Länderbericht Israel - Dr. Ludwig Watzal - Der 1,250 Kilogramm schwere Länderbericht Israel wird auf dem Klappentext mit dem lapidaren Satz eingeleitet: „Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten.“ Dieser Satz stellt das unumstößliche Dogma des Westens dar und wird wie eine tibetanische Gebetsmühle bei jeder sich bietenden Gelegenheit heruntergeleiert. Dieses „demokratische“ Israel gleicht jedoch eher einer Ethnokratie als einer Demokratie westlicher Prägung. Das Land versteht sich als „Villa im Dschungel“ oder als „Vorposten gegen die Barbarei“, umzingelt von „wilden Tieren“, wie dies zuletzt Benjamin Netanyahu so blumig ausgeführt hat.

Alle Beiträge bewegen sich im Rahmen der „zulässigen“ Israelkritik, was in einem von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) veröffentlichten Buch über Israel nicht überrascht. Die Leser/innen werden in zwölf Kapitel umfassend informiert, wenn auch einseitig. Im Einzelnen werden behandelt: Ideengeschichte des Zionismus, die Rolle der Religion, das politische System und die Vielschichtigkeit der israelischen Gesellschaft, die Armee, die Außenpolitik, der israelisch-palästinensische Konflikt, die nationale Gedächtniskultur, die Beziehungen zu Deutschland u. v. a. m.


In einem Beitrag über „Sport in Israel“ setzt sich Moshe Zuckermann mit dem Konzept des „Muskeljudentums“ auseinander, das sich bewusst als Gegenentwurf zum Diasporajudentum verstand. Gleichwohl ist das „Muskeljudentum“, was die Medaillenausbeute  bei den Olympischen Spielen im Vergleich zu den Leistung der Diasporajuden mager ausgefallen. Die körperliche Ertüchtigung spielte innerhalb der zionistischen Ideologie eine zentrale Rolle, frei nach dem Motto „mens sana in corpore sano“. Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper ist auch Voraussetzung für einen „gesunden“ Militarismus, der alle Bereiche der israelischen Gesellschaft durchzieht.
Es ist verwunderlich, dass Moshe Zuckermann es als Autor in dieses Buch geschafft hat. >>>