernähren", sagte er. "Ich habe ein 1-jähriges Mädchen, das Milch trinken muss. Vor dem Krieg habe ich ihnen immer alles gebracht, was sie brauchten.

Da das Gebiet, in dem er wohnt, belagert wird, sind Hilfslieferungen dort seit einigen Monaten nicht mehr möglich.

Und wenn es doch zu Hilfslieferungen kam, eröffnete Israel das Feuer auf Menschen, die auf der Suche nach Lebensmitteln waren. Bei dem Mehlsack-Massaker in der al-Rashid-Straße im Südwesten von Gaza-Stadt wurden letzte Woche mehr als 110 Menschen getötet.

Seitdem hat Israel weitere Angriffe auf Hilfesuchende verübt.

Salem hat einen Freund, der allein für die Suche nach Lebensmitteln einen hohen Preis gezahlt hat. Nachdem er 10 Stunden auf Hilfe gewartet hatte, wurde sein Freund vom israelischen Militär in die Schulter geschossen.

In der Anfangsphase des Krieges überlegten Salem und seine Frau, zu Verwandten nach Deir al-Balah zu gehen. Sie fragten verschiedene Leute, ob es sicher wäre, nach Süden zu reisen.

Die Antworten, die sie erhielten, waren nicht eindeutig, so dass sie im nördlichen Teil des Gazastreifens blieben.

Als sich die Hungersnot ausbreitete, zogen sie schließlich zu Fuß nach Süden.

"Ich war gezwungen, um meiner Kinder willen umzuziehen", sagte er. "Sonst werden sie verhungern."

In Deir al-Balah angekommen, "fanden wir Brot, etwas, das uns seit mehr als 60 Tagen vorenthalten worden war", sagte er.

"Die Lage in Deir al-Balah ist nicht gut", fügte er hinzu. "Es ist sehr teuer und schwierig, Lebensmittel zu bekommen. Aber wenigstens gibt es Mehl."  Quelle


Die Liebe wird trotz aller Zerstörungen, die Israel anrichtet, fortbestehen. Omar Ashtawy

Eine Geschichte von Liebe und Widerstand

susan abulhawa - 12. März 2024 - Übersetzt mit DeepL

Layan lag in einem Krankenhausbett mit gebrochenen und verbrannten Gliedmaßen, die mit Metallstäben zur externen Fixierung, Hauttransplantationen und Wundverbänden zusammengefügt wurden.

Ihre Verletzungen sind so schwer, dass Layan (nicht ihr richtiger Name) in Bauchlage fixiert ist und sich nicht bewegen kann, außer ihren Kopf von einer Seite zur anderen zu drehen, eine halbe Schleife, die ihren Blick von einer Wand über das Bettlaken in einen Raum lenkt, der mit anderen Frauen - wie ihr - gefüllt ist, deren Leben und Körper für immer von israelischen Bomben und Kugeln zerstört sind.

Eine Frau schläft auf dem Boden neben Layans Bett, um sich um sie zu kümmern, denn das Krankenhaus ist unterbesetzt und überlastet. Ich werde sie Ghada nennen, um ihren Namen zu verschleiern.

Es war mir sofort klar, dass sie verwandt sind, beide Anfang zwanzig. "Schwestern", bestätigen sie.

Selbst in ihrem schlimmsten Zustand sind sie umwerfend schön. Zu ihrer Sicherheit werde ich ihre körperlichen Merkmale nicht beschreiben, aber sie besitzen eine andere Art von Schönheit, die man nur fühlen kann.

Es ist die Art und Weise, wie sie sich zärtlich umeinander kümmern, wie sie scherzen und lachen in einer Welt, die immer wieder Elend für sie fabriziert.

Es ist die Art und Weise, wie sie mich in ihren engen Kreis aufgenommen haben, wie sie täglich auf meine Besuche gewartet haben und wie sie mir schließlich wertvolle Informationen anvertraut haben, die sie mir nun erlaubt haben, zu erzählen.

Nichts wird ohne ihre vorherige Zustimmung veröffentlicht. Identifizierende Details werden verändert oder weggelassen, obwohl es sich nur um eine Liebesgeschichte handelt, denn selbst palästinensische Liebe wird als Bedrohung empfunden.

Es handelt sich nicht um eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, nicht um die dramatische, verbotene Art, die sich für Shakespeare-Stücke oder Filme eignet.

Sie ist sogar so alltäglich, dass man sagen könnte, sie sei langweilig. Es sei denn, die Liebe ihres Lebens, ihr geliebter Ehemann Laith (nicht sein richtiger Name), ist ein Kämpfer des palästinensischen Widerstands, einer Gruppe, die im populären westlichen Diskurs so verunglimpft und entmenschlicht wird, dass die meisten sich kaum vorstellen können, dass sie Sensibilität oder die Fähigkeit zur Liebe besitzen könnten.

Ghada massiert Layans Nacken und Schultern, während ich ihr das gemeinsame Handy vor die Nase halte und auf Layans Anweisung durch die Fotos blättere.

Es sind Bilder von ihrem Leben mit Laith in guten Zeiten. Familientreffen, Strandausflüge, liebevolle Umarmungen, glückliche Posen, lächelnde Selfies.

Ich stelle fest, dass beide Frauen viel Gewicht verloren haben, und ich stelle mir vor, dass Laith noch mehr abgenommen hat. Auf den Fotos sieht er gut aus, mit freundlichen Augen, die Großzügigkeit ausstrahlen.

Die Art und Weise, wie er Layan auf einigen der Fotos ansieht, ist schmerzlich zärtlich.

"Geh ein Bild zurück", weist Layan mich an. "Das ist der Tag, an dem wir uns verlobt haben", und ein paar weitere Fotos später, "das war in den Flitterwochen."

Sie will mir jedes Detail über diese Tage erzählen, und ich höre ihr gerne zu und beobachte, wie sich ihr Gesicht für die Sonne der Erinnerungen öffnet, die ihren Körper bewohnen und beleben, während sie spricht.

Sie sehen aus wie jedes junge Paar - verliebt, hoffnungsvoll und voller Träume. Sie hatten gespart, um ein bescheidenes Haus auf dem Grundstück ihrer Familie zu bauen, und sich eine beträchtliche Summe von der Bank geliehen, um den Bau fertigzustellen.

Layan und Laith verbrachten über ein Jahr damit, Fliesen, Küchenschränke und andere Ausstattungsgegenstände auszusuchen. Eines Tages kam Laith mit einer Katze nach Hause, die er von der Straße gerettet hatte.

Eine Woche später brachte er eine verletzte Katze mit. "Ich konnte sie nicht einfach leiden und sterben lassen", sagt er zu Layan, als sie protestiert.

Der Mann, den Layan beschreibt, ist ein liebevoller Ehemann, der ihr Liebesbriefe schrieb und verspielte Notizen im Haus hinterließ, die sie finden konnte, während er bei der Arbeit war, und die sie zusammen mit längeren Liebesbriefen zwischen ihnen in einer lila Plastikbox aufbewahrte.

Sie beschreibt einen hingebungsvollen Sohn und Bruder, der seine Mutter täglich besuchte und seinen Geschwistern bei allem beistand, was das Leben so mit sich brachte; einen lustigen Onkel, der von seinen Nichten und Neffen verehrt wurde; einen natürlichen Fürsorger und Beschützer, der streunende Tiere auf der Straße fütterte und tränkte; einen Mann, der in den islamischen Werten der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit verwurzelt war; einen einheimischen Sohn, der selbstlos zu den Waffen griff, um sein Land von grausamen ausländischen Kolonisatoren zu befreien.

Sie sind eine Familie, die sich entschlossen für die nationale Befreiung einsetzt und bereit ist, für unser gemeinsames Heimatland Opfer zu bringen; für die einfache Würde, in der Al-Aqsa-Moschee zu beten und auf den Hügeln ihrer Vorfahren zu wandern.

Tiefer Glaube

Das Paar hat erfolglos versucht, schwanger zu werden, und Layan bedauert es, dass sie noch kein Kind hat. Aber sie schiebt die Enttäuschung schnell beiseite und fügt sich in Gottes Willen.

"Alhamdulillah", sagt sie.

Alle kehren zu diesem Satz zurück. Gott hat einen Plan für jeden Menschen, und wer sind wir, ihn in Frage zu stellen, sagt sie.

Sie sind eine tiefgläubige Familie in einer Gesellschaft, die bereits tief im Glauben verwurzelt ist.

"Wir sind aber müde", fügen die Leute manchmal hinzu. "Es ist viel."

"Alhamdulillah", wieder.

Aber ich bin wütend und wünsche mir oft die Rache Gottes. Das tun sie nicht.

"Gott wird sie zu gegebener Zeit zur Rechenschaft ziehen", sagt Layan.

Sie lebten noch nicht einmal ein Jahr in ihrem neuen Haus, als Israel mit der Bombardierung des Gazastreifens begann. "Ich konnte es kaum genießen", sagt Layan.

