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2019 -  Robert Habeck in Palästina/Israel - Hebron
Junge Politiker  verlieren im Eifer der Machtergreifung ihre Moral

 

 

 

Robert Habeck in Israel
January 2, 2020 - Reiner Bernstein

Als ob er die Medienberichterstattung nicht kennt, als ob er nie mit Kolleginnen und Kollegen darüber gesprochen hat, als ob seine Berater ihn nicht auf seine Reise vorbereitet haben: Robert Habeck absolvierte in Israel und in den besetzten Gebieten drei Tage lang ein volles Programm mit Staatspräsident Reuven Rivlin an der Spitze und kehrte mit Eindrücken zurück, die daran zweifeln lassen, ob er und seine „Quasi-Regierungspartei im Wartestand“ für einen der strittigsten Konflikte präpariert sind. Denn er ließ seinen Sympathien ausgerechnet für die „schnieken“ Siedlungen in und um Hebron freien Lauf. Kritik gilt allenfalls dem drohenden Abriss des von tiefer Armut geprägten Beduinendorfes Khan Al-Ahmar östlich von Jerusalem. Er soll zur besseren Kontrolle die Westbank teilen. Für die Palästinenser und die Autonomiebehörde bleibt für den Besuch ansonsten wenig Zeit. Gehören sie nicht zum Land?

Seine im Text hervorstechende Wendung lautet Trauma, als ob sich die Politik der israelischen Regierungen allein auf die Nachwirkungen des Holocaust zurückführen ließe. Gibt es keinen Zusammenhang zwischen der über ein Jahrzehnt anhaltenden Abriegelung des Gazastreifens und dem Raketenhagel auf Sderot? Will also der Co-Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen behaupten, dass Benjamin Netanyahu keine eigenständige Verantwortung trägt?

Omid Nouripour, sein Fraktionskollege, der ihn begleitete, hatte Mitte März 2019 im Bundestag die „Besatzungspolitik und den völkerrechtswidrigen Siedlungsbau als Hindernisse für den Frieden klar“ verurteilt. Wenn der „Spiegel“ Habeck mit der Einschätzung zitiert hat, die liberale Verfassung sei unter Druck geraten, und er dennoch unter Verweis auf das Grundgesetz „eine große Gemeinsamkeit“ erfassen will, dann bleibt ihm verborgen, dass die Unantastbarkeit der Würde des Menschen und die unabhängige Justiz in Israel längst unter die Räder gekommen ist. Die Beweise dafür liefern fast im Tagesrhythmus der Oberste Gerichtshof über Bezirks- bis zu religiösen Gerichten. Ist es vorstellbar, dass    >>>

 

 

Die Menschenrechte weichen der Machtgier

Issa Amro führte den Grünen Chef Robert Habek durch Hebron - Er hat also vieles von dem worüber dieser Artikel berichtet (Führer durch Hebron war Issa Amro), gesehen

 

Wie kommentiert das  ein scheinbar Machtgeiler Politiker, wie es Robert Habek öffentlich ist?


 


"Über diesen Hebron-Besuch sagt Habeck, es sei für ihn neu gewesen:

 "wie schnieke die Siedlungen, die ich gesehen habe, sind, wie professionell sie geplant und gebaut sind und wie das die strategische Ausrichtung des Siedlungsbaus manifestiert, im wahrsten Sinne des Wortes." Sein Urteil über die Reise nach diesen Tagen steht fest: "Für mich war's ein einziger Ansporn", sagt er. " (...)  Und er wäre nicht Robert Habeck, würde er nicht noch erklärend hinzufügen, warum dieser Schnupperkurs Nahostkonflikt jetzt wichtig war: weil sich "hier abstraktes Wissen schnell in konkrete Erfahrung und damit in eine ganz andere Grundlage für Gespräche übersetzt". Quelle

 

Da bringt er um Gefallen bei den falschen Freunden Israels, den Wegschauern, Mittätern, Verleumdern,  zu finden auch solche Sprüche:

Der Zentralrat der Juden, die israelische Botschaft, Frau Knobloch und viele andere wird es freuen und er braucht, weil er sich nicht für Menschenrechte, internationales Recht einsetzt, nicht befürchten als Antisemit verleumdet zu werden (das kostet Stimmen)
 

 

 

Entsprechend ausblendend berichtet er auch über seinen Besuch in Palästina/Israel:


"Israel und die palästinensischen Gebiete: Die andere Seite
- Gut drei Tage hatte ich die Gelegenheit, Israel zu bereisen. Zwei Tage war ich in den palästinensischen Gebieten. Ich habe führende Politiker getroffen sowie extrem kluge und nachdenkliche Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft. Die Begegnungen, Bilder und Gespräche, haben einen tiefen Eindruck hinterlassen. Es waren oft die kleinen Dinge, an denen sich das Große festmacht."

