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Über britischen Kolonialismus, Antisemitismus und die Rechte der Palästinenser

Avi Shlaim, middleeasteye.net, 01.03.21

Großbritannien stand immer fest zu Israel, von der „Erbsünde“ von 1917 bis zur jüngsten Annahme der umstrittenen IHRA-Antisemitismus-Definition durch die Regierung.Im Dezember 2016 übernahm die damalige konservative Regierung der britischen Premierministerin Theresa May formell die Arbeitsdefinition für Antisemitismus von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), als erste Regierung der Welt.

Es war ein weiterer Meilenstein in der 100-jährigen Geschichte der britischen Unterstützung für den Zionismus und der kaltschnäuzigen Missachtung der palästinensischen Rechte. Der Verrat Großbritanniens führte zum großenpalästinensischen Aufstand von 1936-39. Es war ein nationaler Aufstand, der die arabische Unabhängigkeit, ein Ende der Politik der unbegrenzten jüdischen Einwanderung und Landkaufs forderte.

Der Aufstand wurde von der britischen Armee und Polizei mit äußerster Rücksichtslosigkeit und Brutalität niedergeschlagen. Großbritannien grif auf diegesamte Palette kolonialer Maßnahmen zurück, darunter Kriegsrecht, Militärgerichte, Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren, Prügel-strafen, Auspeitschung, Folter, außergerichtliche Tötungen, kollektive Bestrafung und Luftangrife. Fast 20.000 Palästinenser wurdenwährend des Aufstandes getötet oder verwundet, und Dörfer wurden in Schutt und Asche gelegt.

Die „Erbsünde“ war die Balfour-Deklaration von 1917, die die Errichtung einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk“ zu unterstützen versprach, vorausgesetzt, dass nichts getan würde, was „die bürgerlichen und religiösen Rechte der vorhandenen nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina beeinträchtigt“.Im Jahr 1917 machte die arabische Bevölkerung 90 Prozent der Gesamtbevölkerung Palästinas aus; Juden machten weniger als 10 Prozent aus.

Die Erklärung war also ein klassisches koloniales Dokument: Sie gewährte einer kleinen Minderheit das Recht auf nationale Selbstbestimmung, währendsie es der Mehrheit verweigerte. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, bezeichnete die Erklärung 90 Prozent der Einwohner des Landes als „nicht-jüdische Gemeinschaften in Palästina“ und verwies sie damit auf einen untergeordneten Status. Obwohl grotesk unausgewogen zugunsten der Juden, enthielt die Erklärung zumindest das Versprechen, die bürgerlichen und religiösen Rechteder PalästinenserInnen zu schützen, doch selbst dieses Versprechen wurde nie eingehalten.Das britische Mandat für Palästina dauerte von 1920 bis Mitternacht des 14. Mai 1948, dem Tag, an dem der Staat Israel ausgerufen wurde. Der erste Hochkommissar für Palästina, Herbert Samuel, war Jude und ein glühender Zionist. Die Parteilichkeit für Juden war vom ersten Tag an offensichtlich; der Grundpfeiler des Mandats war es, repräsentative Institutionen zu verweigern, solange die Araber die Mehrheit in Palästina stellten.

Am Ende übererfüllte Großbritannien sein Versprechen an die Zionisten, indem es der „nationalen Heimstätte“ half, sich zu einem jüdischen Staat zu entwickeln, während es sein Versprechen an die PalästinenserInnen verriet. Der Verrat Großbritanniens führte zum großen palästinensischen Aufstand(1) von 1936-39. Dies war ein nationaler Aufstand, der die arabische Unabhängigkeit und ein Ende der Politik der unbegrenzten jüdischen Einwanderung und des Landkaufs forderte  >>>


Von Qatamon bis Sheikh Jarrah: Israels Diebstahl palästinensischer Eigentümer in Jerusalem

Israels illegale Politik der Zwangsumsiedlungen und Häuserabrisse zielt weiter auf hunderte palästinensische Familien im besetzten Ost-Jerusalem. Extremistische Siedlergruppen, die von der israelischen Regierung und der israelischen Stadtverwaltung Jerusalems unterstützt werden, übernehmen immer mehr palästinensische Häuser in der Stadt.