Sie hatten nicht gewusst, was an diesem Tag geschehen würde, aber Laith wusste, dass er seine Familie zusammenpacken und in Sicherheit bringen musste, bevor er sein Gewehr nehmen und in den Kampf ziehen würde. Er nahm Layan das Versprechen ab, ihre beiden Katzen mitzunehmen.

"Dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt", sagte sie. Aber das wollte er nicht zulassen.

"Das sind Seelen, die in unserem Schutz stehen. Sie werden nicht allein überleben", sagte er.

Er küsste sie auf die Stirn, eine Bekräftigung der unverbrüchlichen Liebe und Hingabe.

Er küsste ihre Lippen, ihre Wangen, ihren Hals. Und sie küsste ihn mit denselben Kräften, die auch in ihr wüteten.

Sie hielten sich in einer langen und engen Umarmung und gelobten, sich nach Gottes Willen wiederzufinden, wenn nicht in diesem Leben, dann im Jenseits. Eine tränenreiche Layan betete für seine Sicherheit und bat Gott unaufhörlich, ihren Geliebten zu beschützen.

Sie betete noch immer täglich für ihn, als ich sie traf, fünf Monate nach diesem schmerzlichen Abschied. Sie hatte erfahren, dass er von Israelis gefangen genommen worden war, aber sie wusste nicht, ob er noch lebte oder schon tot war.

Mir war klar, und ihr sicher auch, dass er zumindest gefoltert worden war und wahrscheinlich immer noch gefoltert wurde, aber wir sprachen nicht über dieses Wissen, damit die Äußerung ihm nicht irgendwie Luft verschaffte.

Es dauerte nicht lange nach ihrer Trennung, bis Israel ihr neues Zuhause in Sekundenschnelle in Schutt und Asche legte. Layan kehrte Wochen später zurück, um zu sehen, was sie aus ihrem Leben retten konnte.

Wie durch ein Wunder hatte die lilafarbene Plastikschachtel mit ihren Liebesbriefen unversehrt überlebt, während alles andere, was sie besaßen, zertrümmert worden war.

Aus den Trümmern gerettet

Die Schwestern und ihre Familie zogen ein paar Mal um, um sich in Sicherheit zu bringen, und nahmen jedes Mal die Katzen mit, bis das Haus, in dem sie wohnten, von einer Rakete getroffen wurde. Es war später Abend, die meisten Bewohner der Wohnung im dritten Stock schliefen bereits.

Ghada saß neben ihrer Mutter und plauderte, wie sie es oft vor dem Schlafengehen taten. Sie hat die Rakete nicht gehört. In der Tat sagen fast alle, dass die Menschen, die sich in einem angegriffenen Haus befinden, die Bombe nicht hören. Man sagt, wenn man sie hören kann, ist man weit genug weg.

Stattdessen beschrieb Ghada, dass sie einen roten Lichtblitz sah, bevor sie ein Gewicht auf ihrem Rücken spürte. Ihr Arm war auf seltsame Weise um ihren Hals und über ihren Kopf gedreht.

Aber es gab kein Geräusch, bis sie das Knacken von herabfallenden Trümmern hörte. Sie sah, wie ihre Gliedmaßen unter dem Gewicht des zerbrochenen Betons, der vor ihr aufschlug und ihre Beine verdrehte, hin und her wippten.

Der Staub brannte und blendete ihre Augen. Sie versuchte, nach ihrer Mutter zu tasten, aber sie war sich nicht sicher, ob sich ihre Hand überhaupt bewegte.

"Ummi [meine Mutter]", rief sie, aber es kam keine Antwort.

Sie sprach die Schahada, das letzte Zeugnis eines Muslims vor Gott in den Momenten des Todes. Aber sie lebte noch, und bald würde sie ihren jüngeren Bruder Qusai (nicht sein richtiger Name) schreien hören: "Lebt noch jemand?"

Layan erlebte den Moment anders. Sie hat die Rakete tatsächlich gehört.

Normalerweise macht sie ein zischendes Geräusch, wenn sie durch die Luft fliegt, gefolgt von einem Knall, wenn sie einschlägt. Layan hörte das Zischen und wartete auf den Knall, der nicht kam und sie verwirrte.

Stattdessen durchdrang ein Klingeln in ihren Ohren ihre Gedanken. Ihr Mund war mit Kies und Dreck gefüllt, und sie hatte Mühe, ihn auszuspucken.

Sie versuchte, sich zu bewegen, konnte es aber nicht, und in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie unter Trümmern begraben war. Sie sprach die Schahada und wartete auf den Tod, dann hörte sie die Stimme ihres Bruders Qusai, der rief: "Ist jemand am Leben?"

Sie schrie: "Ich bin hier! Ich lebe!", aber sie konnte ihre eigene Stimme nicht hören. In ihrer Angst versuchte sie erneut zu rufen, konnte sich aber wieder nicht hören und wusste nicht, ob sie noch lebte oder schon tot war.

Wieder sprach sie die Schahada und rief nach ihrem Bruder. Das Klingeln in ihren Ohren ging in eine beängstigende innere Stille über.

Sie hörte, wie sich die Retter bewegten, aber nicht ihre eigene Stimme, und glaubte, sie sei stumm geworden. Sie stellte sich einen langsamen Tod unter den Trümmern vor, allein in der Kälte und Dunkelheit, ohne dass jemand ihre Schreie hören und sie retten konnte.

"Ich muss ohnmächtig geworden sein", sagt sie, "denn das nächste, was ich sah, waren mehrere Retter, die meinen Körper aus den Trümmern gruben."

"Unsere ganze Welt"

Mehrere Mitglieder ihrer Familie wurden an diesem Tag zu Märtyrern. Israel ermordete zwei von Layans Geschwistern, Cousins und Cousinen, Tanten und Onkel, deren Ehepartner und Kinder, die beiden Katzen, die Layan zu beschützen versprochen hatte, und, was am meisten schmerzt, ihre Mutter.

"Sie war unsere ganze Welt", sagen Layan und Ghada. Sie zeigen mir Bilder von ihr, der geliebten Matriarchin, die das Zentrum und Oberhaupt ihrer eng verbundenen Familie ist.

Ghada ruft manchmal im Schlaf nach ihr und weckt damit andere Frauen im Krankenhauszimmer.

Auch hier war das Einzige, was die zweite Bombe überlebt hat, die violette Plastikschachtel mit ihren Liebesbriefen und Notizen.

"Gott hat unsere Briefe verschont, weil unsere Liebe echt ist, nicht nur ein Bombenangriff, sondern zwei", sagt sie und fügt hinzu: "Ich will nur wissen, dass es ihm gut geht."

Eine Woche nach meinem Aufenthalt in Gaza rufen sie mich in ihre Ecke des Krankenhauszimmers, sobald ich von einem langen Tag in Gaza zurückkomme. Sie sind beide übermütig und lächeln über ihre schönen Gesichter.

"Wir haben den ganzen Tag auf dich gewartet, um dir die gute Nachricht mitzuteilen", sagen sie, und ich bin aufgeregt und neugierig zu hören.

Sie bittet mich, näher zu kommen. Ich lege mein Ohr an ihr Gesicht, und sie flüstert: "Laith lebt. Er ist im Gefängnis von [Name ungenannt]!"

Ich bin überglücklich, dass dieser Mann, den ich nie kennengelernt habe, noch am Leben ist, und flehe Gott an, ihn zu beschützen und ihn nach Hause nach Layan zu bringen. Ich bete für ihr Wiedersehen und fühle mich geehrt, an diesem seltenen Moment der Erleichterung und Hoffnung in dieser Stunde teilhaben zu dürfen.

Das israelische Fernsehen hat vor kurzem Snuff-Videos aus einem unbekannten Gefängnis ausgestrahlt, auf denen systematische Misshandlungen und Folter von entführten Palästinensern zu sehen sind. Ich fragte mich, ob Laith unter den Männern war, die in erniedrigende Positionen gezwungen wurden, während Israelis über sie sprachen, als wären sie Ungeziefer.

Ich denke an Laith, wenn ich westliche Propagandaberichte über Massenvergewaltigungen durch die Hamas lese. Ich weiß, dass sie zionistische Lügen nachplappern, nicht nur, weil sie keine Beweise liefern, und nicht nur, weil ehrliche Journalisten auf der ganzen Welt ihre Geschichten durchlöchert haben, allen voran der beschämende Bericht in der New York Times, der von einem ehemaligen israelischen Militärbeamten mitverfasst wurde, der völkermörderische Kommentare in den sozialen Medien mochte, darunter einen, in dem es hieß, Israel müsse den Streifen in ein Schlachthaus verwandeln".

In meinem Herzen weiß ich, dass das Lügen sind, weil wir, wie die meisten Palästinenser, die Werte verstehen, die die Hamas beseelen.

Es gibt vieles, wofür man die Hamas kritisieren kann, und viele tun das auch. Aber Vergewaltigung, geschweige denn Massenvergewaltigung, gehört nicht dazu.