Kleine Dinge  begeisterten ihn anscheinend so, dass er dabei vergaß zu erwähnen, was mit den Palästinensern geschieht:


"
Damit die Kinder, die ihre Väter verloren haben, nicht zu Täterinnen und Tätern der Zukunft werden. Ich habe das verstanden, als ich eines der kleinsten Säugetiere, die ich kenne, auf der Hand hatte: einen sibirischen Hamster. Fingergroß. Mit ihm arbeitet die Israel-Trauma-Coalition in Sderot. Kinder und oft auch Erwachsene, die sich sonst ins Schweigen der Angst zurückziehen, sprechen mit diesen Tieren plötzlich, spielen und streicheln sie. Und so löst sich mancher seelische Knoten. Es wird wieder geschlafen, wieder gelacht."  >>>


Kein Wort dazu, was die Opfer der Verbrechen Israels denken, bewältigen müssen. Sie haben weder Hamster noch Schutzbunker die helfen zu überleben.

 


 

 

 

 

Robert Habeck – ein deutscher Opportunist
Der Grünen-Chef reist durch Israel und sieht dort nichts, hört nichts und sagt nur Banales

Arn Strohmeyer -
17.12.2019

Es gibt das bekannte Bild von den drei Affen, die nichts hören, nichts sehen und nichts sagen. Genauso hat sich der Chef der deutschen Grünen bei und nach seinem Israel-Besuch aufgeführt. Man gehe auf seine Web-Seite und lese da, was er im zionistischen Staat gesehen und erfahren hat: Ein kleines Land, das immer noch bedroht wird und sich tapfer dagegen wehren muss. Die Palästinenser kommen in Habecks Bericht gar nicht oder nur am Rande vor. Die Worte Besatzung, Menschenrechte, Völkerrecht – Fehlanzeige, diese Begriffe gibt es in seinem Vokabular beim Blick auf Israel nicht.

 

 

Der Mann, der einer Partei vorsteht, die einmal von sich behauptete, „links“ zu sein, was ja wohl heißen muss, einer universalistischen, humanistischen Weltsicht verpflichtet zu sein, hat das monströse Unrecht, das Israel den Palästinensern seit Jahrzehnten antut, offenbar überhaupt nicht wahrgenommen. Oder er wollte es nicht sehen: den täglichen Landraub, die tägliche Unterdrückung – die Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit eines ganzen, von den Zionisten entwurzelten Volkes. Einmal muss er von der Tragödie der Palästinenser doch wenigstens etwas geahnt haben: Er sieht in den „palästinensischen Gebieten“ (er spricht nicht vom „Westjordanland“) Kinder im Müll wühlen, den die Israelis dort abgeladen haben. Das muss einen umweltbewussten Grünen natürlich empören!

Habeck fand die Siedlungen, die er in den „palästinensischen Gebieten“ sah, „schnieke“. Er bewundert, wie professionell sie geplant und gebaut sind – eben „strategisch“. Dass sie auf gestohlenem Land völkerrechtswidrig errichtet worden sind, er weiß es nicht, und will es offenbar auch nicht wissen. Dafür macht es ihm großen Eindruck, wie die Menschen im israelischen Dorf Sderot an der Grenze zum Gazastreifen mit ihren Traumata umgehen, die –   so sagt er – von den Raketenbeschuss von der „anderen Seite“ herrühren.