01.04.2021

Unter dem Vorwand, dass die Häuser vor 1948 „jüdisches Eigentum“ gewesen sind, beanspruchen sie diese für sich. Zu den vielen palästinensischen Stadtvierteln, die davon bedroht sind, gehört Sheikh Jarrah.

Beginnend mit dem Stadtviertel Qatamon im Jahr 1948 bis Sheikh Jarrah im Jahr 2021 war es Israels Ziel, die Palästinenser gewaltsam zu vertreiben, ihre Eigentümer zu übernehmen und es ihnen unmöglich zu machen, ihr unveräußerliches Recht auf Selbstbestimmung auszuüben.

Sheikh Jarrah und die drohende Zwangsumsiedlung
- Dieses Stadtviertel gehört zu den bekanntesten außerhalb der Altstadt Jerusalems, das sein kulturelles Erbe und seine Bedeutung bis heute bewahren konnte. Zu diesem gehören die historische Sheikh-Jarrah-Moschee, die Saint-George-Kathedrale und das Dar-el-Tefl-College, das Palästinensische Nationaltheater Al Hakawati, das Orient-Haus, das französische und Saint-John-Krankenhaus, bekannte Hotels und mehrere diplomatische Missionen.

Israels Politik zielt darauf ab, die Nachbarschaften zu fragmentieren und von anderen palästinensischen Vierteln, wie Shuafat und Beit Hanina und von der Altstadt zu trennen. In den vergangenen Jahrzehnten war Sheikh Jarrah ein Opfer der israelischen Kolonialpläne, die den Charakter und die Identität der besetzten palästinensischen Hauptstadt verändern sollen. Zu diesen Plänen zählen der Bau der Siedlung Ma’alot Dafna, ein neuer Siedlungskomplex auf dem Hotelgelände der historischen Shepherd-Hotels, ein Komplex für drei weitere israelische Hotels und das Hauptquartier der Siedlerorganisation Amana.

Inzwischen ist ein Rechtsstreit von mehr als 70 palästinensischen Familien, die in der Region Karm Al-Ja’ouni in Sheikh Jarrah leben, vor israelischen Gerichten anhängig. Sie wehren sich gegen die drohende Zwangsumsiedlung und die Übernahme ihrer Häuser durch Siedler. Vier betroffene Familien haben bereits Räumungsbefehle erhalten. Sie haben bis 02. Mai Zeit, ihre Häuser auszuräumen. Im Februar lehnte ein israelisches Bezirksgericht die Berufung ab.

Diese Familien, die ursprünglich aus West-Jerusalem und anderen Teilen des historischen Palästinas stammen, wurden mit der Nakba von 1948 zu Flüchtlingen. In West-Jerusalem fand eine ethnische Säuberungskampagne statt, darunter das Massaker von Deir Yassin und der Terroranschlag gegen das Semiramis-Hotel in Qatamon, was zur gewaltsamen Vertreibung von mehr als 40.000 Palästinensern geführt hat. Viele ließen sich im östlichen Teil der Stadt nieder. Seit 1967 waren sie bereits einer zweiten und dritten Vertreibung durch Israel ausgesetzt.

Beschlagnahme palästinensischer Eigentümer seit 1948
- Gem. der UN-Res. 194 wurde die Palästinensische Vermittlungskommission (PCC) geschaffen, die sich aus drei Ländern – USA, Frankreich und der Türkei – zusammensetzt. Die PCC erfüllte ihr Mandat nicht, erstellte jedoch eine Datenbank über die Eigentümer palästinensischer Flüchtlinge. Mit Ausnahme des seit 1967 besetzten Gebietes und der Naqab-Wüste umfasst diese Datenbank 5.5 Millionen dunum palästinensischer Grundstücke im Privatbesitz, die Israel beschlagnahmen ließ.

Das 1950 geschaffene israelische „Gesetz über das Eigentum Abwesender“ ist das Hauptinstrument zur Beschlagnahmung palästinensischer Eigentümer: Palästinenser werden daran gehindert, in ihr Land bzw. zu ihren Eigentümern zurückzukehren, um sie dann für abwesend erklären zu können. In Folge übernimmt der israelische Staat die Kontrolle. Auf diese Art und Weise wurden von der PCC registrierte Grundstücke, darunter in fast 40 Dörfern und mehreren Stadtteilen in West-Jerusalem, von Israel übernommen.