Selbst die größten Verächter der Hamas, einschließlich Israel, wissen, dass solche Taten in ihren Reihen niemals geduldet würden, und dass sie, falls sie doch passieren sollten, mit Ausweisung und/oder Tod bestraft würden.

Möge Gott Laith und jeden palästinensischen Kämpfer beschützen, der seine Familie verlassen hat, um sein Leben für unsere gemeinsame Befreiung zu opfern.

Ich werde mir weiterhin den Tag vorstellen, an dem er und Layan wieder zusammen sind, ihr Haus in Gaza wieder aufgebaut und mit dem Geplapper ihrer Kinder und den Familienzusammenkünften derer, die geblieben sind, gefüllt ist.  Quelle

Eine Palästinenserin sitzt am ersten Tag des Ramadan in Rafah im südlichen Gazastreifen in einem Lager für Vertriebene vor dem Hintergrund der Minarette einer Moschee, 11. März 2024

Ägypten hilft Israel": Die Palästinenser zahlen ein Vermögen, um dem Krieg in Gaza zu entkommen

Einem ägyptischen Staatsunternehmen, das de facto ein Monopol auf die Ausreise von Palästinensern über den Grenzübergang Rafah hat, wird vorgeworfen, aus dem Elend der traumatisierten Palästinenser Profit zu schlagen


Hala Alsafadi - 12. März 2024 - Übersetzt mit DeepL

Nach mehr als fünf Monaten eines tödlichen Krieges, Vertreibung und Hunger hat Zain Ali* die Hoffnung auf einen baldigen Waffenstillstand oder ein Ende des israelischen Krieges gegen Gaza aufgegeben.

Der 31-jährige Ali traf eine Entscheidung, die viele Palästinenser als Luxus ansehen: Er verließ den vom Krieg zerrissenen Gazastreifen, um das Leben seiner Frau und seiner drei kleinen Kinder zu schützen.

Eine solche Entscheidung ist jedoch kostspielig, sowohl finanziell als auch psychisch.

Ali musste einer Reiseagentur, die mit einem staatlichen ägyptischen Unternehmen zusammenarbeitet, 15.000 Dollar an so genannter "Reisekoordinationsgebühr" zahlen, damit seine Familie den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah im Nordosten Ägyptens verlassen konnte.

Dies ist derzeit die einzige Möglichkeit für Palästinenser, die keine andere Staatsangehörigkeit besitzen, nach Ägypten zu gelangen.

Das Gaza-Reiseunternehmen fungiert als Vermittler zwischen den Palästinensern, die den Gazastreifen verlassen wollen, und einem ägyptischen Unternehmen, Hala, das de facto ein Monopol auf die Ausreise von Palästinensern über den Rafah-Übergang hat.

Dieser Übergang ist der einzige Weg aus dem Gazastreifen, der nicht direkt von Israel kontrolliert wird. Alle anderen von Israel kontrollierten Grenzübergänge sind seit dem Beginn der Feindseligkeiten am 7. Oktober geschlossen worden.

Obwohl Ali vor dem Krieg einen festen Arbeitsplatz bei einer internationalen NRO hatte, konnte er die Ausreisegebühren nicht allein aufbringen. Er hat bereits seine Ersparnisse verloren, nachdem er vom Norden in den Süden des Gazastreifens vertrieben wurde.

Das Geld, das er erhielt, reichte jedoch nicht aus, um seine eigenen Fluchtkosten zu bezahlen. Nur seine Familie konnte im Februar nach Ägypten übersetzen, während er auf der anderen Seite der Grenze blieb.

"Ich bin im Gazastreifen gefangen und laufe jeden Tag Gefahr, durch israelische Bombardements zu sterben. Ich weiß nicht, ob ich meine Kinder jemals wieder in die Arme schließen kann", sagte er gegenüber Middle East Eye.

"Selbst wenn ich sie nie wieder sehe, weiß ich wenigstens, dass ich mein Bestes getan habe, um ein guter Vater zu sein und ihnen die Tragödien der kommenden Tage zu ersparen", sagte ein tränenüberströmter Ali zu MEE und zeigte das letzte Foto, das er mit seiner Familie auf seinem Handy gemacht hatte.

Vor dem Krieg lag der durchschnittliche Tageslohn in Gaza bei 15 Dollar, was zu einem durchschnittlichen Jahreslohn von knapp über 5.000 Dollar führt, wenn ein Palästinenser in Gaza 365 Tage im Jahr arbeiten muss. Der Preis für die Ausreisegebühr ist also höher als der durchschnittliche Jahreslohn in Gaza.

Diese Dienstleistung war bisher nur für die Reichen eine Option, für diejenigen, die ihre gesamten Ersparnisse für die Ausreise bezahlt haben, und für diejenigen, die die Gebühren durch Spendensammlungen aufgebracht haben.

Ali zeigte MEE die Rechnung über 15.000 Dollar, die er in bar an das Reiseunternehmen al-Amany in Gaza gezahlt hatte, um seiner Familie die Ausreise zu ermöglichen.

Er erklärte, dass er 12.000 Dollar für seine Frau und 1.000 Dollar für jedes Kind für einen Schnellservice gezahlt hatte, der ihnen die Ausreise innerhalb von 48 Stunden ermöglichte. Die andere Möglichkeit, die er hatte, bestand darin, 5.500 $ pro Erwachsenem und 2.500 $ pro Kind zu zahlen, um innerhalb von 2 bis 3 Wochen auszureisen.

Hala, eines von mehreren Unternehmen der Organi-Gruppe, die dem einflussreichen ägyptischen Geschäftsmann und Sinai-Stammesführer Ibrahim al-Organi gehört, hat schon vor dem Krieg die Kontrolle über den Personenverkehr am Grenzübergang Rafah ausgeübt.

Organi ist ein Verbündeter von Präsident Abdel Fattah el-Sisi und der ägyptischen Armee und gilt weithin als der einflussreichste Stammes- und Geschäftsmann auf der Sinai-Halbinsel, wie Middle East Eye herausgefunden hat.

MEE hat die Organi-Gruppe und die ägyptische Regierung um eine Stellungnahme gebeten, aber bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch keine Antwort erhalten.

Das Unternehmen macht Millionen
Vor dem Krieg verlangte Hala von Reisenden 350 Dollar pro Person für die Einreise nach Ägypten, doch seit Beginn des israelischen Krieges gegen den Gazastreifen am 7. Oktober ist der Preis um das 14-fache gestiegen.

Derzeit gelten unterschiedliche Preise für Palästinenser, Ägypter und Inhaber von Flüchtlingsdokumenten.

Palästinenser zahlen 5.000 $ pro Erwachsenen und 2.500 $ pro Kind. Ägypter zahlen 650 $ pro Erwachsenem und 350 $ pro Kind, während Inhaber eines Flüchtlingsausweises 1.200 $ pro Person zahlen müssen.

Es wird geschätzt, dass das Unternehmen jeden Tag mindestens eine Million Dollar einnimmt, da täglich durchschnittlich 300 Reisende auf die "VIP"-Liste gesetzt werden.

Menschen, die die Ausreisegebühren bezahlen wollen, stehen jeden Tag ab 5 Uhr morgens vor dem Hala-Büro in Nasser City in Kairo Schlange, sagte ein Palästinenser, der letzte Woche versuchte, seine Familie auf die Liste zu setzen, gegenüber MEE unter der Bedingung der Anonymität.

Hala erlaubt nur die Eintragung von Namen in Ägypten durch unmittelbare Familienangehörige oder Schwiegereltern, die sich bereits in Ägypten aufhalten.

Andernfalls müssen Palästinenser aus dem Gazastreifen über Vertreter der Hala in Gaza gehen, um ihre Namen für die Ausreiseliste genehmigen zu lassen. Zu den Reisebüros, die für die Koordination der Hala in Gaza zuständig sind, gehören Hamad Star, Mushtaha und al-Amany.

Der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry hat bestritten, dass seine Regierung die von Hala erhobenen Koordinationsgebühren duldet.

In einem Interview mit Sky News sagte er letzten Monat, dass seine Regierung "die Angelegenheit bereits untersucht und Maßnahmen gegen jeden ergreifen wird, der in solche Aktivitäten verwickelt ist".

"Es sollte kein Vorteil aus dieser Situation gezogen werden, um Geld zu verdienen", sagte er.

Die Koordinierungsgebühr deckt die "Dienstleistung" ab, die Namen von Palästinensern auf eine Liste von Personen zu setzen, die eine Genehmigung für den Grenzübertritt zwischen Ägypten und Gaza erhalten.

Diese Liste, die so genannte Hala-Liste, wird jeden Abend etwa zur gleichen Zeit von einer Facebook-Seite veröffentlicht, die sich mit Nachrichten über den Grenzübergang Rafah befasst.

Die Preise für diesen Service variieren und liegen bei mindestens 5.000 $ pro Erwachsenem und 2.500 $ pro Kind bei einer Wartezeit von drei bis vier Wochen, die mit einer zusätzlichen Zahlung von 500 $ pro Person auf eine Woche verkürzt werden kann.

