Liebe Leute,ein Mitarbeiter von der ISM hat eine Reise beschrieben, die
er durch das Jordantal gemacht hat. Erst musste er
allerdings 2 Stunden warten auf seinen palästinensischen
Kontak, der so lange an einem Checkpoint aufgehalten wurde -
völlig normal. Ein Soldat hatte auf einem staubigen Auto
einen Davidsstern gezeichnet. Als er nach kurzem
zurückkehrte hielt er alle, die dort warteten 2 Stunden fest
weil er wissen wollte, wer den Stern weggewischt hatte. Da
kann man nur sagen, wie die Schulkinder - nur hier sind die
Konsequenzen andere.
Israelische 'Siedler-Kolonisten', die ins
Jordantal ziehen möchten erhalten 70 dunum Land, ein
Haus und ein langfristiges Darlehen von $70 000. (Dollar,
nicht NIS) Sie erhalten 75% Rabatt auf Wasser, Telefon und
Stromkosten. Die dort (noch) lebenden Palästinenser erhalten
keine dieser Dienste. Sie können neben Wasserreservoire oder
Stromleitungen leben, durfen sie aber nicht nutzen. Da ihre
Häuser regelmäßig zerstört werden bauen sie nur noch
Blechhütten. Die palästinensische Bevölkerung ist von 300
000 vor 1967 auf 52 000 im vergangenen Jahr gefallen -
inklusive die Stadt Jericho. Palästinenser erhalten
keinerlei Baugenehmigung, selbst eine in einem Zelt
errichtete Klinik wurde abgerissen. Ein Palästinenser wurde
3 Tage inhaftiert und musste 300 NIS Buße zahlen, weil er
gewagt hat, eine von einer NGO bezahlte Solaranlage
aufzustellen.
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Unter
ist von der bewundernswerten Arbeit des Kindertheaters in Jenin
zu lesen, auch eine Ausstellung von kunstvoll und bewegenden
Kinderbildern zum Libanonkrieg - es lohnt sich, mal
reinzuschauen.
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Inzwischen leben etwa 250 000
PalästinenserInnen in völlig von der Westbank
abgeschlossenen Enklaven - durch die Mauer von ihrem eigenen
Umfeld abgesperrt und völlig abhängig von willkürlich
ausgegebenen Sondererlaubnissen um überhaupt zu leben. In
manchen Fällen handelt es sich um einzelne Häuser, deren
BewohnerInnen keine Nachbarn haben und oft eine
Sondererlaubnis brauchen um sich überhaupt dort aufhalten zu
dürfen. Kann ein Mensch so eine Situation psychisch auf
Dauer ertragen?
Die stärkste Belastung kommt von dieser
völligen Willkür, da man in ständiger Unsicherheit lebt, ob
irgendein Vorhaben - Einkaufen, Besuch, Krankenhausbesuch
usw. durchführbar sein wird oder nicht. An manchen Stellen
wird die Mauer wie eine internationale Grenze bewacht, an
anderen, v.a. in Jerusalem, können BewohnerInnen an manchen
Stellen unbehelligt durchschlüpfen - manchmal.
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Deb Reich, eine in Israel lebende
Amerikanerin, schreibt an ihren Bruder in Bezug auf Jimmy
Carters Buch Palestine: Peace not Apartheid, das in USA sehr
angegriffen wird:
Warum Carter "gut ist für die Juden" (ein
Brief an meinen Bruder, der nach meiner Meinung gefragt hat)
Irgendwelche möglichen Irrtümern in Carters Buch (ich habe
es nicht gelesen) verblassen im Vergleich zu dem riesigen
Dienst den er Juden überall erwiesen hat -- trotz der
Beschimpfung durch 'mainstream' jüdische Organisationen usw.
-- indem er eine Debate eröffnet die es (endlich)
einigermaßen anständig macht, ehrlich anzuschauen was in
Israel/Palästina geschieht...
In künftigen Jahren werden wir als Juden
uns furchtbar schämen, wir werden gedemütigt, entehrt und
voll unerträglichen Reue sein wegen unserer so lange
währenden Verleugnung der palästinensischen Wirklichkeit -
sowohl heute wie historisch. .. Wir weigern uns willentlich
zu sehen was in unserem Namen verübt wird. Kommt und besucht
die Mauer, ein paar Checkpoints usw. und schaut selber, ihr
Leute... Sprecht nicht über 'die Palästinenser' bis ihr
persönlich ein paar kennengelernt habt. Sie werden eure
Stereotypen dauerhaft zerstreuen. Sie sind Menschen, genau
wie wir... Sogar ihre dummen Anführer sind nicht dümmer als
unsere dummen Anführer!
Priorität hat jetzt nicht die Motivation
zur Schaffung des Staates Israel, der Holocaust oder
irgendwelche vergangene Politik Israels. Das ist jetzt
Nebensache. Die Priorität im Moment ist, dem zur Zeit
durchgeführten Genozid in der Westbank und Gaza ein Ende zu
machen. Der künftige "gesäuberte" (von PalästinenserInnen)
Staat den die israelische Armee und eine Folge israelischer
Regierungen schaffen wird jedem normalen Menschen ein Gräuel
sein, aber dann wird es zu spät sein. Eins ist sicher: ein
"jüdischer" Staat wird es nicht sein. "Du hast getötet und
dann geerbt" ist im Judentum verboten. Fragt den Geist
Rabins.
Ich werde gefragt warum ich nicht von dem
Bösen spreche, das von (manchen) Palästinensern verübt wird.
Ich antworte, es ist nicht meine Aufgabe, das zu reparieren
was die andere Seite an Unrecht tut, sondern das was meine
Gruppe in meinem Namen, mit meinen Steuergeldern verübt.
Leute wie ich auf der anderen Seite
kämpfen heroisch für ihre eigene Agende der zivilen
Reparatur und sie verdienen volle internationale
Unterstützung (erhalten aber nicht viel)... Ich hoffe, das
beantwortet deine Frage! PS, mein neuer Slogan: Ich bin
keine selbsthassende Jüdin, ich bin ein selbstliebender
Mensch.
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Gruß wie immer,
Anka