Israel hat in den letzten Jahrzehnten gegen sehr viele UN-Resolutionen verstoßen. Dazu gehört auch die UN-Res. 273, in der die israelische Verpflichtung zur Umsetzung der Res. 194 ausdrücklich genannt wird.

Verhinderung legitimer palästinensischer Ansprüche auf Eigentümer in West-Jerusalem
- In der israelischen Propaganda wird die Stadt Jerusalem als eine Stadt der Koexistenz mit gleichen Rechten für alle ihre Bewohner dargestellt. Tatsächlich leben die Palästinenser weiterhin unter einer Kolonialbesatzung mit zwei unterschiedlichen Systemen, insb. in Bezug auf ihre Eigentümer. Die israelischen Besatzungsbehörden unterstützen die angeblichen Ansprüche zionistischer Siedlerorganisationen, palästinensische Eigentümer in Ost-Jerusalem zu übernehmen, während Palästinenser nicht einmal ihre Eigentümer in West-Jerusalem zurückfordern dürfen. Das „Gesetz über das   >>>

Argumente gegen Diffamierung

Wider die begriffliche Unschärfe. Die »Jerusalemer Erklärung« liefert eine präzisere Definition des Phänomens Antisemitismus

Knut Mellenthin
- 31. 3. 2021


Spätestens seit der Veröffentlichung der »Working Definition of Antisemitism« (»Arbeitsdefinition von Antisemitismus«) im Januar 2005 wird auf mehr oder weniger systematischer Grundlage darüber diskutiert und gestritten, wie Antisemitismus zu beschreiben und abzugrenzen ist. Für das seinerzeit erschienene Papier verantwortlich zeichnete das European Monitoring Center on Racism (Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, englisch abgekürzt EUMC), ein Gremium im Rahmen der EU-Strukturen.

Schon damals war bekannt, dass das American Jewish Committee (Amerikanisch-Jüdisches Komitee, AJC) maßgebliche Hilfestellung bei der Entwicklung des Textes geleistet hatte. Inzwischen hat Kenneth Stern in der britischen Tageszeitung Guardian vom 13. Dezember 2019 dargestellt, dass er als Antisemitismusexperte des AJC der »Lead drafter«, also der führende Autor des Entwurfs der »Arbeitsdefinition«, gewesen sei. Stern beklagt schon seit einiger Zeit, dass die »Working Definition« entgegen der ursprünglichen Intention dazu missbraucht worden sei, Kritik an der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern durch den Vorwurf des Antisemitismus verächtlich zu machen und zu unterdrücken. Stern ist eine Stimme in einer vor allem in den USA breit geführten Debatte, die aber in Deutschland bisher nur geringe Aufmerksamkeit gefunden hat.

Im Rahmen dieser Diskussion wurde am vorigen Donnerstag die »Jerusalem Declaration on Antisemitism« (»Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus«) veröffentlicht, die eine differenziertere Definition ihres Gegenstands anbieten soll. Der Name der »Erklärung« leitet sich, so heißt es offiziell, davon ab, dass die Initiative zu dieser politischen Intervention ihren Ausgang im Juni 2020 am Van Leer Jerusalem Institute genommen hatte, einem interdisziplinären Forschungszentrum, das 1959 mit Mitteln einer Stiftung des jüdischen niederländischen Industriellen Bernard Van Leer gegründet worden war.
Der Unterstützerkreis

Die »Erklärung« trägt die Unterschriften von mehr als 200 Wissenschaftlern, die im Anhang namentlich und mit Angaben ihrer Arbeitsplätze und Arbeitsgebiete genannt werden. Die Mehrheit von ihnen wird sich wahrscheinlich nach unterschiedlichen Kriterien als Juden identifizieren. Ihre Arbeitsgebiete sind unter anderem der Antisemitismus, der Holocaust,    mehr >>>

 

Sonderseite -

Sonderseite - Die Jerusalemer Erklärung - Über Antisemitismus >>>

Der Weg zur IHRA-Defintion
2021 - Arn Strohmeyer - Die Jerusalemer Erklärung
2020 - Wissenschaftliche Dienst - BDS Beschluss
2019 - Gutachten zur «Arbeitsdefinition Antisemitismus»
2019 -  Bundestag gegen BDS
2018 - "Antisemitismusbeaufragter"
2017 - Bundesregierung  Antisemitismus-Definition
2016 - IHRA -   Arbeitsdefinition Antisemitismus
2018 - IHRA - Bestreiten jüdischen Selbstbestimmungsrechts
2018 - IHRA - Europäische Gewerkschaften
2012 "Expertenkreis" Antisemitismus
2012 "Antisemitismusbericht"
2007 - Koordinierungsrat - Antisemitismus
2005 - EUMC Definition  Antisemitismus
2005 Dortmunder Erklärung
Neue Definition Antisemitismus  eine Bedrohung