Der Service umfasst auch eine "VIP"-Schnellspuroption, die ausschließlich für Frauen und Kinder unter 14 Jahren gilt. Im Februar lagen die Preise für den VIP-Service bei 12.000 $ pro erwachsene Frau und 1.000 $ pro Kind bei einer Wartezeit von 48 Stunden.

Die gezahlten Gebühren sind jedoch keine Garantie für die Erlaubnis, den Gazastreifen zu verlassen, da Israel die den Palästinensern von Ägypten erteilte Erlaubnis noch genehmigen oder verweigern muss.

Eine Bestechung, um zu leben

So wie Alis Familie konnten sich viele Familien die Gebühren nicht für alle Familienmitglieder leisten und mussten den Kindern, älteren und kranken Menschen Vorrang einräumen.

Eine andere Palästinenserin aus dem Gazastreifen, Amna*, 34, erklärte gegenüber MEE, dass sie es moralisch ablehnt, ein "Bestechungsgeld" zu zahlen, um dem Krieg zu entkommen.

"In Zeiten des Krieges sollte ein Geschäft, das auf der Angst vor dem Tod beruht, verboten werden, und die Grenzen sollten für alle offen sein, unabhängig davon, wie viel Geld sie aufbringen können", sagte sie.

Aber Amna fügte hinzu, dass sie keine andere Wahl hatte, auch wenn sie das Gefühl hatte, ein solches Unternehmen zu fördern und zu unterstützen.

"Guess what? Ich musste es für meine Mutter tun. Sie ist 74 Jahre alt und hat Diabetes und eine Herzerkrankung. Dieser Krieg verschlimmert ihren Zustand nur", sagte sie gegenüber MEE.

Amna und ihre Geschwister, von denen eines in Ägypten lebt, legten ihre Ersparnisse zusammen und zahlten 10.000 $ (5.000 $ pro Erwachsenem) an Hala in Ägypten für die Ausreise ihrer Mutter und Schwester über den Grenzübergang Rafah.

Die Ausreise wurde innerhalb von 10 Tagen von Hala organisiert, die auch für eine Busfahrt nach Kairo sorgte.

"Die Hässlichkeit dieser Welt ließ mir keine andere Wahl", sagte sie.

"Ich kann den Palästinensern nicht vorwerfen, dass sie für ihre Ausreise bezahlt haben, aber ich gebe der Welt die Schuld. Es ist kein Geheimnis mehr, dass wir ein 'Bestechungsgeld' zahlen, um zu leben und um vor den Bomben zu fliehen", fügte sie hinzu.

Sama*, die Frau von Zain, beschuldigte Ägypten, aus dem Krieg gegen den Gazastreifen Profit zu schlagen, indem es von den Palästinensern einen exorbitanten Preis für die Ausreise verlangt.

"Wir alle wissen, dass die ägyptische Regierung kein Problem damit hat, dass wir nach Ägypten kommen. Aber das Problem scheint zu sein, dass sie es nicht umsonst haben wollen", sagte sie.

"Leider unterstützt Ägypten Israel, indem es die Blockade für die Palästinenser während des Krieges noch schwieriger macht", fügte sie hinzu und warf Ägypten vor, Israel nicht zu drängen, die Einreise humanitärer Hilfe nach Gaza zu erlauben.

"Sie helfen Israel nicht nur, indem sie die Menschen nicht reisen lassen, sondern auch, indem sie sich nicht gegen Israels Versuche wehren, die Palästinenser in Gaza auszuhungern.

Der Schmerz der Trennung
MEE sprach mit Sama, nachdem sie im Februar mit ihren drei Kindern in Ägypten angekommen war.

"Ich habe Gaza verlassen, aber mein Herz ist immer noch dort", sagte sie.

"Es ist schwer, sich sicher und glücklich zu fühlen, weil wir erst letzte Woche dort waren und genau wissen, wie schwierig es ist. Dass wir hier sind und wissen, wie laut und nah die Bombardierungen auf Zain sind, macht unsere Herzen schwer", fügte sie hinzu.


Ich möchte nur, dass meine Kinder in Sicherheit sind und in Frieden leben".
- Sama, palästinensische Mutter von drei Kindern


Sama, 29, sagte, sie habe nicht nur ihren Mann zurückgelassen. Sie ließ auch ihre Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen zurück, ohne sich von ihnen verabschieden zu können.

"Ich habe eine meiner Schwestern seit Beginn des Krieges nicht mehr gesehen, weil sie den Norden des Gazastreifens nicht verlassen konnte. Das letzte Mal, dass ich den Rest meiner Geschwister gesehen habe, war während des letzten Waffenstillstands.

Sama sagte, sie habe ihre Mutter nur zwei Tage vor ihrer Abreise aus der Enklave für weniger als 15 Minuten sehen können.

"Tief in meinem Herzen weiß ich, dass ich sie nie wieder so sehen werde wie früher", sagte sie.

"Aber ich möchte nur, dass meine Kinder in Sicherheit sind und in Frieden leben.  Quelle

*Namen geändert, um die Identität der Befragten zu schützen.

Israelische Demonstranten versammeln sich am 30. Januar 2024 am Grenzübergang Nitzana zu Ägypten und versuchen, Lastwagen mit humanitärer Hilfe an der Einfahrt in den Gazastreifen zu hindern

Mehrheit der Israelis befürwortet Zurückhaltung der Hilfe für Gaza bis zur Rückkehr der Gefangenen

Neue Umfrage zeigt auch, dass eine Mehrheit ein Abkommen über die Gefangenen mit einer 45-tägigen Waffenruhe ablehnt, und eine knappe Mehrheit ist gegen den Bau neuer Siedlungen in der belagerten Enklave


MEE-Mitarbeiter - 31. Januar 2024 - Übersetzt mit DeepL

Eine neue israelische Meinungsumfrage, die am Dienstag veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass eine Mehrheit der Israelis für die vollständige Aussetzung der Hilfslieferungen nach Gaza ist, bis die israelischen Gefangenen zurückgebracht werden.

In der von der israelischen Nachrichtenagentur News12 in Auftrag gegebenen Umfrage wurden die Teilnehmer gefragt, ob die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen eingestellt werden sollte, bis die im Gazastreifen festgehaltenen Gefangenen an Israel zurückgegeben werden.

Zweiundsiebzig Prozent sprachen sich dafür aus, 21 Prozent sagten, die Hilfe solle nicht eingestellt werden, und sieben Prozent gaben an, sie wüssten es nicht.

Die Umfrageergebnisse wurden einen Tag nach der Veröffentlichung eines Videos in den sozialen Medien veröffentlicht, in dem israelische Reservisten den israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant auffordern, "keine Angst vor der Besatzung" zu haben und "keine Hilfe für Gaza" zu leisten.

In der vergangenen Woche hatten israelische Demonstranten, darunter auch Angehörige der am 7. Oktober im Gazastreifen gefangen genommenen Menschen, den Grenzübergang Kerem Shalom blockiert, damit keine Hilfsgüter in die Enklave gelangen.

Nach Berichten israelischer Medien hatten die Demonstranten die nach Gaza fahrenden Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern blockiert und gefordert, dass die Hilfslieferungen eingestellt werden, bis die verbleibenden Gefangenen freigelassen werden.


Die Gruppe von Demonstranten durchbrach eine Straßensperre und lief mehrere Kilometer in Richtung des Grenzübergangs. Die Demonstranten haben die Regierung aufgefordert, jegliche humanitäre Hilfe für den Gazastreifen zu unterbinden.

Sie hielten mehr als 100 Lastwagen auf, von denen einige schließlich umgeleitet und gezwungen wurden, einen alternativen Einreisepunkt in Ägypten zu finden, wodurch sich die Hilfslieferungen weiter verzögerten und sie weitere Kontrollen durchlaufen mussten.

Öffentliche Meinung zum Krieg gegen Gaza

In der Umfrage wurde eine Reihe von Fragen gestellt, um die Meinungen zu Themen im Zusammenhang mit dem israelischen Krieg gegen Gaza zu ermitteln.

Auf die Frage, ob eine Untersuchungskommission gebildet werden sollte, um das Versagen Israels während des Überraschungsangriffs der Hamas am 7. Oktober zu untersuchen, stimmten 61 Prozent mit Ja, während 32 Prozent sagten, dass sie sofort gebildet werden sollte.

Die Umfrageergebnisse zeigten auch, dass die Öffentlichkeit Gadi Eisenkot, ein Mitglied der Partei der Nationalen Einheit, für einen geeigneteren Ministerpräsidenten hält als den amtierenden Benjamin Netanjahu: Eisenkot erhielt 36 Prozent der Stimmen gegenüber 21 Prozent für den Ministerpräsidenten.

Bei der Frage, ob die Regierung ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Israelis ausarbeiten und den Krieg für 45 Tage unterbrechen sollte, während Hunderte von Palästinensern freigelassen würden, sprachen sich 35 Prozent dafür aus, während 50 Prozent dagegen waren.