Ganz rührend: Er darf in Sderot einen fingergroßen sibirischen Hamster in die Hand nehmen. Mit Streicheln dieser possierlichen Tierchen bekämpfen die Kinder und Erwachsenen ihre Angst vor den Raketen der „anderen Seite“. Einfach rührend! Da fragt man sich, womit die palästinensischen Bewohner im Gazastreifen ihre Angst vor den fast täglichen israelischen Bombenangriffen bekämpfen, die jedes Mal ganze Häuser oder Stadtviertel dem Erdboden gleichmachen und auf die Zivilbevölkerung keine Rücksicht nehmen. Über 200 Bewohner des Gazastreifens haben die Scharfschützen der israelischen Armee in den vergangenen Monaten schon abgeknallt und über 10 000 verletzt, weil sie gegen ihr Weggesperrt-Sein im „größten Freiluftgefängnis der Welt“ friedlich demonstriert haben und auf ihr Land zurückwollen, das die Israelis ihnen geraubt haben und auf dem auch die Bürger von Sderot heute leben.

Die Palästinenser in der belagerten Elendsregion Gazastreifen brauchen zwar am dringendsten Lebensmittel, Medikamente, alle Dinge des täglichen Lebens sowie Baumaterial für den Wideraufbau. Aber sie brauchen ganz dringend auch Prothesen für die Angeschossenen. Die Menschen im Gazastreifen leiden wegen der permanenten Kriegssituation unter viel schweren Traumata als die Menschen in Sderot. Man sollte die rührende Geschichte, die Robert Habeck von Sderot erzählt, unbedingt aufgreifen: Die Bundesregierung und die restlichen Staaten der EU sollten als vorrangige Hilfeleistung Hamster in den Gazastreifen schicken, dann könnten die Menschen dort ihre Traumata bearbeiten, würden sehr viel friedlicher – mit anderen Worten: Frieden wäre endlich möglich!

Habeck ist sich sicher, dass die Israelis den Frieden wollen. Die Frage, wie sich Landraub und die Unterdrückung eines ganzen Volkes mit Frieden verträgt, stellt er natürlich nicht. Aber die Israelis müssen eben so wehrhaft sein, weil sie von außen „bedroht“ werden. Als Beispiel nennt er den Krieg von 1967. Wenn ihm doch nur einer seiner Berater gesteckt hätte, dass die Israelis damals zuerst angegriffen und einen Präventivkrieg geführt haben, auf den sie sich Jahre lang vorbereitet hatten. Und dieser Krieg hat sich auch für sie gelohnt: Er brachte den Israelis Jerusalem, das Westjordanland, den Sinai und die Golanhöhen ein. Diese Eroberungen waren also das typische Ergebnis einer „Bedrohungssituation“. Alle führenden israelischen Militärs und Politiker haben nach diesem Krieg erklärt, dass sie sich damals –   auf ihre militärische Stärke bauend – in keiner Minute von den Arabern bedroht gefühlt haben.

Habeck ist tief beeindruckt von Jad Vashem. Es ist selbstverständlich, dass Deutsche eine schwere Verantwortung für die Verbrechen in der NS-Zeit tragen und sich dieser historischen Schuld immer wieder stellen müssen. Aber das darf nicht dazu führen, dass Israel die deutsche Schuld im Exzess für seine Interessen instrumentalisieren kann. Hier sind auf deutscher Seite neben der wirklichen Aufarbeitung dieser monströsen Geschichte Distanz und Selbstachtung geboten. Dass die deutsche Politik genau das nicht praktiziert, ist kein Geheimnis. Sie ist Israel regelrecht hörig.

Robert Habeck hat nicht den Mut, mit dieser unwürdigen Unterwerfungspolitik zu brechen. Er ist im Büßerhemd nach Israel gefahren, was zu einer Überidentifikation mit diesem Staat führt, und diese Überidentifikation macht politisch blind für die Realitäten dort. Nicht alle Israelis waren Holocaust-Opfer, und es gibt nicht wenige Israelis, die der Meinung sind, dass Israel mit seiner Expansions- und Unterdrückungspolitik eines ganzen Volkes längst das moralische Vermächtnis des Holocaust verraten hat. Aus Opfern sind längst Täter geworden. Robert Habeck weiß wie gesagt von alledem nichts und will es wohl auch gar nicht wissen. Seine Israel-Reise sollte ein außenpolitischer „Schnupper-Kurs“ (Spiegel-Online) für höhere Aufgaben sein, denn der Mann strebt das Kanzler-Amt an. Diesen „Schnupper-Kurs“ hat er wegen totaler Realitätsblindheit nicht bestanden. Gott bewahre uns davor, dass dieser Mann ins Berliner Kanzleramt einzieht!

 

 

 

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