- Über Antisemitismus >>>

Der Weg zur IHRA-Defintion
2021 - Arn Strohmeyer - Die Jerusalemer Erklärung
2020 - Wissenschaftliche Dienst - BDS Beschluss
2019 - Gutachten zur «Arbeitsdefinition Antisemitismus»
2019 -  Bundestag gegen BDS
2018 - "Antisemitismusbeaufragter"
2017 - Bundesregierung  Antisemitismus-Definition
2016 - IHRA -   Arbeitsdefinition Antisemitismus
2018 - IHRA - Bestreiten jüdischen Selbstbestimmungsrechts
2018 - IHRA - Europäische Gewerkschaften
2012 "Expertenkreis" Antisemitismus
2012 "Antisemitismusbericht"
2007 - Koordinierungsrat - Antisemitismus
2005 - EUMC Definition  Antisemitismus
2005 Dortmunder Erklärung
Neue Definition Antisemitismus  eine Bedrohung

 

Kann die Jerusalemer Erklärung den Antisemitismus neu definieren?

Der hohe Anspruch muss fast zwangsläufig scheitern, doch die Erklärung könnte wieder Raum für Diskussionen öffnen

Peter Nowak - 31. März 2021

Wo beginnt Antisemitismus? Über diese Frage wird seit Jahren heftig geschritten. Jetzt könnte eine von 200 Wissenschaftlern, die sich mit Antisemitismusforschung befassen, unterzeichnete Jerusalemer Erklärung die Diskussion neu beleben. Nun könnte man denken, warum findet eine Erklärung von 200 Wissenschaftlern eine solche Resonanz? Das liegt auch am Anspruch der Erklärung, die IHRA-Definition, die 2016 von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) angenommen wurde, zu ergänzen bzw. zu präzisieren.

"Da die IHRA-Definition in wichtigen Punkten unklar und für unterschiedlichste Interpretationen offen ist, hat sie Irritationen ausgelöst und zu Kontroversen geführt, die den Kampf gegen Antisemitismus geschwächt haben. In Anbetracht der Tatsache, dass sie sich selbst als 'Arbeitsdefinition' bezeichnet, haben wir uns um Verbesserungen bemüht, indem wir (a) eine präzisere Kerndefinition und (b) ein kohärentes Set von Leitlinien vorlegen", lautet der nicht unbescheidene Anspruch der Verfasser der Jerusalemer Erklärung.

Die Tragweite dieses Anspruchs wird klar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die hier zumindest teilweise kritisierte IHRA-Definition die Grundlage für einen Beschluss der Bundestages war, die Israelboykottbewegung als eine Form des Antisemitismus zu bezeichnen, die nicht in mit öffentlichen Mitteln beförderten Räumen propagiert werden dürfe.
Streit um die Israelboykott-Bewegung

Das kritisierten die Verfasser der Jerusalemer Erklärung, die allerdings keineswegs die Israelboykott-Bewegung unterstützen So betont der Sozialwissenschaftler Micha Brumlik, einer der Unterzeichner der Erklärung, dass er die Boykottbewegung für falsch hält. Er wehrt sich allerdings dagegen, sie pauschal als antisemitisch zu bezeichnen.

Die Punkte 11- 15 der Leitlinien der Jerusalemer Erklärung versuchen zu erklären, was "nicht per se antisemitisch" ist. In Punkt 14 wird hier die Boykottbewegung genannt. Doch auch die Forderungen der palästinensischen Nationalbewegung und Kritik und Ablehnung des Zionismus als Form von Nationalismus werden in die Kategorie "nicht per se antisemitisch" eingeordnet.   mehr >>>

Palästinenser kaufen auf einem Markt in Deir al-Balah im Zentrum von Gaza am 1. April 2021 ein. Das Ministerium für Inneres und Nationale Sicherheit führt am Freitag eine Abriegelung durch, einschließlich der Schließung von Hochzeitshallen und beliebten Märkten, und verhindert die Bewegung von Fahrzeugen am Samstag und Freitag. (Foto: Ashraf Amra/APA mages)

 

Krankenhäuser während der dritten COVID-19-Welle fast einen Monat lang überlastet

2. 4. 2021 -  Übersetzt mit DeepL


 

275.479 Palästinenser wurden positiv auf COVID-19 getestet; 236.633 Genesungen; 2.917 Todesfälle

Von den Palästinensern, die positiv getestet wurden, leben 179.039 im Westjordanland, 67.854 im Gazastreifen und 28.586 in Ost-Jerusalem.