Was den Vorschlag betrifft, jüdische Siedlungen im Gazastreifen zu errichten, so sprachen sich 51 Prozent der Befragten dagegen aus, während sich 38 Prozent dafür aussprachen. Unter den Wählern des Netanjahu-Blocks unterstützen jedoch 66 Prozent die Idee.  Quelle



Eine UN-Mission liefert lebensrettende Produkte ans Shifa-Krankenhaus in Gaza Stadt, am 1. März 2024. Im Februar wurden nur sechs von 24 geplanten Hilfsmissionen in den Norden von den israelischen Behörden ermöglicht. Foto von UNICEF/Sonia Silva, 1. März 2024

OCHA - Feindseligkeiten im Gazastreifen und Israel

Flash Update #134 - 7. März 2024


Wichtigste Ereignise

Der Zugang von nur sechs von 24 geplanten Hilfsmissionen der UN und ihrer humanitären Partner zu Gebieten im Norden von Wadi Gaza wurde durch die israelischen Behörden in Februar ermöglicht.

Die Zahl der Toten als ein Ergebnis der Unterernährung und Dehydrierung ist auf 20 gestiegen, dem Gesundheitsministerium (MoH) in Gaza zufolge.

Etwa 700 vertriebene Familien an einem nicht offiziellen Standort in Rafah berichten, dass sie mit enormen Problemen in vielen Bereichen konfrontiert sind, wie eine kürzliche behördenübergreifende Bewertung besagt.

Der Konsumenten-Preis-Index (CPI) für Lebensmittel in Gaza ist auf fast 105 Prozent seit dem Ausbruch der Feindseligkeiten gestiegen, was die Kaufkraft der Menschen bedeutend vermindert hat.

Gazastreifen Updates

Intensive israelische Bombardierungen und Bodenoperationen sowie heftige Kämpfe zwischen israelischen Streitkräften und bewaffneten palästinensischen Gruppen werden auch weiterhin in dem größten Teil des Gazastreifens verzeichnet, was zu weiteren zivilen Opfern, Vertreibung und Zerstörungen von Häusern und anderer zivilen Infrastruktur führte.

 Vom Nachmittag des 6. bis 12:30 am 7. März wurden dem MoH in Gaza zufolge 83 Palästinenser getötet und 142 verletzt. Zwischen dem 7. Oktober 2023 und 12:30 am 7. März 2024 wurden mindestens 30.800 Palästinenser in Gaza getötet und 72.298 verletzt, dem MoH in Gaza zufolge.

Zwischen dem Nachmittag des 6. März und dem 7. März wurde dem israelischen Militär zufolge ein israelischer Soldat in Gaza getötet. Bis zum 7. März wurden 245 Soldaten getötet und 1.469 in Gaza seit Beginn der Bodenoperationen verletzt, dem israelischen Militär zufolge. Außerdem wurden mehr als 1.200 Israelis und Ausländer in Israel getötet, die breite Mehrheit am 7. Oktober. Bis zum 7. März schätzen die israelischen Behörden, dass 134 Israelis und Ausländer in Gaza gefangen bleiben, einschließlich der Todesfälle, deren Leichen einbehalten wurden.

Einem neuen Bericht zufolge gab es im Februar einen fast 50 prozentigen Anstieg bei der Anzahl von koordinierten humanitären Missionen, die von den israelischen Behörden in ganz Gaza ermöglicht wurden, die auf 111 stiegen im Vergleich zu 75 im Januar. Dennoch wurden nur sechs von 24 geplanten Missionen in nördlichen Gebieten des Wadi Gaza im Februar ermöglicht, in erster Linie aufgrund einer operationellen Pause, nachdem ein von der UN koordinierter Lebensmittel-Konvoi von der israelischen Marine am 5. Februar angegriffen wurde. Die UN versuchte zwei Konvois am 18. und 19. Februar in den Norden zu bringen, aber der Mangel an Recht und Ordnung sowie das aggressive Verhalten des israelischen Militärs, das sich der Menge näherte, führte zu einer erneuten Unterbrechung. Im Gegensatz dazu wurden 105 von 200 geplanten Missionen, die eine Koordinierung zu Gebieten im Süden von Wadi Gaza erforderten, ermöglicht, ein bedeutender Anstieg im Vergleich zu Januar (65).  Das geschah trotz einer 48-stündigen Unterbrechung bei den koordinierten Missionen im Süden am 26. Februar, nachdem zwei medizinische Mitarbeiter bei einer von der UN koordinierten medizinischen Evakuierung am Tag zuvor verhaftet worden waren. Andere Vorfälle, die die Degradierung des humanitären Bereichs verdeutlichen und die Risiken für Mitarbeiter der Hilfsorganisationen erhöht, darunter ein direkter Angriff gegen Krankenwagen, die eine koordinierte medizinische Evakuierung am 7. Februar durchführten und Berichten zufolge ein Angriff mit einem Panzer auf ein entmilitarisiertes Gelände am 20. Februar, der zwei Familienmitglieder der Ärzte ohne Grenzen tötete. Die UN versuchte, achtmal zu dem Al Amal-Krankenhaus zu gelangen, aber das wurde verweigert oder verhindert, mit Ausnahme einer Treibstoff-Mission am 20. Februar.  Von den 27 UN-Versuchen, zu dem Nasser-Krankenhaus zu gelangen, wurden nur sechs der 12 Transporte, die anfangs mit dem israelischen Militär koodiniert worden waren, ermöglicht: Das israelische Militär behauptete, beide Krankenhäuser würden von Kämpfern für militärische Zwecke eingesetzt. Die schlechte Sicherheitslage wird durch Gewalttaten gegen humanitäre Mitarbeiter und durch Menschen, die versuchen, humanitäre Ladungen zu erbeuten, noch verschärft. Bei mindestens fünf verschiedenen Zwischenfällen im Februar griff das israelische Militär palästinensische Polizeikräfte an, wodurch deren Präsenz an den Grenzübergängen und entlang den Hauptdurchfahrtsstraßen in Gaza verringert war, was zu einer weiteren Verschlechterung der Sicherheit führte. Die häufigen und verlängerten Schließungen und Blockaden der Übergänge von Kerem Shalom und Nitzana haben ebenso die Einfuhr humanitärer Hilfsgüter erheblich behindert. Der Bericht kommt zu dem Schluss: „Die kumulativen Auswirkungen dieser Unterbrechungen haben zu einem spürbaren Rückgang der Effizienz und Vorhersehbarkeit der Hilfsgüterlieferung nach Gaza geführt, ohne dass es Anzeichen einer unmittelbaren Verbesserung der Situation gibt.”

Am 5. März wurden Berichten zufolge die Leichen von 25 getöteten Palästinensern in mehreren Gebieten in Khan Younis, im Süden von Gaza, entdeckt.

Außerdem wurden die folgenden der tödlichsten Vorfällen vom 5. bis 6. März, alle in Deir al Balah, verzeichnet:

Am 5. März, um circa 19:15, wurden sechs Palästinenser Berichten zufolge getötet und weitere verletzt, als ein Haus getroffen wurde.

Am  6. März, um circa 0:50, wurden drei Palästinenser Berichten zufolge getötet und weitere verletzt, als ein Haus getroffen wurde.

 Am 6. März, um 6:15, wurden drei Palästinenser Berichten zufolge getötet und weitere verletzt, als ein Haus im Al Bureij-Lager getroffen wurde.

 

Etwa 700 Familien, die vom Norden Gazas in ein von einem lokalen Ausschuss in Rafah verwaltetes Lager vertrieben wurden, berichten, dass sie mit erheblichen Herausforderungen in vielen Bereichen konfrontiert sind, laut einer gemeinsamen Bewertung, die von einer „Inter-Cluster Coordination Group“ (ICCG) am 28. Februar zwecks Informationen über Nothilfemaßnahmen durchgeführt wurde. Binnenvertriebene (IDPs) haben berichtet, dass Lebensmittelverteilungen sporadisch und unzureichend sind, da sie hauptsächlich aus Lebensmittelkonserven bestehen, die nur eine begrenzte Abwechslung in der Nahrung bieten. Es gibt auch einen kritischen Bedarf an Milchprodukten für Babys und Kinder. Vor Ort sind keine Gesundheitsdienste zur Zeit verfügbar, schlechte Hygienebedingungen, ungenügende Unterkunftmaterialien und ein Mangel an Medikamenten für Menschen, die an chronischen Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck und Hepatitis A leiden. Wasser, Sanitär und Hygiene (WASH)-Bedingungen sind katastrophal im Lager der IDPs; es gibt keine Latrinen, wichtige Hygieneprodukte, oder genügend sauberes Wasser, wodurch viele IDPs gezwungen sind, auf Brackwasser einer nahegelegenen Entsalzungsanlage zurückzugreifen. Die Entsorgung von festem Abfall ist auch ein bedeutendes Problem, das zu ungesunden Lebensbedingungen beiträgt und Ratten und Insekten anzieht.