833.707 Israelis wurden positiv auf COVID-19 getestet; 820.906 Genesungen; 6.220 Todesfälle


Seit fast vier Wochen sind die Krankenhäuser im Westjordanland an der Kapazitätsgrenze oder darüber hinaus, da die Coronavirus-Fälle während des Winters in einer dritten Welle angestiegen sind, die sich als schwieriger zu kontrollieren erwies als frühere Ausbrüche. In der zweiten Woche in Folge ging jedoch die Zahl der neuen Fälle weiter zurück, ebenso wie der Einsatz von Beatmungsgeräten auf den Intensivstationen.

Insgesamt ging die Zahl der Neuerkrankungen in den besetzten palästinensischen Gebieten um 12 Prozent zurück, die Zahl der Todesfälle um 20 Prozent, so der aktuelle Lagebericht der Weltgesundheitsorganisation. Zum ersten Mal seit Monaten gab es einen Rückgang der täglichen Neuerkrankungen in jedem Gouvernement im Westjordanland.

Im Gazastreifen gab es jedoch keine Trendwende. Die B.1.1.7-Variante, die ursprünglich in Großbritannien identifiziert wurde, wurde dort diese Woche zum ersten Mal gefunden. Die Zahl der Fälle stieg weiter an, mit einem Anstieg von 117% bei neuen positiven Tests. Die Krankenhausaufenthalte stiegen um 62%.

Dass die Westbank die Ausbreitung eindämmen konnte, hat zum Teil mit den strengen Absperrungen zu tun. In den letzten Wochen war es verboten, sich zwischen den Gouvernements zu bewegen, es wurden nächtliche Ausgangssperren verhängt, und die Auslastung von Restaurants und Geschäften lag bei 30%. Die Abriegelung wird am Samstag auslaufen. In der Zwischenzeit wird morgen die zweite Abriegelung des Gazastreifens beginnen, indem Märkte und Hochzeitshallen geschlossen werden, ein Fahrverbot über das Wochenende verhängt wird und eine nächtliche Ausgangssperre über den gesamten Streifen verhängt wird.
Palästinensische Polizisten bewachen eine Straßensperre in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens am 27. März 2021, nachdem das Innenministerium in Gaza-Stadt eine nächtliche Ausgangssperre ab 21:00 Uhr angekündigt hat. (Foto: Ashraf Amra/APA Images)

Impfstoffankünfte steigen an
- Eine Rekordzahl von Impfstoffen ist diese Woche im Westjordanland und im Gazastreifen eingetroffen, womit die Gesamtzahl der an Palästinenser gelieferten Dosen auf 397.440 gestiegen ist. Am Montag erreichten 100.000 Dosen von Sinopharm, die aus China gespendet wurden, das Westjordanland. Am Dienstag trafen 25.000 Dosen von AstraZeneca aus Indien ein, die von der Palästinensischen Autonomiebehörde gekauft wurden. Ebenfalls am Dienstag landeten 14.000 von Katar gekaufte Dosen von Pfizer im Gazastreifen, die 7.000 palästinensischen Arbeitern mit Arbeitserlaubnis in Israel verabreicht werden sollen.

Zuvor wurden 160.140 Dosen in die Westbank und 98.300 in den Gazastreifen geliefert. Diese stammten aus verschiedenen Quellen, darunter der COVAX-Mechanismus und Spenden aus anderen Ländern.