Die Krise der Unterernährung im Norden Gazas spitzt sich immer weiter zu und die Hungersnot e hat „katastrophale Ausmaße“ erreicht, dem Humanitären Koordinator Jamie McGoldrick zufolge.

Am 6. März berichtete das MoH in Gaza, dass ein 15-jähriges Kind und ein 72-jähriger älterer Mann infolge von Unterernährung und Dehydrierung im Norden Gazas gestorben sind, was die Zahl der auf diese Weise Verstorbenen auf 20 bringt. Des Weiteren wurde außer etwa 14 Fällen, die von dem UN-Amt für Menschenrechte (OHCHR) dokumentiert wurden, wobei Schüsse und Granatenangriffe gegen Menschen abgefeuert wurden, die sich verzweifelt versammelten, um lebensrettende Hilfsgüter an zwei Eingängen von Gaza Stadt zwischen Mitte Januar und Ende Februar zu erlangen, mindestens fünf derartige weitere Fälle seit dem 1. März verzeichnet. Darunter waren auch zwei Vorfälle am 6. März, als mindestens neun Menschen Berichten zufolge getötet, und mehr als ein Dutzend am Nabulsi-Kreisel im Südwesten von Gaza Stadt durch Gewehrschüsse verletzt wurden.

Am 5. März wurde ein Konvoi aus 14 LKWs des Welternährungsprogrammes (WFP), der Lebensmittel in den Norden von Gaza liefern sollte, der erste nach den Unterbrechungen bei den Lieferungen in den Norden am 20. Februar, von den israelischen Streitkräften nach drei Stunden Wartezeit am Wadi Gaza-Kontrollpunkt zurückgesandt.  Die LKWs, die etwa 200 Tonnen an Lebensmittelhilfe geladen hatten, wurden sytematisch von einer breiten Menge verzweifelter Menschen durchwühlt. Trotz der Herausforderungen betonte das WFP: “Straßenrouten sind die einzige Option, um die großen Mengen Lebensmittel, die benötigt werden, um eine Hungersnot im Norden Gazas abzuwenden, zu transportieren.“ Es wiederholte seine Forderung nach einem Waffenstillstand, um die Bedingungen für die humanitäre Operation zu schaffen.

Die Märkte im Gazastreifen werden mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, darunter die kritische Lebensmittelknappheit, die Abhängigkeit von informellen Lieferkanälen und der Weiterverkauf der humanitären Hilfsgüter, laut dem WFP-Marktbeobachtungsbericht, der am 1. März veröffentlicht wurde. Aufgrund des ungenügenden Warenstroms verzeichneten mehr als die Hälfte der zwischen dem 7. und 15. Februar in Deir al Balah und Rafah überwachten Läden einen Rückgang im Lebensmittelvorrat und ein beachtlicher Teil wies auf eine vollkommene Erschöpfung seiner Vorratslager hin.  Die Engpässe beinhalten  Grundnahrungsmittel, wie zum Beispiel Eier, Molkereiprodukte, Pflanzenöl, Gemüse, Reis und Hülsenfrüchte. Diese Entwicklungen, in Verbindung mit der Vertreibung der Eigentümer und Mitarbeiter haben viele Ladeneigentümer zum Übergang auf Straßenhändler gezwungen. Der Weiterverkauf von humanitären Hilfsgütern hat auch besonders bei den Straßenverkäufern laut dem Bericht zugenommen. Dem Palästinensischen Zentralbüro für Statistik (PCBS) zufolge hat die jährliche Lebensmittelinflationsrate in Gaza 118 Prozent im Januar 2024 erreicht. Außerdem ist der Konsumerpreis für Lebensmittel CPI um fast 105 Prozent seit dem Ausbruch der Feindseligkeiten gestiegen, was die Kaufkraft der Menschen deutlich verringert.

 

Westbank Updates

Am 6. März erlag ein palästinensischer Mann seinen Verletzungen, die er am 4. März erlitten hatte, als er von israelischen Streitkräften im Dorf Burin in Nablus bei dem Versuch angeschossen wurde, einem verletzten Kind zu helfen, das dann erschossen wurde.  Ebenso wurde am 6. März ein 14-jähriger Junge in Beit Hanina in Ostjerusalem verhaftet, nachdem er einen älteren israelischen Siedler in der nahegelegenen Siedlung von Neve Yaakov mit dem Messer verletzt hatte.

 

Seit dem 7. Oktober wurden 416 Palästinenser getötet und 4.658 verletzt, darunter 718 Kinder, bei konflikt-bezogenen Vorfällen in der gesamten Westbank, darunter Ostjerusalem, und in Israel. Seit Jahresbeginn wurden 101 Palästinenser getötet, im Vergleich zu 71 in derselben Zeit in 2023, die meisten durch israelische Streitkräfte. Seit dem 7. Oktober wurden 15 Israelis, darunter vier Mitglieder der israelischen Streitkräfte, getötet und 90 in konflikt-bezogenen Vorfällen in der Westbank, einschließlich Ostjerusalem, verletzt.

Am 5. März zerstörten die israelischen Behörden ein Haus in Nablus Stadt aufgrund fehlender, von Israel ausgestellter Baugenehmigungen. Das Ergebnis ist, dass eine achtköpfige Familie, darunter vier Kinder, vertrieben wurden. Seit dem 7. Oktober 2023 wurden insgesamt 1.620 Palästinenser, darunter 710 Kinder, in der gesamten Westbank, darunter Ostjerusalem, aufgrund der Zerstörung ihrer Häuser vertrieben. Mehr als die Hälfte von ihnen wurden bei Militäroperationen, hauptsächlich in den Flüchtlingslagern in Tulkarm und Jenin vertrieben; 38 Prozent wurden infolge der Zerstörung ihrer Häuser aufgrund fehlender, von Israel ausgestellter Baugenehmigungen vertrieben; und neun Prozent aus strafrechtlichen Gründen.

Seit dem 7. Oktober 2023 hat OCHA 623 israelische Siedlerangriffe gegen Palästinenser, die zu palästinensischen Opfern (55 Fälle), Schäden an palästinensischem Eigentum (497 Fällen), oder sowohl Opfer als auch Schäden am Eigentum (71 Fälle) führten.

 

Finanzierung

Der Blitzaufruf für die besetzten palästinensischen Gebiete (oPt), der 1,2 Milliarden US-Dollar benötigt, um die lebenswichtigen Bedürfnisse von 2,7 Millionen Menschen in den gesamten palästinensischen Gebieten (2,2 Millionen im Gazastreifen und 500.000 in der Westbank, darunter Ostjerusalem) zu decken, wurde bis Ende März 2024 verlängert. Bis zum 7. März zahlten die Mitgliederstaaten fast 971 Millionen US-Dollar für den aktualisierten Blitzaufruf (79 Prozent). Das schließt circa 616 Millionen von 629 Millionen US-Dollar (98 Prozent) ein, die von Oktober-Dezember 2023 gefordert wurden und 355 Millionen von 600 Millionen US-Dollar (59 Prozent), die für Januar – März 2024 gefordert wurden. Eine Analyse der Finanzierung finden Sie im Flash Appeal Financial Tracking Dashboard.

Im Februar 2024 hat der Humanitäre Fonds der oPt (oPt HF) insgesamt 122 laufende Projekts, für insgesamt 74,5 Millionen US-Dollar, um den dringenden Bedarf im Gazastreifen (83 Prozent) und der West Bank (17 Prozent) zu decken. Projekte fokussieren auf den Bereichen von Bildung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Schutz, Notunterkünften und NFI, WASH, Koordinations- und Unterstützungsdienste, Mehrzweck-Bargeldhilfe und Ernährung. Davon werden 77 Projekte von internationalen NROs (INGOs) umgesetzt,  29 Projekte von nationalen NROs (NNGOs) und 16 Projekte von UN-Agenturen. Von den 93 Projekten, die von INGOs oder der UN umgesetzt werden, werden 52 in Partnerschaft mit NNGOs umgesetzt.

Der oPt HF hat auch kürzlich seine wichtige und zeitintensive Erste Reservebeteiligung von 2024, mit dem Titel "Emergency Fleet Augmentation for Enhanced Gaza Aid Delivery",die sich auf 3,5 Millionen US-Dollar beläuft, abgeschlossen. Die Beteiligung dient dazu, die Hilfstransport-Kapazität zu erhöhen, damit humanitäre Partner ihre Kapazität, lebenswichtige Hilfe und Dienstleistungen für Menschen im gesamten Gazastreifen zu liefern, erhöhen.