Unfassbares Elend" im Libanon
- Anti-Regierungs-Demonstranten verbrennen Reifen und blockieren die Hauptverkehrsstraße während einer Demonstration gegen Stromausfälle und die Wirtschaftskrise in Beirut, Libanon am 12. März 2021. (Foto: Marwan Bou Haidar/APA Images)

In dieser Woche besuchte der Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerks den Libanon und machte auf die schlimmen Bedingungen für die Palästinenser aufmerksam, die in den 12 Flüchtlingslagern des Landes leben. Die Lager sind vom Zusammentreffen der Pandemie und der bereits bestehenden Wirtschaftskrise im Libanon betroffen, die sich in der Korruption, die die Einführung des Impfstoffs durchdringt, niederschlägt. Diese Woche berichtete die BBC über Parlamentsmitglieder des Mittelmeeranrainerstaates, die vor älteren Menschen in ihren 70ern die Impfstofflinie übersprangen.

"Die palästinensischen Flüchtlinge leiden unermesslich. Das Elend, das ich in den letzten zwei Tagen in den Lagern Ein el-Hilweh und Nahr el-Bared gesehen habe, ist unfassbar", sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini bei seinem Besuch im Land. "Ich bin mir auch bewusst, dass das ganze Land in die schlimmste Krise seit dem Bürgerkrieg gestürzt ist. Alle, Libanesen und andere, haben zu kämpfen. Es ist entmutigend, in eine solche Kernschmelze zurückzukommen", sagte Lazzarini. Er fuhr fort, mit einer herzzerreißenden Frage: "Was antworten Sie jemandem, der sagt, dass er drei Möglichkeiten hat: an COVID-19 zu sterben, vor Hunger zu sterben oder sich aufs Meer zu begeben, in der Hoffnung, ein neues Leben auf der anderen Seite des Mittelmeers zu beginnen?"

Schon vor der Pandemie wurden Palästinenser im Libanon systematisch diskriminiert, waren von Dutzenden von Berufen ausgeschlossen und durften kein Eigentum besitzen.     Quelle

 

Israels „geheime Beweise“ dienen als Schloss und Schlüssel für meine Ketten

Laith Abu Zeyad - 3.3.202

Aufgrund eines israelischen Reiseverbots, das seit September 2019 aufgrund eines „geheimen Befunds“ besteht, ist Laith Abu Zeyad Gefangener im eigenen Land.

„Ich wurde nicht wegen irgendeines Verbrechens bestraft noch wurde ich ein-geweiht in die behaupteten „Beweise“ gegen mich. Nicht einmal mein Anwalt kann die geheimen Beschuldigungen gegen mich erkunden“.

Palästinensern in der Besetzten Westbank ist nicht gestattet, ins Ausland durch Israels Flughafen zu reisen – Sie müssen nach Jordanien ausreisen und von Amman aus fliegen. Jedoch erlässt Israel routinemäßig Reiseverbote für Palästinenser unter der Angabe von „Sicherheitsgründen“ – viele wissen nicht einmal, dass sie nicht reisen dürfen, bis sie an der Umsteigstelle ankommen.

Zwischen 2015 und 2019 legte die israelische NGO HaMoked 797 Ansuchen wegen Reiseverbot vor; 65 % von ihnen wurden aufgehoben. Mit anderen Worten: die meisten Verbote sind absolut ungerechtfertigt. Im September 2019 wurde dem Kampagnenleiter Laith Abu Zeyad von Amnesty International, der seine Basis in der Westbank hat, von Israel verboten, seine Mutter zu einer medizinischen Behandlung nach Jerusalem zu begleiten. Israelische Behörden hielten ihn in der Folge sogar ab, seine Mutter vor ihrem Tod zu besuchen.

Im Oktober 2019 wurde Laith auch nicht gestattet, zum Begräbnis seiner Tante nach Jordanien zu reisen. In den folgenden Überlegungen denkt Laith über ein Reiseverbot nach, das sich auf eine geheime Beweislage gründet, und das endlos verlängert werden kann –

Als Gefangener in seinem eigenen Land träumt er von Freiheit. Ich bin ein Gefangener ohne Zelle, ohne Verbrechen oder Schuldspruch. Mein Gefängnishof dehnt sich aus über alles, was vom Land meines Volkes im besetzten Palästina geblieben ist. Um nach Osten zu gehen, nach Jordanien, das unser einziger Übergang zum Rest der Welt ist, gibt es eine einzige Brücke,eine, die mir nicht erlaubt ist zu überqueren. Um nach Westen zu gehen, in andere Teile des Landes, das man uns gestohlen hat, und den Israel zu seinem eigenen gemacht hat, kann ich gerade nur bis zum nächsten militärischen Checkpoint gehen.