Für eine Zusammenfassung der Aktivitäten des oPt HF im Februar 2024 folgen Sie bitte diesem Link. Seit dem 7. Oktober hat der oPt HF insgesamt 88 Millionen US-Dollar als Beiträge von Mitgliedsstaaten und privaten Gebern erhalten. Private Spenden werden direkt durch den Humanitären Fonds gesammelt.  (übersetzt von Inga Gelsdorf)   Quelle




 

PALÄSTINENSER ÜBER DEN LEICHEN VON MENSCHEN, DIE BEI EINEM ISRAELISCHEN LUFTANGRIFF IN DEIR AL-BALAH IM ZENTRALEN GAZASTREIFEN GETÖTET WURDEN, 12. MÄRZ 2024. (FOTO: NAAMAN OMAR/APA IMAGES)

Operation "Al-Aqsa-Flut" Tag 158:

Israelische Luftangriffe treffen den Gazastreifen auch während des heiligen Monats Ramadan

Israelische Streitkräfte haben am ersten Tag des Ramadan den Gazastreifen bombardiert und dabei zwei Fischer getötet. Israels befestigte Straße hat die Mittelmeerküste erreicht und den Gazastreifen praktisch in zwei Hälften geteilt. Unterdessen stürmten Hunderte von Siedlern das Gelände der Al-Aqsa-Moschee.

MUSTAFA ABU SNEINEH - 12. MÄRZ 2024 - Quelle


 

Todesopfer

31.184+ Tote* und mindestens
72.889 Verletzte im Gazastreifen.

423+ getötete Palästinenser im besetzten Westjordanland und Ostjerusalem.**

*Das Gesundheitsministerium von Gaza bestätigte diese Zahl auf seinem Telegram-Kanal. Einige Menschenrechtsgruppen schätzen die Zahl der Todesopfer auf 35.000, wenn man die mutmaßlich Toten mit einbezieht.

** Die Zahl der Todesopfer im Westjordanland und in Jerusalem wird nicht regelmäßig aktualisiert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Palästinensischen Autonomiebehörde vom 6. März ist dies die neueste Zahl.
 



Wichtige Entwicklungen

UN-Chef sagt: "Mein Appell ist, den Geist des heiligen Monats zu ehren, indem wir die Waffen zum Schweigen bringen und alle Hindernisse für die Lieferung lebensrettender Hilfe beseitigen."

Nur 500 Palästinenser verrichten das Tarawih-Gebet in der al-Awda-Moschee in Rafah, einige hundert andere beten in der Nähe der zerstörten a-Huda-Moschee in al-Shabboura.

UNRWA-Chef sagt, die israelischen Streitkräfte hätten einen mit Hilfsgütern beladenen Lastwagen in den nördlichen Gazastreifen zurückgewiesen, "weil er Scheren enthielt, die für die medizinische Versorgung von Kindern benötigt werden".

Das Gesundheitsministerium von Gaza erklärt, dass nur sehr wenige Hilfsgütertransporte auf dem Landweg im nördlichen Gazastreifen ankamen und dass "die israelische Bombardierung von Versammlungen hungriger Menschen zur täglichen Routine geworden ist".

World Central Kitchen schickt ein Schiff aus Zypern mit "fast 200 Tonnen Lebensmitteln - Reis, Mehl, Hülsenfrüchte, Gemüsekonserven und Proteine" nach Gaza.

Israelische Marineboote schießen in der Nähe von Nuseirat auf palästinensische Fischer, wobei die Brüder Muhammad und Youssef Adel Abu Riyala getötet werden.

Rettungsteams bergen die Leichen von 11 Märtyrern nach einem israelischen Luftangriff auf ein Wohnhaus in al-Qarara, nördlich von Khan Younis.

Die Palästinensische Autonomiebehörde sagt, Israel habe das Westjordanland in eine "Militärkaserne" verwandelt, 750 Militärkontrollpunkte eingerichtet und Tausende von Soldaten eingesetzt.

Die libanesische Hisbollah feuert am Dienstagmorgen über 100 Raketen auf israelische Militäreinrichtungen in Obergaliläa und auf den besetzten Golanhöhen ab, nachdem Israel die libanesische Stadt Baalbek bombardiert hat.

Der Islamische Widerstand im Irak behauptet, am Montag einen Drohnenangriff auf den Flughafen Ben Gurion in der Nähe von Tel Aviv durchgeführt zu haben.

In Gaza "schauen die Augen der Geschichte zu

UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief am Montag zur Beendigung des Blutvergießens im Gazastreifen auf, da der israelische Angriff seit dem 7. Oktober nun schon 158 Tage andauert.



"Mein Appell ist, den Geist des Heiligen Monats zu ehren, indem wir die Waffen zum Schweigen bringen und alle Hindernisse für die Lieferung lebensrettender Hilfe beseitigen", sagte Guterres auf X. "Die Augen der Welt schauen zu. Die Augen der Geschichte sehen zu. Wir können nicht wegschauen. Wir müssen handeln, um weitere vermeidbare Todesfälle zu verhindern."

Guterres rief zu einem sofortigen Waffenstillstand und zur Freilassung der israelischen Gefangenen auf.

Für die Palästinenser im Gazastreifen übertönten die Geräusche der israelischen Bomben und des Artilleriebeschusses die Erklärung des UN-Chefs.

In den vergangenen 24 Stunden verübten die israelischen Streitkräfte acht Massaker in verschiedenen Gebieten des Gazastreifens, wie das Gesundheitsministerium des Gazastreifens auf Telegramm mitteilte. Dabei wurden mindestens 72 Menschen getötet und 129 verletzt. Seit März starben 27 Kinder in den Krankenhäusern des Gazastreifens an Unterernährung und Dehydrierung.

Palästinenser begehen Ramadan in Gaza ohne Essen und Wasser
Die 2,4 Millionen Palästinenser im Gazastreifen begehen den Fastenmonat Ramadan ohne ausreichend Nahrung und Wasser. Die meisten von ihnen haben durch die israelische Bombardierung ihre Häuser verloren und sind in Plastikzelten unter erbärmlichen Bedingungen untergebracht.

Im nördlichen Gazastreifen sind einige palästinensische Familien mit einem akuten Mangel an Lebensmitteln und Hilfsgütern konfrontiert, da Israel weiterhin Hilfslieferungen daran hindert, Gaza-Stadt zu erreichen. Im südlichsten Bezirk Rafah sind die Bedingungen nicht wesentlich besser.

"Es gibt nur eine Tomate im Zelt, eine kleine Packung Käse und kein Stück Brot", sagte eine palästinensische Frau, die mit ihrer Familie aus Khan Younis vertrieben wurde, gegenüber Wafa und beschrieb das Leben im Burqa-Stadion im Flüchtlingslager Rafah. "Alles ist teuer. Wir können kein Gemüse kaufen, und Obst ist nicht einmal erhältlich. Beim Suhur [Mahlzeit vor dem Morgengrauen, bevor das Fasten beginnt] haben wir ein paar Stücke Fleisch aus der Dose gegessen, weil wir nichts kaufen konnten. Selbst die einfachsten und trivialsten Bedürfnisse sind erstaunlich gestiegen".

"Das ist kein Leben. Es gibt kein Wasser, um zu trinken, die Hände zu waschen oder Essen zu kochen", fügte sie hinzu. "Bis jetzt wissen wir nicht, womit wir unser Fasten brechen werden. Früher haben wir die für den Ramadan notwendigen Dinge ein paar Tage vorher gekauft. Aber jetzt ist selbst Käse astronomisch teuer."

In diesem Jahr versammeln sich Tausende von Palästinensern zum Fastenbrechen bei Sonnenuntergang in Zelten statt in ihren Häusern. Die Beschaffung von Lebensmitteln, Wasser und Brennstoff zum Kochen bleibt jedoch für die meisten eine tägliche Priorität.

Im Gazastreifen gibt es nur noch wenige Moscheen, in denen die Palästinenser das Tarawih-Gebet verrichten können, bei dem in jeder Nacht des Ramadan ein Teil des Korans gelesen wird.

Nur 500 Gläubige verrichteten das Tarawih-Gebet in der al-Awda-Moschee, der größten Moschee in Rafah, während ein paar hundert andere in der Nähe der zerstörten al-Huda-Moschee in al-Shaboura beteten.

Es wurden weder Wasser noch Datteln an die Gläubigen verteilt, wie es im Ramadan üblich ist, und die traditionellen Ramadan-Lichter konnten dieses Jahr wegen des Stromausfalls nicht angezündet werden. In der Dunkelheit der Nacht hatten die Palästinenser nur ihre Handy-Taschenlampen, um sich auf den Weg zum Gebet zu machen.

Israel blockiert Hilfsgüter für Gaza wegen "medizinischer Scheren
Philippe Lazzarini, Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), sagte am Montag, dass "eine ganze Bevölkerung von humanitärer Hilfe abhängig ist, um [in Gaza] zu überleben. Es kommt nur sehr wenig herein & die Beschränkungen nehmen zu".

Er fügte hinzu, dass die israelischen Streitkräfte einen mit Hilfsgütern beladenen Lastwagen in den nördlichen Gazastreifen zurückgeschickt hätten, "weil er Scheren enthielt, die in medizinischen Kits für Kinder verwendet werden".

"Medizinische Scheren stehen nun auf einer langen Liste von verbotenen Gegenständen, die von den israelischen Behörden als 'für den doppelten Verwendungszweck' eingestuft werden", schrieb er auf X.

"Die Liste umfasst grundlegende und lebensrettende Artikel: von Anästhetika, Solarleuchten, Sauerstoffflaschen und Beatmungsgeräten bis hin zu Wasserreinigungstabletten, Krebsmedikamenten und Mutterschaftsausrüstungen", so der UNRWA-Chef.

Letzte Woche verweigerte Israel auch die Einfuhr von 1.350 vom Vereinigten Königreich finanzierten Wasserfiltern in den Gazastreifen, weil es sie als "Bedrohung" ansah.

Am Dienstagmorgen meldete das Gesundheitsministerium von Gaza, dass nur sehr wenige Hilfsgütertransporte auf dem Landweg im nördlichen Gazastreifen angekommen seien.

Nach Angaben des Ministeriums nahmen die Lastwagen zwei Routen, um Hilfsgüter nach Gaza zu liefern: die erste war die Salah al-Din Straße, wo sie in der Nähe des Kuwait-Kreisels endeten, und die zweite die Küstenstraße, wo sie die al-Nabulsi Kreuzung erreichten.

"Die Menschen versammeln sich in der Nähe dieser Orte, der al-Nabulsi-Kreuzung und des Kuwait-Kreisels, in der Hoffnung, Lebensmittel zu bekommen. Die [israelische] Bombardierung von Versammlungen hungriger Menschen ist zu einer täglichen Routine geworden, während die internationale Gemeinschaft dies auf ihren Bildschirmen beobachtet", so das Ministerium in einer Nachricht auf Telegram.

"Der Hunger wird alle Bewohner des nördlichen Gazastreifens töten. Die Hilfe ist sehr gering... Die Welt wird in den kommenden Tagen die größte Zahl von Hungeropfern erleben. Wenn Sie heute nicht handeln, um uns zu retten, werden wir alle sterben", warnte das Ministerium in einem Aufruf zur Hilfe.

In den letzten Wochen hat Israel eine Hungersnot herbeigeführt und eine künstliche Hungersnot im Gazastreifen herbeigeführt, wovor mehrere Vertreter der UN und humanitärer Organisationen warnten. Sie sind sich auch einig, dass die Lieferung von Hilfsgütern über einen Landübergang zwischen Israel und dem Gazastreifen effektiver ist als ein Abwurf aus der Luft oder auf dem Seeweg.

Am Dienstagmorgen verließ ein mit 200 Tonnen Lebensmitteln beladenes Schiff Cyrus in Richtung Gaza. Es ist der erste Test für die Eröffnung eines humanitären Seekorridors, der auch den Bau eines schwimmenden US-Piers in der Nähe der Küste des Gazastreifens für die Lieferung von Hilfsgütern vorsieht.

"Wir haben fast 200 Tonnen Lebensmittel - Reis, Mehl, Hülsenfrüchte, Gemüse und Proteine in Dosen - verschickt", schrieb World Central Kitchen auf X.

Israelische Streitkräfte bombardieren Häuser in Gaza und töten zwei Fischer
Israelische Streitkräfte haben in der Nacht mehrere Gebiete im Gazastreifen bombardiert. Bei Luftangriffen auf Häuser im Viertel al-Zaytoun in Gaza-Stadt wurden 10 Palästinenser getötet und 20 weitere verletzt, berichtete Wafa.

Israelische Artillerie beschoss auch die Stadtteile al-Sabra, Sheikh Ejleen und Tal al-Hawa im Gazastreifen und tötete mindestens drei Menschen. Im Flüchtlingslager Jabalia wurden bei einem israelischen Luftangriff vier Palästinenser getötet.

Israel bombardierte auch Deir al-Balah sowie die Flüchtlingslager Nuseirat, al-Maghazi und al-Bureij, berichtete Wafa. Bei der Bombardierung des Hauses der Familie Abu Sinjar in Deir al-Balah wurden acht Menschen getötet und mehrere weitere verletzt.

Israelische Marineboote schossen in der Nähe von Nuseirat auf palästinensische Fischer und töteten die Brüder Muhammad und Youssef Adel Abu Riyala.

In al-Qarara, nördlich von Khan Younis, bargen Rettungsteams die Leichen von 11 Märtyrern nach einem israelischen Luftangriff auf ein Wohnhaus, berichtete Wafa.

Die israelischen Streitkräfte töteten neun Menschen und verletzten mehr als 20 weitere, als sie das Feuer auf Palästinenser eröffneten, die am Kuwait-Kreisel auf die Ankunft von Hilfslieferwagen warteten.

Israels befestigte Straße erreicht die Mittelmeerküste

Israels befestigte Straße in der Mitte des Gazastreifens hat nun das Mittelmeer erreicht, wie aktuelle Satellitenbilder zeigen, die CNN vorliegen.

Israel wollte den "Netzarim-Korridor" vor Beginn des Ramadan fertig stellen, der nun den Gazastreifen in zwei Hälften teilt und Palästinenser oder Hilfsgütertransporter daran hindert, auf der Salah al-Din-Straße, der zentralen Hauptverkehrsstraße, die den nördlichen Gazastreifen mit dem Süden verbindet, nach Norden zu fahren.

Um das Projekt abzuschließen, haben die israelischen Streitkräfte zahlreiche Häuser und Gebäude abgerissen, um Platz für eine 1,2 Kilometer lange Pufferzone um den 4 Meilen langen "Netzarim-Korridor" zu schaffen, der nach einer ehemaligen israelischen Siedlung in Gaza und einem militärischen Kontrollpunkt benannt ist.

Israel tötet zwei Palästinenser, Siedler stürmen al-Aqsa

Israelische Streitkräfte haben am Montag zwei Palästinenser nördlich des besetzten Westjordanlandes getötet. Tawfiq Fawaz Hussein, 25, erlag am Montagabend im Thabet Thabet Krankenhaus in Tulkarem seinen Verletzungen, nachdem er von israelischen Streitkräften angeschossen worden war.

Hussein ist jordanischer Staatsbürger, besitzt aber einen palästinensischen Ausweis und lebt in dem Dorf Kafirat westlich von Dschenin, wie Wafa berichtete.

Am frühen Montag töteten israelische Streitkräfte Muhammad Jaafar Mustafa Jabr aus dem Dorf Arraba bei einer Razzia in der Stadt Tulkarem.

Das Außenministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) warnte davor, dass Israel das Westjordanland und Jerusalem in eine "Militärkaserne" verwandelt und den Palästinensern den Zugang zur al-Aqsa-Moschee versperrt.

Nach Angaben des Ministeriums gibt es im Westjordanland fast 750 israelische Militärkontrollpunkte, während 15.000 Soldaten in der Nähe palästinensischer Dörfer und Hauptstraßen stationiert sind.

"Die militärischen Sperren und Eisentore der israelischen Besatzung haben keine Sicherheitsfunktion, sondern dienen dazu, palästinensische Bürger kollektiv zu bestrafen, zu foltern und zu demütigen", heißt es in einer Erklärung des Ministeriums.

Am Dienstagmorgen stürmten Hunderte von israelischen Siedlern das Gelände der Al-Aqsa-Moschee im besetzten Jerusalem. Wafa berichtete, dass am Montag 275 Siedler in Begleitung eines Sicherheitskommandos und der israelischen Polizei das Gelände betraten, um den Beginn des hebräischen Monats Adar zu feiern.

Diese Siedlerüberfälle kommen zu einer Zeit, in der die israelischen Behörden Palästinensern im Westjordanland unter 40 Jahren den Zugang zu Jerusalem und der al-Aqsa-Moschee während des heiligen Monats Ramadan verwehren. Nur 35.000 Palästinenser verrichteten am Montagabend das Tarawih-Gebet, eine erschreckend niedrige Zahl für den Ramadan.

Der rechtsextreme israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, plant für den kommenden Freitag einen provokativen Besuch des israelischen Polizeipostens am Mughrabi-Tor in Jerusalem, der Zugang zur al-Aqsa-Moschee hat.

Die israelischen Streitkräfte verhafteten Dutzende von Palästinensern in den Städten Urif, Ya'bad und Jericho im Westjordanland sowie in Jerusalem. Seit Oktober hat Israel 7.555 Palästinenser verhaftet, von denen einige später wieder freigelassen wurden, berichtete Wafa.  Quelle

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.

 

Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

AUCH WENN OFT JEDEN TAG SICH DIE MELDUNGEN ÄHNELN - ES SIND JEDEN TAG AKTELLE NEUE MELDUNGEN
TAG FÜR DIE GLEICHEN VERBRECHEN AM ANDEREN ODER GLEICHEN ORTEN MIT DEN GLEICHEN ZIELEN UND ABSICHTEN DAHINTER:

IMEMC News
International Middle East Media

Waffa News Agency
(Englisch)

Palestine Chronicle

Waffa News Agency
(Franösich)


Archiv
Dort findet man die Startseiten chronologisch gespeichert >>>.

 

Kontakt | Impressum | Haftungsausschluss | Datenschutzerklärung  | Arendt Art  | oben  | Facebook

Das Palästina Portal gibt es seit dem 10.4.2002