Ich bin eingeschlossen in diesen Grenzen, die vom Besetzer gezogen sind und es ist mir verboten, nach meinem freien Willen hinauszugehen. Ich wurde nicht wegen irgendeines Verbrechens bestraft noch wurde ich eingeweiht in die behaupteten „Beweise“ gegen mich. Nicht einmal mein Anwalt kann die geheimen Beschuldigungen gegen mich erkunden; daher gibt es keinen Weg für mich – oder für irgendjemanden anderen – um dem Reiseverbot wirksam zu begegnen, das Israel seit dem September >>>


 

Wie israelische Industriezonen palästinensisches Land und Arbeit ausbeuten

Jessica Buxbaum - 11.03.21

Jeden Tag machen sich etwa 70.000 Palästinenser auf den beschwerlichen Weg über die militärischen Kontrollpunkte, um in Israel zu arbeiten, oft im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft um so der durch die jahrzehntelange Besatzung verursachten Armutsfalle in der Westbank entkommen. Weitere 30.000 arbeiten in Unternehmen in den Industriezonen der Siedlungen - lukrative Fabrikkomplexe, die palästinensische Ressourcen ausbeuten und von der israelischen Regierung Steuervergünstigungen erhalten.„Wenn Arbeitgeber sieht, dassdie Produktion eines Arbeiterswegen Alter oder Krankheit abnimmt, ersetzen sie ihn sofort, während der israeli-sche Arbeiter nicht ersetzbar ist“, sagte Saleh. „Sie erklären uns: ,Wenn du den Job nicht magst, kannst du nach Hause gehen. Ich kann dich ersetzen‘.“Die Palästinenser, die als Quelle billiger Arbeitskräfte für den israelischen Markt angesehen werden, werden von ihren Arbeitgebern diskriminiert und riskieren ihre Gesundheit bei gefährlicher Arbeit, während sie weniger Geld erhalten als ihre israelischen Kollegen.Israel hat 19 Industriezonen in der besetzten Westbank errichtet, von denen vier in Jenin, Hebron, Tulkarem und Bethlehem im Bau sind. Diese Industriezonen sind nach internationalem Recht illegal, weil sie auf besetztem palästinensischem Land betrieben werden.Die Standorte der Unternehmen sind jedoch nicht der einzige kriminelle Aspekt der Industriezonen. Für Palästinenser, die in diesen Fabriken arbeiten, sind magere Löhne und ausbeuteri-sche Praktiken nur allzu üblich.„Die israelischen Unternehmen betrachten den arabischen Arbeiter wie eine Maschine“, sagte Mohammad Saleh gegenüber The New Arab. Saleh arbeitet seit 26 Jahren bei Nun Aleph, einem Metallhersteller in Mishor Adumim, einem israelischen Industriepark in der Siedlung Ma'ale Adumim - eine 10-minütige Fahrt von Jerusalem entfernt.„Wenn der [Arbeitgeber] sieht, dass die Produktion eines Arbeiters wegen Alter oder Krankheit abnimmt, ersetzen sie ihn sofort, während der israelische Arbeiter nicht ersetzbar ist“,  >>>>

 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

Dailies highlight latest data on COVID-19 pandemic in Palestine

UNRWA raises alarm on the situation of Palestinian refugees in Lebanon

Army Injures Several Palestinians Near Nablus

Five Palestinians injured by Israeli gunfire in Nablus

Soldiers Injure Many Palestinians Near Ramallah

President Abbas defies Israeli security chief on elections and Hague proceedings

Army Injures Five Palestinians In Nablus

Palestine in Pictures- March 2021

Israeli Soldiers Abduct Three Palestinians In Hebron, One In Bethlehem

Israeli Colonists Bulldoze Palestinian Lands Near Bethlehem

Soldiers Abduct Two Palestinians Near Nablus And Jenin

Settlers raze land near Bethlehem to expand colonial-only road

Thursday’s Israeli Violations; Invasions, Abductions And Injuries

Palestine's daily COVID-19 infections remain above 2,000, with 16 deaths

Biden Plans to Repeal Trump-Era Sanctions on the International Criminal Court

Ra`am leader Mansur Abbas to make statement as Ra`am split over Netanyahu alliance

 

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